Tocilizumab
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Tocilizumab
Hallo,
Fragen an alle, die mit Tocilizumab behandelt werden:
Die Entzündungswerte sind unter der Behandlung mit diesem Wirkstoff bei Riesenzellarteriitis nicht verwertbar. Wie wird bei Euch die Krankheitsaktivität beurteilt? Anhand anderer Blutwerte? Oder nur durch Untersuchungen?
Wie lange kann man mit Tocilizumab behandelt werden?
LG Wolke
Fragen an alle, die mit Tocilizumab behandelt werden:
Die Entzündungswerte sind unter der Behandlung mit diesem Wirkstoff bei Riesenzellarteriitis nicht verwertbar. Wie wird bei Euch die Krankheitsaktivität beurteilt? Anhand anderer Blutwerte? Oder nur durch Untersuchungen?
Wie lange kann man mit Tocilizumab behandelt werden?
LG Wolke
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Re: Tocilizumab
Hallo Wolke,
bei mir besteht der Verdacht auf Grossgefässvaskulitis/Riesenzellarteriitis (Diagnose Feb. 2021) - wurde aufgrund des klinischen Bildes (CRP ca. 60 und BSG >70; erhöhte Temperatur, Krankheitsgefühl) und der Anreicherung radioaktiver Glucose in den Schlüsselbeinarterien im PET/CT diagnostiziert (im MRA war allerdings nichts zu sehen). Mein Rheumatologe sagte mir, dass anhand wiederauftretender Symptome (oder aber hoffentlich nicht auftretender Symptome) die Krankheitsaktivität beurteilt würde und dass möglicherweise (ich hab meinen ersten ambulanten Termin in der Uniklinik erst Ende April) weitere Bildgebungsmodalitäten angewendet würden. Ich habe in der Zwischenzeit auch eine Doppelerultraschalluntersuchung aller relevanten (und im Ultraschall zugänglichen) Arterien machen lassen (auf eigene Veranlassung) und da war gar nichts (also keine Wandverdickungen oder Stenosen zu sehen).
Es gibt ein paar wissenschaftliche Paper die zur Verlaufskontrolle PET/CT nutzen und da sind die Ergebnisse ziemlich unterschiedlich. Viele zeigen unter Toculizumab einen Rückgang der FDG Speicherung - es gibt aber auch Befunde die keinen Rückgang oder gar eine Erhöhung zeigen. Die Autoren sind sich nicht sicher ob das mit Krankheitsaktivität oder mit Reparatur- und Umbauprozessen (also eher Heilungsprozess) zu tun hat. Es ist auch möglich Interleukin-6 bestimmen zu lassen (Toculizumab bindet ja an den IL-6 Rezeptor und die Prozesse "downstream" (also CRP und Fibrinogensynthese) sind davon betroffen). Allerdings gibt es Hinweise, dass zumindest temporär die Interleukin-6 Produktion erhöht wir, ohne dass es krankheitsrelevant wäre (einfach als Reaktion auf die Rezeptorblockade). Um es kurz zu sagen: Es gibt keine ganz klaren Indikatoren für die Krankheitsaktivität unter RoActemra aber das klinische Bild zusammen mit Bildgebungsverfahren (MRA, Ultraschall) sollte hinreichenden Aufschluss geben. Dauer: In einem englischen Forum gibt es Personen die mehrere Jahre RoActemra nehmen oder nahmen.
bei mir besteht der Verdacht auf Grossgefässvaskulitis/Riesenzellarteriitis (Diagnose Feb. 2021) - wurde aufgrund des klinischen Bildes (CRP ca. 60 und BSG >70; erhöhte Temperatur, Krankheitsgefühl) und der Anreicherung radioaktiver Glucose in den Schlüsselbeinarterien im PET/CT diagnostiziert (im MRA war allerdings nichts zu sehen). Mein Rheumatologe sagte mir, dass anhand wiederauftretender Symptome (oder aber hoffentlich nicht auftretender Symptome) die Krankheitsaktivität beurteilt würde und dass möglicherweise (ich hab meinen ersten ambulanten Termin in der Uniklinik erst Ende April) weitere Bildgebungsmodalitäten angewendet würden. Ich habe in der Zwischenzeit auch eine Doppelerultraschalluntersuchung aller relevanten (und im Ultraschall zugänglichen) Arterien machen lassen (auf eigene Veranlassung) und da war gar nichts (also keine Wandverdickungen oder Stenosen zu sehen).
Es gibt ein paar wissenschaftliche Paper die zur Verlaufskontrolle PET/CT nutzen und da sind die Ergebnisse ziemlich unterschiedlich. Viele zeigen unter Toculizumab einen Rückgang der FDG Speicherung - es gibt aber auch Befunde die keinen Rückgang oder gar eine Erhöhung zeigen. Die Autoren sind sich nicht sicher ob das mit Krankheitsaktivität oder mit Reparatur- und Umbauprozessen (also eher Heilungsprozess) zu tun hat. Es ist auch möglich Interleukin-6 bestimmen zu lassen (Toculizumab bindet ja an den IL-6 Rezeptor und die Prozesse "downstream" (also CRP und Fibrinogensynthese) sind davon betroffen). Allerdings gibt es Hinweise, dass zumindest temporär die Interleukin-6 Produktion erhöht wir, ohne dass es krankheitsrelevant wäre (einfach als Reaktion auf die Rezeptorblockade). Um es kurz zu sagen: Es gibt keine ganz klaren Indikatoren für die Krankheitsaktivität unter RoActemra aber das klinische Bild zusammen mit Bildgebungsverfahren (MRA, Ultraschall) sollte hinreichenden Aufschluss geben. Dauer: In einem englischen Forum gibt es Personen die mehrere Jahre RoActemra nehmen oder nahmen.
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Re: Tocilizumab
Herzlichen Dank für die fundierte ausführliche Antwort.
Deine Diagnose ist noch recht frisch, wirkt das Tocilizumab so schnell? Hast du Nebenwirkungen durch das Medikament?
Eine Überwachung der Krankheit anhand von PET/CTs wird durch die hohe Strahlenbelastung sicher nicht oft durchgeführt werden.
Es können auch "Vernarbungen" an den Adern zurückbleiben.
Also insgesamt alles wie es mir schon bekannt war, ein Bewerten der Symptome und anhand der eventuell in der Bildgebung oder den Blutwerten gefundenen Befunde die weitere Behandlung der Erkrankung.
Vielleicht hast du nur eine Polymyalgia Rheumatica und Glück gehabt?
Liebe Grüße und alles Gute für dich
Wolke
Deine Diagnose ist noch recht frisch, wirkt das Tocilizumab so schnell? Hast du Nebenwirkungen durch das Medikament?
Eine Überwachung der Krankheit anhand von PET/CTs wird durch die hohe Strahlenbelastung sicher nicht oft durchgeführt werden.
Es können auch "Vernarbungen" an den Adern zurückbleiben.
Also insgesamt alles wie es mir schon bekannt war, ein Bewerten der Symptome und anhand der eventuell in der Bildgebung oder den Blutwerten gefundenen Befunde die weitere Behandlung der Erkrankung.
Vielleicht hast du nur eine Polymyalgia Rheumatica und Glück gehabt?
Liebe Grüße und alles Gute für dich
Wolke
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Re: Tocilizumab
Hallo Wolke
ja meine Diagnose ist wirklich noch recht frisch und ich hatte eigentlich auch keine spezifischen Symptome (wie gesagt erhöhte Entzündungswerte, starkes Krankheitsgefühl (wie eine Grippe die nicht weggeht) über 2.5 Monate aber keine Schmerzen oder andere Symptome einer RZA). Ich habe aber sehr schnell auf Prednisolon angesprochen (2 Tage 30 mg und 1 Tag 40 mg da war der CRP von über 60 runter auf 10 mg/L). Mithilfe von RoActemra bin ich jetzt schon von 40 mg auf 10 mg Prednisolon pro Tag runter und ich habe keine Beschwerden (ausser noch ein paar Cortison Nebenwirkungen (v.a. schlechtes Schlafen und Blutzucker Peaks am Nachmittag - aber das ist natürlich jetzt auch schon viel besser). Bisher sind die Leberwerte, Leukozyten und Bluttfettwerte ok (Cholesterin war am Anfang erhöht aber wahrscheinlich durch das Cortison - seit 15 mg ist es wieder im Normalbereich). Laut meines Rheumatologen sollte nach 4 RoActemra Injektionen ein konstanter Antikörpertiter erreicht und damit die volle Wirkung gewährleistet sein (CRP war nach 4 Wochen an der Nachweisgrenze).
Ich habe auch schon seit Anfang des Monats (3 Wochen nach Beginn der Therapie) wieder angefangen zu Arbeiten (im Home Office - aber das geht bei mir sehr gut) und mache wieder Sport. Ich bin letztes Jahr 6000 km Mountainbike und Rennrad gefahren und schaffe es jetzt wieder 1-1.5 h zu radeln (aber natürlich noch deutlich langsamer als üblich) und auf dem Laufband 30 min zu joggen. Ich hoffe natürlich, dass der Fortschritt so weiter geht. Wenn alles nach Plan läuft sollte ich bis Juli weg vom Prednisolon sein.
Ja das PET/CT wurde als follow up nur in Studien durchgeführt - das ist sicher keine Routine - aber MRT/MRA und v.a. Ultraschall macht sicher Sinn. Damit sollte Krankheitsaktivität festgestellt werden können - Du hast natürlich recht, wenn Vernarbungen auftreten lassen die sich dann aber vielleicht nicht von Entzündungen unterscheiden.
Seit wann wirst Du mit Tocilizumab behandelt? Wie sieht es bei Dir mit Wirkung und Nebenwirkungen aus? Hat es dir geholfen die Kortisondosis weiter zu reduzieren? Ich denke es ist schon sehr ermutigend das in der Giant-Cell Arteritis Actemra (GiACTA) Studie fast 60% der ProbandInnen nach 24 Wochen ohne Kortison auskamen.
Viele Grüsse und alles Gute
Art
ja meine Diagnose ist wirklich noch recht frisch und ich hatte eigentlich auch keine spezifischen Symptome (wie gesagt erhöhte Entzündungswerte, starkes Krankheitsgefühl (wie eine Grippe die nicht weggeht) über 2.5 Monate aber keine Schmerzen oder andere Symptome einer RZA). Ich habe aber sehr schnell auf Prednisolon angesprochen (2 Tage 30 mg und 1 Tag 40 mg da war der CRP von über 60 runter auf 10 mg/L). Mithilfe von RoActemra bin ich jetzt schon von 40 mg auf 10 mg Prednisolon pro Tag runter und ich habe keine Beschwerden (ausser noch ein paar Cortison Nebenwirkungen (v.a. schlechtes Schlafen und Blutzucker Peaks am Nachmittag - aber das ist natürlich jetzt auch schon viel besser). Bisher sind die Leberwerte, Leukozyten und Bluttfettwerte ok (Cholesterin war am Anfang erhöht aber wahrscheinlich durch das Cortison - seit 15 mg ist es wieder im Normalbereich). Laut meines Rheumatologen sollte nach 4 RoActemra Injektionen ein konstanter Antikörpertiter erreicht und damit die volle Wirkung gewährleistet sein (CRP war nach 4 Wochen an der Nachweisgrenze).
Ich habe auch schon seit Anfang des Monats (3 Wochen nach Beginn der Therapie) wieder angefangen zu Arbeiten (im Home Office - aber das geht bei mir sehr gut) und mache wieder Sport. Ich bin letztes Jahr 6000 km Mountainbike und Rennrad gefahren und schaffe es jetzt wieder 1-1.5 h zu radeln (aber natürlich noch deutlich langsamer als üblich) und auf dem Laufband 30 min zu joggen. Ich hoffe natürlich, dass der Fortschritt so weiter geht. Wenn alles nach Plan läuft sollte ich bis Juli weg vom Prednisolon sein.
Ja das PET/CT wurde als follow up nur in Studien durchgeführt - das ist sicher keine Routine - aber MRT/MRA und v.a. Ultraschall macht sicher Sinn. Damit sollte Krankheitsaktivität festgestellt werden können - Du hast natürlich recht, wenn Vernarbungen auftreten lassen die sich dann aber vielleicht nicht von Entzündungen unterscheiden.
Seit wann wirst Du mit Tocilizumab behandelt? Wie sieht es bei Dir mit Wirkung und Nebenwirkungen aus? Hat es dir geholfen die Kortisondosis weiter zu reduzieren? Ich denke es ist schon sehr ermutigend das in der Giant-Cell Arteritis Actemra (GiACTA) Studie fast 60% der ProbandInnen nach 24 Wochen ohne Kortison auskamen.
Viele Grüsse und alles Gute
Art
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Re: Tocilizumab
Hallo Art,
ich nehme (noch) kein Tocilizumab. Als meine RZA/PMR vor 7 Jahren ausbrach war dieses Medikament noch nicht für die Erkrankung zugelassen. Ich wurde 6 Jahre mit MTX (und anfangs natürlich Prednisolon, Start mit 100 mg) behandelt. Nach einem Jahr Absetzen des MTX ist die Krankheit leider wieder aktiv. Momentan nehme ich nur Cortison, so wie es momentan aussieht wird die Entzündung damit allerdings nicht genügend beeinflusst sobald ich mit der Dosis heruntergehe.
Obwohl mir auch Tocilizumab angeboten wurde, konnte ich mich bisher nicht dazu entschließen dieses, anstatt wieder MTX, zu spritzen. Vom Rheumatologen wurde es aufgrund der darunter fehlenden Entzündungswerte und der noch mehr erhöhten Infektanfälligkeit als unter MTX in meinen Fall auch nicht befürwortet. Allerdings war mir unter MTX oft Übel.
Man kann beim Ultraschall auch Kontrastmittel einspritzen und sieht dann ob die Halos aktiv oder "vernarbt" bzw. im Heilungsprozess sind. Allerdings sollte das immer ein damit sehr erfahrener Arzt machen um es auch richtig zu deuten.
Habe ich das so richtig verstanden, dass durch den Interleukin-6-Rezeptor das CRP beeinflusst wird? Ist der Wert dann immer 0? Hast du da nähere Infos dazu, das würde mich sehr interessieren (kann gerne auch sehr wissenschaftlich geschrieben sein)? Wird die Blutsenkung dadurch auch beeinflusst? Ich habe vor kurzem beim Rheumatologen erfahren, dass diese bei RZA noch aussagekräftiger ist als das CRP.
So wie das Ganze bei dir klingt ist die Erkrankung sehr schnell behandelt worden, dann ist die Wahrscheinlichkeit sie gut in den Griff zu bekommen sicher sehr hoch.
Liebe Grüße
Wolke
ich nehme (noch) kein Tocilizumab. Als meine RZA/PMR vor 7 Jahren ausbrach war dieses Medikament noch nicht für die Erkrankung zugelassen. Ich wurde 6 Jahre mit MTX (und anfangs natürlich Prednisolon, Start mit 100 mg) behandelt. Nach einem Jahr Absetzen des MTX ist die Krankheit leider wieder aktiv. Momentan nehme ich nur Cortison, so wie es momentan aussieht wird die Entzündung damit allerdings nicht genügend beeinflusst sobald ich mit der Dosis heruntergehe.
Obwohl mir auch Tocilizumab angeboten wurde, konnte ich mich bisher nicht dazu entschließen dieses, anstatt wieder MTX, zu spritzen. Vom Rheumatologen wurde es aufgrund der darunter fehlenden Entzündungswerte und der noch mehr erhöhten Infektanfälligkeit als unter MTX in meinen Fall auch nicht befürwortet. Allerdings war mir unter MTX oft Übel.
Man kann beim Ultraschall auch Kontrastmittel einspritzen und sieht dann ob die Halos aktiv oder "vernarbt" bzw. im Heilungsprozess sind. Allerdings sollte das immer ein damit sehr erfahrener Arzt machen um es auch richtig zu deuten.
Habe ich das so richtig verstanden, dass durch den Interleukin-6-Rezeptor das CRP beeinflusst wird? Ist der Wert dann immer 0? Hast du da nähere Infos dazu, das würde mich sehr interessieren (kann gerne auch sehr wissenschaftlich geschrieben sein)? Wird die Blutsenkung dadurch auch beeinflusst? Ich habe vor kurzem beim Rheumatologen erfahren, dass diese bei RZA noch aussagekräftiger ist als das CRP.
So wie das Ganze bei dir klingt ist die Erkrankung sehr schnell behandelt worden, dann ist die Wahrscheinlichkeit sie gut in den Griff zu bekommen sicher sehr hoch.
Liebe Grüße
Wolke
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Re: Tocilizumab
Hallo Wolke,
mein Rheumatologe meinte dass unter Toculizumab (TCZ) nicht mehr Infektionen auftreten als unter Prednisolon alleine. Er beruft sich dabei auf die Phase III Studie Giant-Cell Arteritis Actemra (GiACTA) - dort traten in den Kontrollgruppen (nur Prednisolon) und TCZ Gruppen ähnlich viele Infektionen auf.
Ein Teil des Entzündungsmechanismus bei Riesenzellarteriitis scheint darauf zu beruhen das B-Zellen und vaskuläre dendritische Zellen in den Gefässen übermässig viel IL-6 produzieren. Dieses dockt u.a. an die Il-6 Rezeptoren in den Leberzellen an - dort wird dadurch die Produktion von CRP, Fibrinogen und anderen Akutphaseproteinen stimuliert und das treibt dann die Entzündung an. Wenn der IL-6 Rezeptor blockiert wird, wird die Entzündungskaskade unterbrochen. So wie ich das sehe ist der CRP unter Toculizumab immer sehr niedrig (kann wohl aber bei Infektionen oder Krankheitsaktivität kurzfristig leicht ansteigen - aber muss nicht). Die Blutsenkung wird dadurch, dass auch alle möglichen anderen Akutphaseproteine inhibiert werden ebenfalls niedrig.
Viele Grüsse
Art
mein Rheumatologe meinte dass unter Toculizumab (TCZ) nicht mehr Infektionen auftreten als unter Prednisolon alleine. Er beruft sich dabei auf die Phase III Studie Giant-Cell Arteritis Actemra (GiACTA) - dort traten in den Kontrollgruppen (nur Prednisolon) und TCZ Gruppen ähnlich viele Infektionen auf.
Ein Teil des Entzündungsmechanismus bei Riesenzellarteriitis scheint darauf zu beruhen das B-Zellen und vaskuläre dendritische Zellen in den Gefässen übermässig viel IL-6 produzieren. Dieses dockt u.a. an die Il-6 Rezeptoren in den Leberzellen an - dort wird dadurch die Produktion von CRP, Fibrinogen und anderen Akutphaseproteinen stimuliert und das treibt dann die Entzündung an. Wenn der IL-6 Rezeptor blockiert wird, wird die Entzündungskaskade unterbrochen. So wie ich das sehe ist der CRP unter Toculizumab immer sehr niedrig (kann wohl aber bei Infektionen oder Krankheitsaktivität kurzfristig leicht ansteigen - aber muss nicht). Die Blutsenkung wird dadurch, dass auch alle möglichen anderen Akutphaseproteine inhibiert werden ebenfalls niedrig.
Viele Grüsse
Art
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Re: Tocilizumab
Hallo,
meine erste Infusion in der Klinik Ludwigshafen war rituximab in Verbindung mit hohem Cortison. Inzwischen wurde auf Tocilizumab und geringen Dosen
Cortison im KH Essen umgestellt.
Weiß jemand, wo der Unterschied zwischen den beiden Medikamenten liegt?
Vielen Dank.
Gruß
Silke
meine erste Infusion in der Klinik Ludwigshafen war rituximab in Verbindung mit hohem Cortison. Inzwischen wurde auf Tocilizumab und geringen Dosen
Cortison im KH Essen umgestellt.
Weiß jemand, wo der Unterschied zwischen den beiden Medikamenten liegt?
Vielen Dank.
Gruß
Silke
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Re: Tocilizumab
Hallo Silke,
beides (Rituximab und Ticilizumab) sind humanisierte monoklonale Antikörper. Rituximab bindet an die Oberfläche von B-Lymphozyten und führt durch Auflösung der Zellen zu einer Erniedrigung der Zahl von B-Lymphozyten. B-Lymphozyten sind ein wichtiger Teil des adaptiven Immunsystems und für die Antikörperproduktion zuständig. Rituximab führt also zu einer Dämpfung des adaptiven Immunsystems. Tocilizumab bindet an die Interleukin-6 Rezeptoren und verhindert so die Produktion von Akutphaseproteinen (CRP, Fibrinogen) die Entzündungen generieren oder aufrecht erhalten (aber auch für die Bekämpfung v.a. bakterieller Infektionen wichtig sind), wirkt aber nicht auf spezifische Zelltypen des Immunsystems. Beide reprimieren die Immunantwort aber eben an verschiedenen Stellen. Viele Grüsse Art
beides (Rituximab und Ticilizumab) sind humanisierte monoklonale Antikörper. Rituximab bindet an die Oberfläche von B-Lymphozyten und führt durch Auflösung der Zellen zu einer Erniedrigung der Zahl von B-Lymphozyten. B-Lymphozyten sind ein wichtiger Teil des adaptiven Immunsystems und für die Antikörperproduktion zuständig. Rituximab führt also zu einer Dämpfung des adaptiven Immunsystems. Tocilizumab bindet an die Interleukin-6 Rezeptoren und verhindert so die Produktion von Akutphaseproteinen (CRP, Fibrinogen) die Entzündungen generieren oder aufrecht erhalten (aber auch für die Bekämpfung v.a. bakterieller Infektionen wichtig sind), wirkt aber nicht auf spezifische Zelltypen des Immunsystems. Beide reprimieren die Immunantwort aber eben an verschiedenen Stellen. Viele Grüsse Art
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Re: Tocilizumab
Wer von euch nimmt aktuell Tocilizumab oder hat es genommen? Wie lange? Habt ihr Nebenwirkungen? Wie werden eventuelle Entzündungen/Infekte im Blut überprüft, gibt es da inzwischen etwas? Müsst ihr zusätzlich Prednisolon oder MTX nehmen?
Hat Jemand Erfahrungen mit Secukinumab?
LG
Hat Jemand Erfahrungen mit Secukinumab?
LG
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Re: Tocilizumab
Hallo Wolke
ich werde jetzt seit mehr als 3.5 Jahren mit Tocilizumab behandelt - im Augenblick alle 4 Wochen und langsam die Zeitspanne erhöhend. Nehme keine anderen Medikamente und habe keine Nebenwirkungen.
Krankheitsaktivität wird anhand der Symptomatik (ich bin in vollständiger Remission) und anhand der Serum Calprotectin Werte beurteilt (die sind bei mir im Normbereich). Serum Calprotectin ist ein eher experimenteller Marker für Entzündungsprozesse, der lokal und nicht zenteral in der Leber durch den IL-6 Pathway getriggert wird. Dadurch bleibt Calprotectin von der IL-6 Blockade unbeeinflusst.
Viele Grüsse
Art
ich werde jetzt seit mehr als 3.5 Jahren mit Tocilizumab behandelt - im Augenblick alle 4 Wochen und langsam die Zeitspanne erhöhend. Nehme keine anderen Medikamente und habe keine Nebenwirkungen.
Krankheitsaktivität wird anhand der Symptomatik (ich bin in vollständiger Remission) und anhand der Serum Calprotectin Werte beurteilt (die sind bei mir im Normbereich). Serum Calprotectin ist ein eher experimenteller Marker für Entzündungsprozesse, der lokal und nicht zenteral in der Leber durch den IL-6 Pathway getriggert wird. Dadurch bleibt Calprotectin von der IL-6 Blockade unbeeinflusst.
Viele Grüsse
Art