psychische Belastung durch Vaskulitis??

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Salut (Archiv)
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psychische Belastung durch Vaskulitis??

Beitrag von Salut (Archiv) » Fr Feb 09, 2018 7:21 am

Hallo zusammen,



ich bin der Stefan. Ich leide seid August 2017 unter einer IGA Vaskulitis. Diese Art der Vaskulitis ist im Gegensatz zu anderen Formen ja eher harmlos wenn man das so schreiben/sagen kann. Trotzdem habe ich seid dem psychische Probleme. Erst dachte ich ich hätte Männerbabyblues da ich gute 3 Monate vor der Diagnose Vater geworden war, dazu kam die Hochzeit ein paar Monate vor der Geburt. Ich dachte ok ist halt viel passiert, Speicher voll, das wird schon wieder. Dann ging es ein paar Wochen auch wieder und jetzt kommt das ganze wieder. Ich habe Herzrasen, bin nervös wie vor einer Prüfung, kann mich kaum aus dem Bett aufraffen und heule grundlos wie ein Schlosshund. Dazu mache ich mir dann noch selbst Vorwürfe warum ich denn nun grundlos fertig bin.

Hat einer von euch ähnliche Erfahrungen gemacht? Oder weiß einer wie ich da wieder raus komme? Oder bin ich einfach nur ein psychisch labiler Kerl der quasi aus dem nichts zusammenbricht?

Medizinische Untersuchungen erbrachten keine Erkenntnis (Langzeit EKG, Blutuntersuchung etc.)

Frosch (Archiv)
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Re: psychische Belastung durch Vaskulitis??

Beitrag von Frosch (Archiv) » Fr Feb 09, 2018 10:19 am

Falls du Cortison nimmst, kann es ganz einfach am Cortison liegen. Das wirkt bei jedem psychisch anders und kann von Depression bis zu Euphorie reichen.



Also guck dir deine Tabletten an und google die Nebenwirkungen als ersten Schritt.



Normalerweise schüttet der Körper bei Ereignissen wie Elternschaft etwas aus, das den Stress abfedert.

Wolke (Archiv)
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Re: psychische Belastung durch Vaskulitis??

Beitrag von Wolke (Archiv) » Fr Feb 09, 2018 10:39 am

Herzlich Willkommen Stefan,



falls es nicht am Cortison liegt: Depression kommt oft bei Vaskulitis vor, da bist du nicht allein.



Mach regelmäßig etwas was dir Spaß macht um auf andere Gedanken zu kommen.



LG Wolke

Salut (Archiv)
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Re: psychische Belastung durch Vaskulitis??

Beitrag von Salut (Archiv) » Fr Feb 09, 2018 10:59 am

Von Cortison bin ich seid 3,5 Wochen runter seid dem nehme ich Dapson fatol 3x1 täglich.

Mit dem ablenken und sich was gutes tun ist das im Moment auf Grund des Kindes natürlich schwierig und Sport darf ich im Moment auch noch keinen machen....

Ich danke euch für die Antworten dann muss ich versuchen mir etwas Zeit für mich frei zu schauffeln und etwas zu machen was mir Spaß bereitet.

Frosch (Archiv)
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Re: psychische Belastung durch Vaskulitis??

Beitrag von Frosch (Archiv) » Fr Feb 09, 2018 11:13 am

Das kann schon auch am Dapsone liegen



https://www.drugs.com/sfx/dapsone-side-effects.html



Wenn das wirklich eine Depression ist, kommst du mit "etwas tun, was Spaß macht" nicht weit.

Ingeborg
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Re: psychische Belastung durch Vaskulitis??

Beitrag von Ingeborg » Fr Feb 09, 2018 11:31 am

Hallo Stefan,

ganz sicher läßt einen eine chronische Erkrankung mit der Zeit nicht unverändert. Das kennen, ich behaupte das mal, alle hier. Auch Cortison, also ein Hormon, kann verschiedene Reaktionen auslösen, von Euphorie bis Depression. Entzündungen können sich ebenfalls durch Botenstoffe auf die Seele legen. Also, es gibt verschiedene Auslöser.

Es sind zudem mit der Vaterschaft, der Hochzeit sowie der Diagnose dieser Erkrankung bei Dir viele tief emotionale Reaktionen hervorgerufen worden. Zusammen nmit Deinen persönlichen Eigenschaften sowie bisherigen Lebenserfahrungen machen diese Ereignisse Dich sicherlich auch dünnhäutiger.

Ich finde Deine Empfindsamkeit auf der einen Seite toll. Was sich aber kontraproduktiv auswirkt ist, wenn Du Dir für Deine Reaktionen Selbstvorwürfe machst. Es paßt das sicherlich nicht in Dein Selbstbild. Hierzu gib mal 'Plädoyer' oben in die SuFu ein -und dann laß Deine Seele erstmal ihren Weg gehen und gib ihr Zeit. Sonst wäre es auch keine Schande, psychologische Hilfe anzunehmen.



Im übrigen möchte ich Dir noch sagen, dass die IgA Vaskulitis (früher Purpura Schönlein Henoch) nicht nur harmlos sein kann. Ich hoffe, dass auch u.a. Niere, Lunge und Darm untersucht wurden und in Ordnung sind und Du in Behandlung eines internistischen Rheumatologen bist, der sich auskennt.

Paß auf Dich auf,

Ingeborg
Man muß sich von sich selbst auch nicht alles gefallen lassen.
(Viktor Frankl, 1905-1997)

Ingeborg
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Re: psychische Belastung durch Vaskulitis??

Beitrag von Ingeborg » Fr Feb 09, 2018 11:34 am

nachträglich:

wenn Dir noch etwas Spaß macht, hast Du keine Depression.
Man muß sich von sich selbst auch nicht alles gefallen lassen.
(Viktor Frankl, 1905-1997)

Frosch (Archiv)
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Re: psychische Belastung durch Vaskulitis??

Beitrag von Frosch (Archiv) » Fr Feb 09, 2018 12:00 pm

"kann mich kaum aus dem Bett aufraffen und heule grundlos wie ein Schlosshund"



hört sich nach echter Depression an.



Das ist ziemlich gefährlich, liegt irgendwo in der chemischen Zusammensetzung des Körpers und mit mentalen Tricks, "Zusammenreißen" oder ähnlichem lässt sich da nichts machen.



Vor allem ist man nicht selbst verantwortlich dafür.



Also unbedingt einen kompetenten Arzt aufsuchen, der sich mit so etwas auskennt. Die beste erste Anlaufstelle ist vermutlich der Hausarzt.

Salut (Archiv)
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Re: psychische Belastung durch Vaskulitis??

Beitrag von Salut (Archiv) » Fr Feb 09, 2018 12:18 pm

Vielen Dank für die Antworten.

Ich bin momentan in der Uni Hautklinik Münster in Behandlung. Wo auch erst der genaue Vaskulitis Typ bestimmt wurde. Vorher war ich stationär im KH und habe dort so ziemlich alle Untersuchungen bekommen die es im normalen KH gibt wie (Ultraschall, Röntgen der Lunge, Darmspiegelung, unzählige Blutuntersuchungen, Urin Untersuchung etc.) Der dortige Rheumatologe hat aufgrund der negativen Rheumawerten mich wieder weg geschickt.

Jetzt in der Uni Klinik wurde ich auf Dapson gesetzt und nochmals der Urin untersucht und ich muss zu regelmäßigen Blutuntersuchungen wegen evtl. Blutarmut durchs Dapson.



Was den Spaß betrifft ist es schwer zusagen das mir etwas Spaß macht oder etwas begeistert. Auch Freude im allgemeinen ist schwierig im Moment. Selbst mein bezaubernder Sohn hat es schwer mich aufzumuntern, dabei ist er ein Paradebeispiel für Fröhlichkeit und Spaß am Leben. Aber irgendwas zieht mich total nach unten und nimmt mir jeden Spaß. Das ganze verläuft Schubweise. Es gibt auch Phasen wo ich gut drauf bin und mich nicht so kraftlos fühle. Wo ich so etwas wie Freude verspüre (nicht so wie es sein sollte, aber schon mehr als sonst).

Frosch (Archiv)
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Re: psychische Belastung durch Vaskulitis??

Beitrag von Frosch (Archiv) » Fr Feb 09, 2018 12:29 pm

Dann sprich deinen Gemütszustand in der Uniklinik an, sag ihnen, dass das bei dir nicht normal ist und frag sie, woran das liegt.

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