Leukozyten

[Karin 123]

Hallo zusammen,

meine Leukozyten sind von 9,8 vor der Therapie sukzessive runtergegangen bis jetzt auf 4,4. 4 wäre die untere Grenze vom Normalbereich. Wöchentlich MTX und im September 4 x Rituximab und Ende Februar 1 x. Ist das die genannte Immunsupression und damit ok? Ich dachte immer Rituximab macht nur die CD20 B-Zellen platt????

Weiß jemand was dazu?

Grüße
Karin

[Hope]

Hallo Karin,

Rituximab ist ein Mittel aus der Krebstherapie. Die im Medikament enthaltenen Antikörper richten sich gegen die durch CD20 erkennbaren Tumorzellen.

Da bei uns bestimmte B-Zellen auch durch CD20 für die Antikörper des Rituximabs erkennbar sind, werden diese entfernt.

Wichtig für uns ist, dass dies auch zur Depletion der CD19+B-Zellen führt, denn diese bilden die Antikörper gegen Krankheitserreger, aber leider auch gegen unseren eigenen Körper.

Deshalb ist es auch wichtig, dass die CD19+B-Zellen sich vor Impfungen wieder möglichst ausreichend gebildet haben.

Wie hoch der prozentuale Anteil der CD20+B-Zellen und der CD19+B-Zellen an den Leukozyten ist, weiß ich nicht. Leider habe ich meine Unterlagen nicht zur Hand. Es kann aber gut sein, dass im peripheren Blutkreislauf alle B-Zellen ausgelöscht werden.

Bisher bin ich davon ausgegangen, dass alle anderen Leukozyten erhalten bleiben. Bei Dir werden durch Mtx aber auch „wild“ alle Zellen angegriffen. Ob und wie sehr sich die Leukozyten dadurch ändern, weiß ich nicht.

Wenn das Rituximab bei mir aktiv und die B-Zellen bei Null sind, ist der Wert für die Leukozyten auch knapp im unteren Referenzbereich.

Viele Grüße
Hope






T

[Karin 123]

Danke, Hope. Ich bin immer wieder erstaunt, wie gut Du Dich auskennst.

Wenn die Leukos runter sind, was wuppt denn dann die Immunabwehr gegen Infekte?
Andererseits heißt es, dass man unter Rituximab auch nicht mehr Infekte habe als Normalos.

Grüße
Karin

[Hope]

Dass wir nicht mehr Infektionen hätten,als andere Menschen, las ich neulich auch hier im Forum. Aus der Klinik erinnere ich andere Info., und danach richte ich mich auch.

Es ist ja die Frage, woher die Info kommt, sind es z.B. Erfahrungswerte der mich behandelnden Ärzte, dann wäre für mich interessant, wie alt deren Patienten sind, über welchen Zeitraum sie dies beobachtet haben und insbesondere, ob und wie die Patienten ihr Leben seit der Therapie verändert haben.

So hatte ich z.B. vor vielen Jahren zu Mtx in der Klinik die Info. „Vorsicht vor Menschenmassen, Erkälteten…“
erhalten. In der Hausarztpraxis sagte man mir dann, unter Mtx würden gar nicht so viele Infektionen auftreten, weil die Patienten ohnehin vorsichtig sein.

Ansonsten:
Zu Beginn der Therapie sind i.A. immer noch genügend Immunglobuline vorhanden. Dein Arzt wird sie sicherlich auch bestimmen. Falls sie (insbesondere IgG) zu niedrig sein sollten, wird substituiert. Ab welcher Höhe, kann ich nicht sagen. Dies ist sicherlich auch davon abhängig, ob der Patient viele Infekte hat.

Die T-Zellen können beim Erkennen von Antigenen bei uns nicht die Bildung von B-Zellen, die ihrerseits Antikörper bilden anregen. Sie können aber von Viren befallene Körperzellen abtöten, sodass sich die Viren nicht reproduzieren können.

Zu den Leukozyten gehören außerdem noch andere Zellen, die ich aber nicht alle kenne und auch nicht das Ineinandergreifen der einzelnen Bestandteile des Immunsystems.

Allgemein bekannt sind aber z.B. die Makrophagen, die zu den Fresszellen gehören und ebenfalls Eindringlinge beseitigen können….

So ganz wehrlos sind wir zum Glück nicht, wenngleich ich die CD19+B-Zellen sehr vermisse.

Viele Grüße
Hope

[Karin 123]

Ja, das höre ich auch immer wieder, man könne ein ganz normales Leben führen. Manchmal frage auch ich mich, worauf man sich da bezieht. Die Immunsupression ist ja nun mal da.

Immunoglobuline wurden bei mir noch nie bestimmt. Überhaupt gibt es nur die Kontroll Blutuntersuchungen durch den Hausarzt. Ich gehe nur immer in die Klinik, sage mir gehts gut und fertig. Es würde mich sehr interessieren, was bei euch anderen regelmäßig untersucht wird. Sind die Immunglobuline da immer dabei? Gibt es IMMER eine Blutuntersuchung?

Grüße
Karin

[sisyphos]

Hallo Karin,

ich gehe alle 3 Monate zur Kontrolluntersuchung und Arztvisite in die Klinik und bekomme alle 6 Monate RTX 500mg. Bei mir werden jedes Mal umfangreich viele Blutwerte ausgewertet. Dazu auch immer die Immunglobuline IgG(S) (immer etwas unterhalb Normbereich) sowie IgA(S) und IgM(S) (im Normbereich). Das wird gemacht um ggf. substituieren zu können. Darüberhinaus wird auch immer eine Leukozytenbestimmung (im Normbereich), eine Lymphozytenbesimmung (im Normbereich) und eine B-Lymphozytenbestimmung (CD19 und CD20) gemacht (sind beide aktuell bei 0,1%).

Damit kann ich seit 5 Jahren ein ganz "normales" Leben führen. Allerdings passe ich auch sehr auf, daß ich keine Infektion bekomme (Abstand, Maske, keine Innenräume, keine Menschenansammlung, ...). Unsereins steckt sich ja nicht leichter an als immungesunde Menschen, aber wenn man sich ansteckt, dann kann der Verlauf wegen der Immunsuppression meist deutlich schwerer beherrschbar sein (siehe Risiko einer Corona-Infektion) - so ist zumindest in Abstimmung mit meinen Ärzten mein aktueller Stand der Erkenntnis.

Hast Du andere Info's in bezug auf "normales" Leben und Achtsamkeit?

Beste Grüße
sisyphos

[Karin 123]

Hallo Sisyphus,

darf ich fragen, in welcher Klinik Du behandelt wirst?

Grüße
Karin

[Sammy]

Hallo zusammen,
ich glaube das mit dem "normalen" Leben muss jeder irgendwo auch für sich selbst entscheiden. Wahrscheinlich hängt das ja auch mit dem Allgemeinzustand zusammen. Wichtig ist, dass man sich damit wohlfühlt und keine Ängste hat. Wer sich in Menschenmengen nicht mehr wohlfühlt, der sollte sie sicherlich eher meiden.
Ich habe mittlerweile mit vielen gleichermaßen Betroffenen gesprochen und geschrieben, die es so handhaben wie ich. Abgesehen von den Medikamenten und Arztbesuchen leben wir unser "altes Leben" ziemlich normal weiter.
Ich möchte da auch niemanden zu nahe treten und meine Meinung aufdrängen. Wie gesagt, das ist eine individuelle Entscheidung die jeder für sich treffen muss.
Ich persönlich gehe mindestens 1x pro Woche in die Sauna (Großraumsauna in einer Therme) und ich gehe auch zu Konzerten und in Innengastronomie.
Meine Ärzte haben damit kein Problem und ermutigen mich auch dazu, normal weiterzuleben und mich nicht zu stark von der Krankheit einschränken zu lassen.
Liebe Grüßen und genießt die Sonne
Sammy

[Carla2001]

Hallo Sammy,
ich mache es ähnlich wie du, gehe auch wieder in die Innengastronomie, fahre Bus und Bahn, ähnlich wie vor Corona.
Jetzt habe ich den Vorteil, eine FFP2 Maske mit dabei zuhaben, wenn ich mich unwohl fühle.
Sind die Infektionszahlen (nicht nur Corona) aber sehr hoch,z.B im und nach Karneval, halte ich mich zurück und nehme lieber das Auto....
LG Henni

[sisyphos]

Hallo Sammy,

in einem Thread schreibst Du "Da ich aber ja im letzten halben Jahr 3x Corona hatte, hat man mir gesagt, dass die Antikörper wahrscheinlich erstmal auf hohem Niveau bleiben werden". Ich stimme Dir vollkommen zu, "das mit dem "normalen" Leben muss jeder irgendwo auch für sich selbst entscheiden". 3 x Corona bin ich froh, bisher vermieden zu haben. Das Risiko eines schweren Verlaufs wollte ich mir ersparen, von Long-Covid ganz zu schweigen. Das scheinst Du ja eher "lockerer" zu sehen mit Sauna-Besuchen usw. Ich könnte das nicht und bewundere Dich und Deinen "Mut" ein Stück.

Darf ich fragen, ob Du auch Rituximab bekommst? Dann wäre mir das Corona-Risiko zu gefährlich. Bei mir sind die Antikörper nur deshalb hoch gewesen, weil ich 2x Evusheld bekommen habe, durch 4 Impfungen konnte ich nichts erreichen.

Gruß und pass weiter auf Dich auf
sisyphos