nach langer Pause melde ich mich mal wieder zu Wort. Ich weiß, dieses Thema wurde etliche Male schon angesprochen. Doch egal, was ich in die Suchleiste eingebe, mir wird immer nur angezeigt, dass es zu viele Ergebnisse für das Thema geben würde und ich ein anderes Wort nutzen soll. Ich komme dort also einfach nicht weiter...
Erst mal so weit. Mir geht es ganz gut. Das MTX ist leider noch immer mein Begleiter und die Nebenwirkungen werden einfach immer stärker. Im Grunde fühlt es sich an, wie ein ganz schlimmer Kater, aber noch schlimmer und es hält länger an. Ich weiß nicht, wovon es genau abhängt, aber manchmal habe ich noch 5 Tage lang Nebenwirkungen der Verabreichung und manchmal geht es mir am 2. Tag danach schon wieder fast gut.
Meine Nebenwirkungen sind eigentlich wie folgt:
- Übelkeit (habe diese ganz gut mit Homöopathie und regelmäßigem Essen im Griff, zur Not VOMEX-Saft für Kinder in Teenagerdosis - hilft wirklich gut)
- Migräne (ich habe den Eindruck, MTX triggert sogar meine Migräne enorm. Bei Einnahmepausen habe ich manchmal eine Woche lang keine Migräne. Wenn ich MTX aber regelmäßig nehme, ist die Migräne wesentlich öfter und heftiger da. Außerdem ist sie in den letzten Monaten viel schlimmer geworden, es sei denn, ich nehme kein MTX für ein paar Wochen.)
- Gleichzeitig innere Unruhe aber auch totale Schwäche (Es fühlt sich an, als wäre ich zappelig. Meine Bewegungen sind nicht so fein wie sonst, ich bin wacklig, lasse Dinge fallen, bin tollpatschig, aber körperlich bin ich total erledigt. Als würde der Körper versuchen eine Kraft für Bewegungen und Funktion aufzubringen, die er nicht hat)
- Frostanfälle (Regelrechte Frostattacken. Eiskalte Hände und Füße, ich schüttel mich am ganzen Leibe, egal wie viel ich an habe. Ich werde einfach nicht warm ; AUßER: Am Kopf. Der Kopf braucht Kälte. Er kann Wärme einfach nicht ab. Durch Wärme am Kopf fühle ich mich wesentlich schlechter)
- Eigenartige Schmerzen in den Gliedern (Bei Erkältungen habe ich oft krampfartige in Wellen verlaufende Schmerzen in den Gliedern. Sie sind sehr unangenehm. Diese habe ich nach der MTX-Gabe auch)
- Chronische Ekzeme in den Ohren, Druckgefühl und Juckreiz durch die Hautschuppen (laut Ohrenarzt kein Zusammenhang mit Vaskulitis, laut ihm ein Hinweis darauf, dass ich das MTX nicht gut vertrage)
Was mir hilft sind zum Einen Nux vomica D6 gegen die Übelkeit, Vomex gegen Übelkeit, Coffein gegen Kopfweh, Novalgin gegen die Migräne und Schmerzen in den Gliedern. Für die Ohren hatte ich Ohrentropfen. Aber ich müsste sie dauerhaft neben und das möchte ich nicht. Sie sind antibiotisch und ich möchte nicht riskieren, dass ich auf das Mittel irgendwann nicht mehr reagiere, wenn ich es wirklich mal bei einer Ohrenentzündung benötige.
Sind diese Nebenwirkungen noch normal
Ich finde es wirklich zu heftig. Allgemein laugt mich das MTX aus. Sehr enorm sogar. Doch die Frage ist, welche Alternativen gibt es. Viele von uns kennen die anderen Mittel. Haben diese schon gehört. Doch welche Mittel gibt es alle, wie sind sie unterteilt? Mir fehlt eine ausführliche Liste. Auch mit den Infos, welche Risiken sie bergen.
Könnt Ihr mir vielleicht bei dieser Infosuche helfen? Auch die Differenzierung, was ein Biologic ist und was nicht, fällt mir manchmal schwer. Dann gibt es dort ja verschiedene, die in der Hemmung unterschiedlich wirken. Es ist für mich alles schwer zu durchblicken.
Ich würde mich freuen, wenn Ihr mir helfen könntet, dort einen Durchblick zu erhalten. Ärzte haben immer so wenig Zeit. Die Selbsthilfegruppe ist in Kiel und somit unerreichbar für mich. Ihr seid hier der einzige Ansprechpartner für mich. Mit Google kann man einfach keine guten Zwiegespräche führen.
Gibt es vielleicht auch kostenlose Patientenlehrgänge, die man besuchen kann? Das gibt es ja bei Asthma und COPD auch. Ich habe meine Mutter bereits zu so was begleitet.
Ich fiebere stark auf die nächste Vaskulitistagung zu. Ich hoffe, sie wird wieder in Lübeck sein, damit ich dort hin kann...
Aber über all dies möchte ich noch mal betonen, mir geht es emotional wirklich richtig gut. Ich denke, das alles ist nun Alltag für mich und ich bin gerade in einer Phase, in der ich mich zum Einen mehr und vor allem sachlicher mit meiner Erkrankung beschäftige und zum Anderen ihr gleichzeitig so wenig Raum geben möchte, wie nötig. Obgleich ich dennoch nun mehr in meinen Körper hinein höre und mich entsprechend meiner Tagesform individuell verhalte. Wichtig hierbei ist mir, dass ich vor allem Rücksicht auf mich nehme. Seitdem ich diese kleine "egoistische" Ader etwickelt habe, haushalte ich mit meiner Energie viel besser.
Außerdem habe ich Ballast abgeschmissen und mich darum gekümmert, mir alles etwas einfacher zu machen. Ich bin nun in der vollen Erwerbsunfähigkeit, werde den GdB beantragen und eventuell auch eine Pflegestufe um mir für die schlechten Tage etwas Hilfe holen zu können.
Meine Wohnsituation ist nun meiner gesundheitlichen Lage entsprechend und bietet mir zugleich so viel Sicherheit, Comfort und Unabhängigkeit wie möglich. Jetzt im neuen Jahr werde ich nach Monaten Pause wieder einen Rheumatologen an mein Bein lassen. Ich spiele mit dem Gedanken, mich vielleicht für eine Neueinstellung meiner Medis in die UKSH Lübeck einweisen zu lassen. Wir werden sehen.
Wichtig ist jetzt nur noch, dass ich das MTX los werde. Doch meine Erkrankung sitzt nun auch im anderen Bein und ich habe am ursprünglichen Bein nun bis zu 3 Ulzerationen gleichzeitig bei Aktivität. Außerdem vermute ich, Morbus Bechterew zu haben. Auch das muss geprüft und behandelt werden bevor ich mich nicht mehr bewegen kann.
Diese Infos soweit für Euch zur besseren Einschätzung. Zum Schluss möchte ich noch etwas komisches berichten.
Ich fürchte, ich schlafwandle. Kann MTX dies verstärken? Im Laufe des Jahres 2018 sind merkwürdige Dinge passiert. Seit ich darauf achte, habe ich alle paar Tage Hinweise darauf, dass ich nachts wach gewesen sein muss. Dinge stehen woanders, Türen sind auf, mein PC ist an (inkl. Passwort eingegeben), mein Handy liegt nicht mehr am Bett, sondern irgendwo in der Wohnung. Nachts komme ich zu mir und bemerke, wie ich gerade die Kissen aus dem Bett schmeiße. Die Decke ist manchmal mitten im Raum (diese kann ich nicht wegschmeißen. Sie muss von mir mitgezogen worden sein). Dann bin ich schon zwei Mal mit einem blauen Auge aufgewacht. Rekonstruktion hat ergeben, dass ich wohl gegen einen Türrahmen gelaufen sein muss. Am Bett kann das nicht entstanden sein. Dann bin ich schon davon aufgewacht, wie ich mit den Beinen aus dem Bett in Sitzposition aber mit dem Oberkörper liegend am Fußende schlief. Ein Mal wachte ich auf, weil ich mich beim Hinlegen so derbe mit dem Hinterkopf am Kopfteil des Bettes stieß, dass ich Sternchen sah. (Es ist gepolstert! o.O) Da gibt es noch so viel mehr. Es wird langsam gruselig. Was ist, wenn ich irgendwann mal aus der Haustüre gehe? Ich bin sogar ein Mal aufgewacht, weil ich fror. Ich lag auf meinem gemachten Bett! Wer macht bitte sein Bett im Schlaf und legt sich dann rein. Was ist, wenn ich mal anfange zu kochen?
Was kann ich da tun und kann es mit Cortison oder MTX zusammen hängen?
Ich danke Euch jetzt schon für Eure Antworten und wünsche Euch allen ein schönes restliches Wochenende.
Liebe Grüße,
Eure Lotta