Ernährungsweise

Alles rund um das Leben mit Vaskulitis
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erfmkh
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Ernährungsweise

Beitrag von erfmkh »

Hallo zusammen,

ich möchte gerne mal das Thema Ernährung aufgreifen, gerade weil ich mich seit dem Start der Erkrankung nunmehr damit beschäftigen musste. Vor der Der GPA bestand meine „Verpflegung“ vorwiegend aus Fleischsorten - bin nunmal so aufgewachsen. Heißt auch, dass ich nicht ganz darauf verzichten kann, möchte und es einfach zu mir gehört. Trotzdem muss ich was tun, GPA und alte Essengewohnheiten vertragen sich nunmal nicht und möchte natürlich auch das es einem gut bzw. besser geht. Viel gelesene habe ich natürlich und sämtliche Wege aufgezeigt bekommen vom Veganer über Vegetarisch oder auch dem, der gar nichts ändernd, was ja zu Teilen gut geht. Letztlich habe ich mich dazu entschieden meinen eigenen Weg zu finden, Blutkontrollen gibt es zur Genüge, um ggf. Verschlechterungen festzustellen.

Da ich kein Süßzahn bin und nur gelegentlich hier zugreife, wird es mir bei der Ernährungsvariante leicht gemacht. Ich esse jeden Tag inzwischen viel Gemüse (Kohlrabi, Paprika, usw.). Sehr viel Obst in jeglicher Form und was es gerade zur Saison gibt und als Grundpfeiler Fisch, ob geräuchert oder in der Heißluftfritteuse. Natürlich Kurkuma, Knoblauch, usw. was denke fast jeder in Gebrauch haben wird. Weizen kaum und wenn nur Vollkorn, sowie Dinkel.

Zu Anfang war ich sehr ängstlich und habe mich wirklich nicht getraut etwas anderes anzurühren. Inzwischen habe ich die Erfahrung gemacht, dass ich Tage einlegen kann, welche von dem Gesunden abweichen. Inzwischen ist es so, dass ich in der Woche mich sehr an eine mediterrane Küche orientiere, aber am Wochenende nunmal nicht. Ich es dann alles was ich sonst nicht verzehre, wenn auch in Maßen (als keine 20 Schnitzel). Auch trinke ich ab zu 1-2 Bier und wie gesagt, nur am WE.

Was habt ihr für Erfahrungen gemacht? Auswirkungen auf Blutwerte hatte ich nicht zu verzeichnen oder körperliche Verschlechterungen verspürt. Man lebt ja auch noch und möchte nicht auf alles verzichten.

Marco
giite
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Re: Ernährungsweise

Beitrag von giite »

Das ist so eine Sache die jeder für sich selber ausprobieren kann ,- es sollte dir selber gut tun .
Und du musst auch niemanden irgendetwas beweisen.
Im Mainstream findest du ja eine Menge von Ernährungsvorschlägen , es gibt so viele die es besser wissen wollen.
Aber was ist "gesunde" Ernährung überhaupt ? Das ist etwas was ich offen lasse.
Mache die Dinge selber und verarbeite deine Lebensmittel die du verträgst und die dir schmecken.

Hier noch ein Link
https://deutsch.medscape.com/s/artikelansicht/4914611

Man muss aber auch etwas schauen ob Medikation und Lebensmittel nicht konträr sind. dir nun einen schönen Tag
"Leben ist nicht genug"sagte der Schmetterling."Sonnenschein,Freiheit und eine kleine Blume gehören auch dazu."
Hans Christian Andersen
Sammy
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Re: Ernährungsweise

Beitrag von Sammy »

Hallo Marco,
am Anfang, direkt nach der Diagnose, da habe ich meine Ernährung komplett umgestellt. Keine Süßigkeiten, kein Weißmehl, kein Schweinefleisch, kein Alkohol. Das hat mir sehr gut getan, ich habe viel Sport dazu gemacht und habe mich gut gefühlt. Nebenbei noch 15 kg abgenommen :-)
ABER....auf Dauer habe ich das nicht durchgezogen....auf alles was ich gerne mag zu verzichten ging einfach nicht. Heute nach 3,5 Jahren geht es mir nach wie vor sehr gut. Ich versuche auf meine Ernährung zu achten. Ich esse wenig Schweinefleisch, weniger Süßigkeiten, trinke weniger Alkohol... kurz gesagt ich versuche einen vernünftigen Mittelweg zu finden mit dem ich mich wohlfühle!! Dauerhaft Ingwer und Kurkuma habe ich auch wieder aufgegeben. Das gibt es alles ab und zu. Ich ernähre mich "bewusst"...heißt für mich, ich achte darauf was ich esse und trinke, aber verzichte auf nichts! Alles in Maßen genossen ist ok. 2 Bier am Wochenende sind ja kein Alkoholexzess. Und Bier hat viele wertvolle Nährstoffe :-) Nicht umsonst wurde es in den Klöstern als Nahrungsersatz während der Fastenzeit getrunken :-)
Hör auf dein Gefühl und deinen Körper.... im Grunde weiß man doch sowieso was einem gut tut.

LG Sammy
*Das Leben ist schön*
Plumpaquatsch
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Re: Ernährungsweise

Beitrag von Plumpaquatsch »

Hallo Marco,
ich sehe das im Prinzip auch so wie giite und Sammy. Alles, jedoch in Maßen.
Kommen zur Grunderkrankung noch erschwerend Übergewicht und Diabetes und anderes dazu, kann man die eigenen Gewohnheiten mal hinterfragen.

Bei mir haben sich zum Beispiel mit weniger Zucker, deutlich weniger Teigwaren und phasenweise Intervallfasten die Blutwerte in fünf Monaten so verbessert, dass ich von Diabetes mellitus runter bin auf immerhin Prädiabetes. Die Leberwerte sind besser und auch der Entzündungswert ist von 16 auf 13 runter. Cholesterin ist leider unverändert. Gruß Plumpa
GPA in HNO, Augen, Gelenken, Muskeln und Nieren seit 2018, 4 Jahre RTX von 2018-2022, Predni von 2018-2021. Aktuell keine GPA-Medikation.
Anschilalo
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Registriert: Sa Jan 27, 2024 2:50 pm

Re: Ernährungsweise

Beitrag von Anschilalo »

Cholesterinerhöhung korreliert mit der Einnahme von Predni.

Ich nehme weder Nikotin noch Alkohol zu mir, mein Laster ist Süßes, also Zucker und Weißmehl.

Ich muss krankheitsbedingt auf so Vieles verzichten, Essen ist meine Wonne, Freude, Genuß.
Anfang 2024 hab ich für 9 Monate nichts schmecken können. Seit dem genieße ich noch intensiver alle Geschmäcker und bin jeden Tag dankbar, dass es wieder geht.

Gestern lernte ich, dass auch durch die Einnahme von Antibiotika Gewichtszunahmen möglich sind, wegen des veränderten Darmmikrobioms. Plus Predni und bei mir auch noch Hormone (Wechseljahre). Ich nehme gute Darmbakterien und alle 2 Tage "Futter" für die guten Darmbakterien.

Ich versuche in der Sache selbst weniger Süßes zu essen, aber ganzer Verzicht, puh schwierig. Ich versuche zu genießen, solange es geht. Wegen Histaminproblemen bin ich eh eingeschränkt, noch mehr Einschränkungen - nee, einfach nein.
Bei Diabetes würde ich wohl strenger werden (müssen).

Meine Nachbarin (Rheuma) verzichtet auf alles o.g.
Sie sagt sie fühle sich wohler, energiegeladener, Werte sind etwas besser, jedoch sieht sie aus wie der Tod auf Latschen. Sie wird auch dauernd gefragt, ob sie krank sei, seit sie so knochig aussieht und ich denk mir immer, die hat körperlich keine "Reserven".

Also mach grad wonach dir ist. Ich glaube ja der Körper sendet Signale, was er so braucht und was nicht.

Ich empfehle die Lektüre: Somatische Intelligenz/Hören, was der Körper braucht von Thomas Frankenbach.
erfmkh
Beiträge: 59
Registriert: Fr Sep 06, 2024 11:04 am

Re: Ernährungsweise

Beitrag von erfmkh »

Hallo Giite,

ja der Mainstream. Der hat mir zu Anfang am meisten Schwierigkeiten gemacht. Schon beim ersten Termin beim Rheumatologen und mir eine Broschüre in die Hand gedrückt wurde, welche Ernährungsweise für mich förderlich wäre. In dem gleichen Forum aber wieder manche Lebensmittel negiert. Bringt etwas Verunsicherung in die Sache.

Danke für den Link. Musste etwas schmunzeln „Mal heißt die Schlussfolgerung, dass eine Mittelmeerkost vor Krebs und Demenz schützt. Dann soll mäßiger Kaffee-Genuss vor der Alzheimer-Erkrankung und dunkle Schokolade vor kardiovaskulären Erkrankungen schützen.“ :mrgreen:

Hallo Sammy,

ich finde mich wieder. War vor der Erkrankung recht sportlich unterwegs, nach der Diagnose konnte ich jetzt wieder anknüpfen, was meiner körperlichen Verfassung sehr gut getan hat. Genau das auf Dauer durchziehen bereitet mir Probleme und das ich es nicht übertreibe. Lieber von allem ein bisschen und mit etwas Verstand. Im besten Fall den Mittelweg finden.

Ja der Biergenuss ist weit von Exzessen entfernt und als Nahrungsersatz noch nicht betrachtet.
Mag es einfach, zu einem schönen Sonntagsessen, ein kaltes Bier dazu.
Man lernt sich selber kennen :lol:

Hallo Plumpaquatsch,

bisher habe ich außer der Grunderkrankung und dem daraus folgenden Schlaganfall, keine weiteren gesundheitlichen Einschränkungen und Probleme. Ich hoffe es bleibt so.
Alle Achtung für deine Diabetes, braucht man wirklich nicht auch noch, wenn eine GPA schon eingefangen.

Hallo Anschilalo,

bei mir die Laster vertauscht, wobei ich Nikotin auch nicht benötige und Alkohol in Maßen kontrollieren kann. Ich mag es mir nicht vorstellen, wenn jeglicher Geschmack abhanden gekommen ist. Mit deiner Nachbarin ein gutes Bsp. wie es nicht sein sollte :mrgreen:

Die Empfehlung der Lektüre werde ich aufgreifen.

Danke euch in Summe für die Rückmeldung, hilft mir sehr. :D

PS: Mein Schwager und dessen Frau heißen „Wegener“ mit Nachnamen, wir verstehen uns sehr gut. Aber so gut das sie bei mir einziehen…mmm…so war es nicht gemeint.
ANKA
Beiträge: 324
Registriert: Mi Jul 06, 2022 3:23 pm

Re: Ernährungsweise

Beitrag von ANKA »

Moin,
PS: Mein Schwager und dessen Frau heißen „Wegener“ mit Nachnamen, wir verstehen uns sehr gut. Aber so gut das sie bei mir einziehen…mmm…so war es nicht gemeint.
Erstmal direkt den Kontakt abbrechen! :lol: :roll:
Aufstehen, weitermachen!

Geschl.: männlich; Geb.: 1988; Region: Brandenburg; Diag. 2022: ANCA Vaskulitis/Morbus Wegener (GPA); 6x Rituximab 1000mg

Meine Story: https://www.vaskulitis.org/forum/viewto ... f=2&t=5979
Anschilalo
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Registriert: Sa Jan 27, 2024 2:50 pm

Re: Ernährungsweise

Beitrag von Anschilalo »

@ANKA LOL
Vaskulitis Sachsen
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Registriert: Mo Mär 10, 2025 10:41 pm

Re: Ernährungsweise

Beitrag von Vaskulitis Sachsen »

Hallo Marco, du bist doch auf einem guten Weg und letztendlich fühlst du es selbst, was gut ist. Ich schließe mich Sammy an, bewusste Ernährung und alles in Maßen. Schweinefleisch lasse ich z.B. komplett weg. Nur mit dem Obst solltest du nicht übertreiben. Zuviel Obst bedeutet wieder zuviel Fruchtzucker und kann auch ungesund sein. Ich bevorzuge Beerenobst und Äpfel, während ich fast keine Weintrauben und keine Melone mehr zu mir nehme. Die Regel ist ein bis zwei Handvoll Obst. Ansonsten das Leben genießen ;)
Herzliche Grüße

Jeannine Gerber

SHG Vaskulitis Sachsen
email: shgvaskulitissachsen@rheumaliga-sachsen.de
Squirrel
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Registriert: Fr Jan 31, 2025 10:04 pm

Re: Ernährungsweise

Beitrag von Squirrel »

Hallo Marco,

die Ernährung ist seit der Einnahme von Prednisolon mit Gewichtszunahme und Prädiabetes bei mir auch ein Thema.
Ein Tipp, den ich mal gelesen habe (weiss leider nicht mehr wo) ist folgender:

Man sollte über den Tag hinweg soviel wie möglich von den Dingen essen, die man als günstig für sich erachtet und die einem auch richtig gut schmecken. Ich finde diese Herangehensweise viel schöner, also "soviel wie möglich", anstatt dass man sich bestimmtes Essen "verbietet" ;)

Liebe Grüße
Squirrel
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