Ernährung bei entzündlich - rheumatischen Erkrankungen

Frau Holstein

Bei entzündlich - rheumatischen Erkrankungen kann eine geeignete Ernährung dazu beitragen, vorhandene Beschwerden zu lindem.
Im Vordergrund steht eine gesunde und ausgewogene Ernährung, die in ihrer Form auch zur Normalisierung des Körpergewichts beitragen kann.

Nach den neuen wissenschaftlichen Erkenntnissen kommen bestimmten mehrfach ungesättigten Fettsäuren ( Arachidonsäure, Linolsäure, Omega 3 Fettsäuren) und Antioxidantien eine besondere Bedeutung zu.

Arachidonsäure

Die Abbauprodukte der Arachidonsäure verstärken das Entzündungsgeschehen im Körper. Deshalb strebt man bei entzündlich- rheumatischen Erkrankungen eine Arachidonsäureverminderung mit der Kost auf 50- 80 mg/ Tag an. Dies entspricht einer vegetarisch orientierten Kost. Die Arachidonsäurezufuhr liegt normalerweise bei 200- 40Omg/ Tag.
Die Arachidonsäure befindet sich ausschließlich in Nahrungsmitteln tierischer Herkunft. Besonders reichhaltig ist sie vertreten in den einzelnen Fleischsorten. Reduzieren kann man den Arachidonsäuregehalt, indem man tierische Nahrungsmittel fettarm auswählt.(s. Tabelle)

Linolsäure

Die Linolsäure ist eine lebensnotwendige Fettsäure, die der Körper nicht selbst herstellen kann. Sie muss deshalb täglich mit der Nahrung aufgenommen werden. Bei einer zu geringen Aufnahme von Linolsäure ( unter 1 0 g/Tag) kann der Körper diese auch in Arachidonsäure umwandeln. Bei einer Zufuhr von mehr als 10g/ Tag (s. Tabelle) wird dieser Stoffwechsel gehemmt. Linolsäure befindet sich in hochwertigen pflanzlichen Fetten, insbesondere in Diätmargarine ( 22g enthalten schon 10 g Linolsäure), Distel-, Sonnenblumen-, Soja- und Keimölen.

Omega 3 Fettsäuren

Omega 3 Fettsäuren können die Arachidonsäure ersetzen und hemmen somit den Entzündungsprozess. Sie werden auch als Fischölfettsäuren bezeichnet, da fette Seefische wie Hering, Makrele, Lachs und Thunfisch den höchsten Anteil dieser Fettsäuren enthalten ( s. Tabelle). Wissenschaftler empfehlen eine hohe Dosierung dieser Fettsäuren ( ca.30mg pro kg Körpergewicht), sodass zusätzlich zur Kost evtl. Fischölkapseln eingenommen werden müssen. Eine positive Wirkung tritt allerdings erst nach 1 -2 Monaten ein.
Zu den Omega 3 Fettsäuren gehört auch die Linolensäure. Sie ist enthalten in Soia-, Walnuss-, Lein- und Rapsöl.

Antioxidantien

Antioxidantien verhindern die Umwandlung von Arachidonsäure zu Entzündungsstoffen, indem sie die dazu benötigten Sauerstoffradikale abfangen.

Unter Antioxidantien versteht man die Vitamine A, C und E und die Spurenelemente Zink, Selen und Kupfer

KURZ & BÜNDIG

Das Wichtigste auf einen Blick

Fleisch und Fleischprodukte reduzieren

-schränken Sie den Fleisch- und Wurstverzehr deutlich ein. Bei nur zwei Fleischmahlzeiten pro Woche kommt es zu keinem deutlichen Anstieg der Arachidonsäure im Körper.

-möglichst zwei Fischmahlzeiten pro Woche, bevorzugen Sie Seefische mit einem hohen Gehalt an Omega - 3 - Fettsäuren (Hering, Lachs, Makrele, Thunfisch, Sardinen)

Soja- und Tofugerichte

sind ein guter Fleischersatz und können Ihren Speiseplan sinnvoll ergänzen.

hochwertige pflanzl. Öle und Fette

bevorzugen ( Linol- / Linolensäure), sie führen zu einer Abnahme der Arachidonsäure im Körper und enthalten außerdem das wichtige Zellschutzvitamin E.

reichlich fettarme Milch und Milchprodukte

eine ausreichende Aufnahme von Calcium ist wichtig, um Osteoporose vorzubeugen. Da jedoch alle tierischen Nahrungsmittel Arachidonsäure enthalten, sollten magere MiIchprodukte ausgewählt werden.

täglich Vollkornprodukte, Obst, Gemüse und Salat

zur Versorgung mit wichtigen Spurenelementen und Vitaminen.

Alkohol vermeiden

Alkohol verstärkt Entzündungsprozesse und fördert außerdem Osteoporose.

Heilfasten und/ oder vegetarische Ernährung

führen durch geringe Arachidonsäurezufuhr zu einer raschen Verbesserung des Entzündungsgeschehens.

Tabelle Antioxidantien - Die Radikalfänger

Bedarf
Normal

Bedarf
bei Rheuma

Aufgaben

Vorkommen

Hinweis

Vitamin A

1,8 mg

1,8 mg

Schutz von Haut und Schleimhäuten
Schutz der Leber
wichtig für die Sehkraft

* vor allem in tierischen Lebensmitteln, z.B. Käse, Milch, Butter, Lebertran
* als Vorstufe ( Beta - Carotin) in pflanzlichen Lebensmitteln, z.B. in Aprikosen, Bohnen, Karotten, gelber & roter Paprika, Pfirsich

sauerstoff- &lichtempfindlich

Vitamin C

75 mg

200 mg

Stärkung des Immunsystems
Verbesserung der Aufnahme von Eisen
regt die Knochenmarkfunktion an

z.B. Orange, Zitrone, Kiwi, Hagebutte, Broccoli, Rosenkohl, Johannisbeeren

zerkleinertes Gemüse nicht offen stehen lassen

Vitamin E

25 mg

400 mg

Regulation der Hirnanhangsdrüse
Zellschutz
regenerierende Wirkung auf Bindegewebe
wichtig für den Muskel-, Kohlenhydrat- &Wasserstoffwechsel

bedeutende Mengen in Pflanzenölen
kleine Mengen z.B. in Eigelb, Milch, Butter, Getreidekeimen

sauerstoff-, hitze- &lichtempfindlich

Zink

15 mg

30 mg

Insulinaufbau
Aktivierung des Immunsystems

z.B Erbsen, Hafer, Weizen

Vitamin E - haltige Lebensmittel nicht offen lagern
Luft und Licht verursachen eine Dunkelfärbung

Selen

0,1 mg

0,2 mg

Bestandteil von Enzymen
Stimulierung des Immunsystems

z.B Trinkwasser, Vollkornprodukte

Kupfer

1,5 mg

3,0 mg

Beteiligung am Aufbau des Blutfarbstoffs
Sauerstofftransport
Enzymbestandteil

z. B. Roggen, Fisch, Leber, Eigelb

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aktualisiert am 14.09.2004
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