Prognose bei Ancaassoziierter Vaskulitis (AAV)

Hierher gehören Links zu Artikeln, Studien etc.
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Hope
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Prognose bei Ancaassoziierter Vaskulitis (AAV)

Beitrag von Hope » Fr Aug 31, 2018 1:35 pm

https://ancavasculitisnews.com/2018/08/07/ratio-immune-cells-can-predict-risk-of-relapse-anca-vasculitis/?amp

Hallo,
Auf der o.g. Website findet sich ein Artikel, nachdem das Verhältnis Neutrophile zu Lymphozyten (NLR) hilft die Krankheitsaktivität bei Patienten mit Ancaassoziierter Vaskulitis abzuschätzen.

Der Artikel stützt sich auf eine im Journal BMC-Nephrology veröffentlichten und in Süd-Korea durchgeführten Studie, in der geprüft werden sollte, ob anhand der o.g. Relation die Krankheitsaktivität prognostiziert werden kann.

I.R. der Studie wurden rückblickend die Daten von 160 AAV-Patienten ausgewertet. Dabei stellte man fest, dass Patienten mit einem NLR größer als 5,9 häufiger eine ernste AAV zeigten als Patienten mit einem kleineren NLR. Auch hatten die Patienten mit höherem NLR ein höheres Rückfallrisiko. Allerdings war die Überlebensrate bei beiden Gruppen gleich!

Die Forscher ziehen daraus den Schluss, dass Patienten mit NLR größer 5,9, ärztlicherseits besonders ermutigt werden sollten, die Erhaltungstherapien im ausreichenden Maße durchführen zu lassen.

Nun werde ich nachsehen, ob ich noch genügend Laborwerte habe, um dies für mich zu überprüfen 🤔.

LG
Hope

Nachtrag aufgrund von dsabines Nachricht: In der Studie beziehen sich die Werte auf den Zeitpunkt der Diagnose, ob und welche Medikamente zu diesem Zeitpunkt schon gegeben wurden, ist nicht ersichtlich.
Zuletzt geändert von Hope am Mo Sep 03, 2018 2:41 pm, insgesamt 2-mal geändert.

dsabine
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Re: Prognose bei Ancaassoziierter Vaskulitis (AAV)

Beitrag von dsabine » So Sep 02, 2018 11:27 pm

Vielen Dank für diese Info!
Bei mir verschlechtert sich das Verhältnis seit 18 Monaten. Wenn man die Einzelbefunde anschaut, ist es kaum bemerkenswert, weil Neutrophile knapp erhöht und Lymphozyten knapp unter dem Referenzwert liegen, aber das Verhältnis - also N geteilt durch L - ist deutlich größer als 5,9.

Meine Ärztin schiebt es auf das Rituximab, bzw. die dadurch herbeigeführten Veränderungen im weißen Blutbild. Aber ich will das jetzt von ihr schon noch genauer wissen.

Hope
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Re: Prognose bei Ancaassoziierter Vaskulitis (AAV)

Beitrag von Hope » Mo Sep 03, 2018 12:08 pm

Hallo,
durch Rituximab verringert sich die Anzahl der B-Zellen, die zu den Lymphozyten gehören. Dadurch vergrößert sich auch automatisch die NLR. Wenn die Neutrophilen also krankheitsbedingt sehr erhöht sind und die Lymphozyten durch die Therapie sehr gesunken sind, solltest Du Dich durch die Studie nicht verunsichern lassen.
Wichtig sind ja auch CRP und Blutsenkung, mit denen die NLR lt. Studie auch korreliert, was ja auch nachvollziehbar ist, waren diese Werte schon immer als Hinweis auf Aktivität bekannt.
Allerdings passt aktuell bei mir das Verhältnis trotz RTX, die alten Befunde habe ich noch nicht durchgesehen, werde Dich aber informieren!

Interessant fand ich diese Studie im Hinblick auf die Angst vieler Patienten vor starken Medikamenten. So kann die NLR noch ein weiterer Wert sein, der den Patienten davon überzeugt, die Therapien durchführen zu lassen. Dies finde ich sehr wichtig, damit Patienten nicht unnötig durch die Verweigerung der Therapie die Funktion wichtiger Organe riskieren.
LG
Hope

Hope
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Re: Prognose bei Ancaassoziierter Vaskulitis (AAV)

Beitrag von Hope » Mo Sep 03, 2018 8:11 pm

Hallo dsabine,
leider sind in den alten Befunden bei mir nur die jeweiligen Prozentzahlen angegeben und nicht die absoluten Werte.
Insbesondere kann ich auch nicht meinen Wert zum Zeitpunkt der Diagnose ermitteln.
Für mich war es auch interessant wie sich der NLR-Wert unter Therapie entwickelt, doch damit kommt man zu sehr in den Bereich der Spekulation.

Aufgrund der zahlreichen Diskussionen in der Vergangenheit und der Tatsache, dass es noch immer Patienten gibt, die eine
Therapie aus Angst vor den Medikamenten ablehnen, war ich so begeistert, dass es wahrscheinlich noch ein weiteres Indiz gibt,
mit dem man diese Patienten von der Notwendigkeit der Therapie überzeugen kann. Dadurch ist die Angabe des Zeitpunktes, d.h. die Angabe „zum Zeitpunkt der Diagnose“ meiner Tastatur entkommen.

LG,
Hope

dsabine
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Re: Prognose bei Ancaassoziierter Vaskulitis (AAV)

Beitrag von dsabine » Mo Sep 03, 2018 11:43 pm

Hallo Hope,

du kannst das Verhältnis auch mit den Prozentzahlen bestimmen. Ich habe beides und das Verhältnis (also Neutrophile geteilt durch Lymphozyten) ist immer gleich, egal, ob ich die absoluten Zahlen von beiden oder die Prozentzahlen von beiden nehme. Es geht eigentlich nur darum, um wieviel die Neutrophile höher sind als die Lymphozyten. Wenn der NLR Wert bei Krebsverdacht angewendet wird, geht man davon aus: Wenn die Zahl der Neutrophilen 4 mal größer ist als die der Lymphozyten (> 4:1), dann hat der Patient eine schlechtere Prognose, als wenn das Verhältnis weniger ist (< 4:1).

Bei mir hat sich dieser Wert zum ersten Mal nach der dritten RTX Infusion erhöht gezeigt und schwankt seitdem langsam nach oben.

Danke nochmal!

Hope
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Re: Prognose bei Ancaassoziierter Vaskulitis (AAV)

Beitrag von Hope » Do Sep 06, 2018 9:35 pm

Hallo dsabine,
hier nun noch die früheren NLR-Werte aufgrund der Prozentzahlen. Den Wert zum Zeitpunkt der Diagnose, so wie es der Studie entsprechen würde, habe ich z.zt. leider nicht, wohl aber vor Beginn der Therapie und danach. Allerdings bin ich vor RTX bereits mit Mtx und Co. behandelt worden, sodass unklar ist, wie aussagefähig diese Werte sind.
Vor RTX: größer 11
1 Monat nach der 1. Infusion: zwischen 8 und 10
4-5 Monate nach der 1. Infusion: zwischen 6 und 7
heute ein paar Jahre und etliche Infusionen später: kleiner 4
Allerdings hat sich in dieser Zeit der Wert wenigstens einmal auch verschlechtert.

Aktuell sind die Neutrophilen im Referenzbereich und die Lymphozyten leicht unter dem Mindestwert.
Viele Grüße,
Hope

dsabine
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Re: Prognose bei Ancaassoziierter Vaskulitis (AAV)

Beitrag von dsabine » Fr Sep 07, 2018 10:23 am

Hallo hope,

das ist schon interessant. Bei dir wird es besser nach den Infusionen, bei mir wird es schlechter. Zusätzlich zu RTX muss ich weiterhin MTX nehmen und bin grade dabei - mehr oder weniger erfolgreich - das Cortison auszuschleichen. Meiner Ansicht nach bin ich übermedikamentiert. Aber wem sagst du das . . .

Ich werde auf jeden Fall bei meinem nächsten Termin das mit dem Verhältnis ansprechen.
Danke!

bernddmc
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Re: Prognose bei Ancaassoziierter Vaskulitis (AAV)

Beitrag von bernddmc » Fr Sep 07, 2018 2:31 pm

Hallo Hope,

bei meinem grossen Rezidiv im Januar 2015 war der NLR über 12 und da war es schon
5 vor 12 Uhr. Mitte März 2015 ist der NLR auf 11 gesunken und ab September unter 5.
Seit dem ist der Wert immer unter 5 bis heute.
In meinem Fall bestätigt sich die NLR-Prognose; jedoch erst beim grossen Rezidiv und
nicht beim kleineren Rezidiv im Juli/August 2016.

Fazit : Das Rituximab hat bei mir einen Positiven-Effekt beim NLR und auch bei den
Nierenwerten (Kreatinin)

LG Bernd

dsabine
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Re: Prognose bei Ancaassoziierter Vaskulitis (AAV)

Beitrag von dsabine » So Sep 16, 2018 10:13 pm

Hallo zusammen,

ich hatte vor einigen Tagen meinen Termin bei der Rheumatologin und habe, wie versprochen, das Thema NLR angesprochen. Sie erzählte, dass sie das über Jahre hin immer gemessen haben und auch eine ärztliche Mitarbeiterin beauftragt hatten, das genau zu dokumentieren und auf eine mögliche Aussagekraft bezgl. Krankheitsaktivität bzw. Therapieeffekt zu untersuchen. Und alles hat nichts gebracht, es gab keine signifikanten Ergebnisse bei mehreren hundert Patienten über Jahre hinweg. Sie erheben zwar diese Werte weiterhin, aber nur um Auffälligkeiten, die auf andere Kranlheitsbilder deuten können (im Zusammenhang mit weiteren Parametern), zu erkennen.

Hope
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Re: Prognose bei Ancaassoziierter Vaskulitis (AAV)

Beitrag von Hope » Di Sep 18, 2018 9:04 pm

Hallo,
vielen Dank für Eure Infos, interessehalber werde ich den Wert für mich ab und zu weiterkontrollieren, auch da ich jetzt weiss, dass dieser Wert für Tumorerkrankungen wichtig ist.
Aber wie schon oben geschrieben, die Studie bezieht sich auf den Zeitpunkt der Diagnose und ich habe heute direkt in das Journal BMC-Nephrology gesehen und danach hatten alle Patienten bis zu diesem Zeitpunkt keine immunsuppressive Therapie.
Viele Grüße
Hope

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