ich habe seit Mittwoch die Auswertung meines MRTs. Was soll ich sagen. Ich habe danach erst mal mit circa 5 Stunden Pause bis heute morgen nur geschlafen. Die letzte Zeit hat mich körperlich wirklich mal wieder an meine Grenzen gebracht.
Folgender Befund ist nun offiziell:
Obwohl kutan für mich alles aussieht als würde es verheilen, ist die Schädigung der Haut noch vorhanden und misst 2x 3,5 cm.
Direkt darunter befindet sich eine riesige akute Entzündung, deren Abszesshöhle allein schon 4 cm misst.
Der Schienbeinknochen ist auf 3x 0,8 cm geschädigt. Außerdem habe ich ein Markraumödem.
Aufgrund dieser Diagnose müsste ich sehr starke Schmerzen haben, die ich nicht habe. Insofern ist von einer tieferliegenden Nervendegeneration auszugehen, die sich allerdings nicht auf Motorik auswirkt.
Das Bein muss nun in mehreren chirurgischen Schritten saniert werden. Mindestens mal muss dieses große Loch, das entsteht, durch körpereigenes Muskelgewebe aufgefüllt werden. Eventuell benötigt auch der Knochen eine Transplantation aus dem Becken etc.
All dies hat jedoch momentan keinen Dringlichkeitsfaktor, so lange es sich nicht verschlimmert.
Ich werde also so zügig, wie mir die Ämter es ermöglichen, nach Bochum ziehen. Hiervor werde ich bereits den Kontakt zum Bergmannsheil aufnehmen und erste Termine ausmachen. Nach wie vor möchte ich vor den OPs den Grund für die ganzen Entzündungen haben.
Für den Orthopäden sieht es nicht nach einem Pyoderma aus. Er sagt, oberflächlich vielleicht, aber er geht von Keimen aus, die innen das Bein zerstören. Also möglicherweise doch der Einschluss eines Keimes aus vergangenen Eingriffen.
Aber ehrlich gesagt vertraue ich nicht so ganz auf die Einschätzung allein durch den Orthopäden. Ich weiß nur, wenn wir das Bein aufmachen und die Sanierung kippt in eine unermessliche Entzündung, ist das Bein wirklich weg. Das wird es nicht mehr verkraften. Ein weiterer Eingriff, der zu einer Ausbreitung führt, kann reichen. Das ist meine Einschätzung und ich weiß, ich habe recht.
Genauso werde ich es dem Bergmannsheil erklären und genauso auch meiner Rheumatologin am 10.7.
Ich meine, nach alle dem habe ich doch eigentlich nur eine Wahl aus zwei Optionen:
1. Den chirurgischen Eingriff hinauszögern, optimalerweise bis wir endlich wissen, was der Grund der Entzündungen ist und somit in Kauf nehmen, dass das Bein weiter geschädigt werden könnte in dem Zeitraum. Vielleicht so weit, dass es nicht mehr zu retten ist. Viel fehlt ja nicht mehr.
2. Den chirurgischen Eingriff so schnell es geht durchführen lassen um eine weitere Ausbreitung zu unterbinden und damit riskieren, dass mein Bein die OPs nicht übersteht und durch ein großräumiges Rezidiv innerhalb von kürzester Zeit auch nicht zu retten ist, da der Ursprung der Entzündungen nicht behandelt wird.
Ich habe hierzu meine Entscheidung schon gefällt. Doch es würde mich interessieren, was Ihr dazu sagt. Würdet Ihr das Risiko eingehen, das ein chirurgischer oder mehrere chirurgische Eingriffe in diesem großen Rahmen mit sich bringen ohne zu wissen, womit ihr es zu tun habt? Oder würdet Ihr, wenn es noch kein Notfall ist, so lange warten, wie es geht um eventuell vorher die Grunderkrankung herauszufinden?
Ihr wisst es ja anhand meiner Schilderung. Ich möchte warten. Doch was ist, wenn nur der Eingriff selbst den Grund offenbart?
Kann vielleicht der Abszess einfach vorher punktiert und die Flüssigkeit untersucht werden? Diese Frage werde ich auch den Leuten im Bergmannsheil und meiner Rheumatologin stellen. Wieso nicht mit einer Nadel etwas Flüssigkeit abnehmen und untersuchen lassen? Viel fieser kann diese Entzündung nicht werden. Das Risiko ist im Gegensatz zum Rest egal für mich. Vor allem, weil doch jede Herangehensweise mein Bein gefährdet.
Abschließend möchte ich Euch noch etwas erzählen. Meinem Körper macht das alles sehr zu schaffen. Ich bin so wahnsinnig erschöpft. Ich bin mir sicher, wieder ein Fatigue-Syndrom zu haben. Das liegt aber nicht nur am Bein. Ich habe auch andere Probleme, die auf eine Hormonstörung hindeuten. Und obwohl es mir mental gut geht, nicht zuletzt durch meinen Freund, der mir eine unglaubliche Stütze ist, sind diese ganzen Planungen und Überlegungen natürlich auch psychisch absolut erschöpfend. Ich bin einfach so fertig, dass ich in letzter Zeit immer wieder darüber nachdenke, ob es nicht das Beste wäre, das Bein gleich unterhalb des Knies zu entfernen. In anderen Bereichen des Körpers habe ich ja keine Entzündungen. ich schäme mich für diese Überlegung.
Wünsche Euch ein schönes Wochenende. Haltet die Öhrchen steif.
Liebe Grüße
Lotta