Neu im Forum mit 80 Jahren - Riesenzellarteriitis temporales

Alles rund um das Leben mit Vaskulitis
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Positiv
Beiträge: 2
Registriert: Di Sep 23, 2025 4:22 pm

Neu im Forum mit 80 Jahren - Riesenzellarteriitis temporales

Beitrag von Positiv »

Liebe Nutzer des Forums Vaskulitis,

ich schreibe ihnen im Namen meiner Mutter, die 80 Jahre alt ist und mit den technischen Neuerungen unserer Zeit wenig vertraut ist, so dass ich ihr gern dabei helfe.

Im folgenden stelle ich ihre Vorerkrankungen und das aktuelle Krankeitsbild vor.

"Vorerkrankungen: Diverse Lungenentzündungen, Bronchi-Ekstasen in der Lunge, das sind bleibende Entzündungen.
Durch sehr viele Antibiotika-Infusionen für die Behandlung der Lungenentzündungen bekam ich zuletzt 2019 'Clostridum defficile (Darmbakterien)', die schreckliche Darmbeschwerden bedeuteten. Über 7 Monate nahme ich das Notfall-Antibiotikum 'Vankomyzin'.
Im Juni 2020 erhielt ich eine Stuhltransplantation meines im Jahr 2022 verstorbenen Ehemannes für die Rettung meines Darms und war gut 15 Monate wieder ein glücklicher Mensch :-).

Vor fast genau 4 Jahren hatte ich in 10-2021 2 Wochen durchgehende Kopfschmerzen und zudem ein geschwollenes Gesicht.
Ich hatte nach den andauernden Kopfschmerzen Sehausfälle und mir wurde nach Aufnahme im KH gesagt, ich könne froh sein nicht erblindet zu sein. Nach dem KH-Aufenthalt mit hoch dosiertem intravenösen Cortison, nehme ich seit Beginn der Behandlung wöchentlich MTX-Spritzen, und Toxilizumab-Spritzen sowie aktuell täglich 7 mg Cortison. Außerdem spritze ich täglich gegen meine stark ausgeprägte Osteoporose 'Forsteo' mit dem Wirkstoff Teriparatid, Pen 2,4 ml für den Zeitraum von 2 Jahren, wovon ich bereits 15 Monate geschafft habe.
Insgesamt nehme ich in der Woche über 80 Tabletten ...

Bei einer Augenarztuntersuchung vor 3 Wochen wurde mir gesagt, ich könne von einem auf den anderen Moment 'dunkel' werden, dann würde auch kein Cortison mehr helfen. Ich habe Angst vor einer Erblindung. Seit 1 1/2 Jahren habe ich künstliche Linsen, auf einem Auge ist der 'Graue Star' zurückgekommen. Die Linsen können nach Aussage des Augenarztes nicht mehr gewechselt werden.
Natürlich habe ich viele Nebenwirkungen der Medikamente, aber ich bin dankbar für die gute Arztbetreuung durch die ambulante Rheumatologie im KH und meinen Hausarzt. Die Vermutung eines Arztes war, dass die RZA von der Stuhltransplantation ausgelöst worden sein könnte !

Meine täglichen Korsiongaben gingen von anfangs hochdosierten 240 mg im KH, auf 60, 40, 30 mg, dann wieder ausschleichen, seit 4 Jahren ein Prozess des runter und wieder hoch. Bei 7 mg Cortison täglich bin ich seit März 2025 stehen geblieben und stelle seit kurzem deutliche Sehverschlechterungen fest.

Ich habe die RZA in den nunmehr 4 Jahren und meinem Alter angenommen, aber ich merke, das die von den Ärzten angesprochene Erblindung mein Leben sehr viel weiter einschränken würde als bisher.

Wer hat Erfahrungen mit RZA in Verbindlung mit einer drohenden Erblindung und kann wir hoffentlich wertvolle Ratschläge geben?"
Ich bedanke mich im Voraus und verbleibe mit 'Positiv'en Grüßen
giite
Beiträge: 261
Registriert: Mi Jun 06, 2018 7:12 pm

Re: Neu im Forum mit 80 Jahren - Riesenzellarteriitis temporales

Beitrag von giite »

Hallo Positiv
Dir auch ein herzliches Willkommen im Forum ,vielen Dank für deine Vorstellung.
Ich habe deine Geschichte mir durchgelesen und finde es schon krass wie Antibiotika die Darmflora doch kaputt machen können und dass man da lange braucht um sie wieder aufzubauen ,etwas woran man sich halten sollte.Und für deine Bronchiektasen ist ja auch eine gute Belüftung der Lungen notwendig und da sind doch bestimmt auch Atemübungen für dich ein Thema.
Zur Osteoporose da nimmst du ja ein Mittel ,aber etwas Bewegung gehört da auch dazu ,denn es muss ja auch verstoffwechselt werden.
Meine Augenprobleme sind im Moment anderer Art ,aber ich bin schon sehr viele Jahre in augenärztlicher Betreuung und wenn man nichts sehen kann ,damit musste ich auch schon Erfahrungen machen .Der Nachstar könnte doch bestimmt noch mal gelasert werden ?
Eine RZA habe ich nicht , aber hier sind ja Betroffene ,die zu diese Behandlung bestimmt etwas sagen können.
Hier noch ein Link ,aber vielleicht kennst du es auch
https://www.uksh.de/gesundheitsforum/va ... agung.html
https://www.uksh.de/gesundheitsforum/Me ... 15862.html

Dir nun einen guten Verlauf der Erkrankung und einen schönen Tag
Zuletzt geändert von giite am Sa Sep 27, 2025 8:06 am, insgesamt 1-mal geändert.
"Leben ist nicht genug"sagte der Schmetterling."Sonnenschein,Freiheit und eine kleine Blume gehören auch dazu."
Hans Christian Andersen
Mikado
Beiträge: 6
Registriert: Mi Sep 17, 2025 8:07 am

Re: Neu im Forum mit 80 Jahren - Riesenzellarteriitis temporales

Beitrag von Mikado »

Hallo Giite,
Danke für den link, kannte ich bisher nicht.
Gibt es so etwas auch für 2024/2025? Auf der Seite vom UKSH bin ich leider nicht so wirklich fündig geworden.
VG
Mikado
Wolke
Beiträge: 374
Registriert: Do Jun 07, 2018 5:57 pm

Re: Neu im Forum mit 80 Jahren - Riesenzellarteriitis temporales

Beitrag von Wolke »

Hallo Positiv,
herzlich willkommen. Ich habe auch RZA.
Ich verstehe nicht ganz warum die Erblindung droht, wegen dem grauen Star oder der RZA?
Viele Grüße
Wolke
Positiv
Beiträge: 2
Registriert: Di Sep 23, 2025 4:22 pm

Re: Neu im Forum mit 80 Jahren - Riesenzellarteriitis temporales

Beitrag von Positiv »

Hallo Wolke,

danke Dir :-).
Wegen der RZA, da ein Abzweig der entzündeten Aorta am Hals zu den Sehnerven führt. Die Entzündung droht die Arterien, die zu den Sehnerven führen zu verengen bzw. zu verschließen. Sowohl im KH haben Sie diese Folgeerscheinung schon bei zu später Gabe von hochdosiertem Cortison genannt. Dies hat ihr Augenarzt vor kurzem noch einmal bestätigt, dass dann auch kein höher dosiertes Cortison mehr helfen wird.

Viele Grüße i.A. von Positiv
Wolke
Beiträge: 374
Registriert: Do Jun 07, 2018 5:57 pm

Re: Neu im Forum mit 80 Jahren - Riesenzellarteriitis temporales

Beitrag von Wolke »

Hallo Positiv,
mein Augenarzt sagte mal zu mir wenn die RZA einmal erkannt ist sei die Erblindung selten. Aber auch bei mir ist die Sorge immer im Hinterkopf.
Medikamentös bist du ja bestens versorgt. Da die Krankheit schon vier Jahre bekannt ist und du unter ständiger Kontrolle bist solltest du dir nicht zu viele Gedanken machen. Natürlich bei Sehbeschwerden sofort ins Krankenhaus gehen, dann bist du ein Notfall. Aber wenn erneute Beschwerden noch nicht zur Erblindung geführt haben sollte hohes Cortison noch helfen, meiner Meinung nach. Natürlich auch bei starken Kopfschmerzen und Kauschmerzen den Arzt benachrichtigen.
Ich lebe schon über 10 Jahre damit, bei mir sind Arterien im ganzen Körper betroffen gewesen, es konnte allerdings nicht mehr alles genau festgestellt werden, da ich schon Cortison erhalten hatte.
Alles Gute für dich.
Wolke
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