Mtx als Tablette oder als Spritze

Alles rund um die Medikamente und sonstige Therapien, die mit Vaskulitis im Zusammenhang stehen
Antworten
Hope
Beiträge: 725
Registriert: Mi Jun 06, 2018 11:16 am

Mtx als Tablette oder als Spritze

Beitrag von Hope » Do Jan 19, 2023 9:55 pm

Die o.g. Frage ließ mir keine Ruhe und wurde von mir und für mich mit folgender Aussage beantwortet: Tabletten sind weniger wirksam als die subcutane Verabreichung.

Die Quellen meiner Erkenntniss 🙂:

„Vaskulitis“ von E. Reinhold-Keller und W.L. Gross, 2. Auflage, 2005, S. 127 :
„MTX wird…wegen besserer Wirksamkeit und…..intravenös oder unter die Bauchhaut“ verabreicht.


„Vaskulitis…“ herausgegeben von der John Grube Foundation, 1. Auflage, 2023, S.301:
„Die subkutane Applikation ist effektiver….“


https://www.aerztezeitung.de/Medizin/Methotrexat-subkutan-ist-besser-als-Methotrexat-oral-376467.html
„Das hat Professor Jürgen Braun vom Rheumazentrum Ruhrgebiet in Herne beim Rheumatologen-Kongreß in Dresden berichtet“

„ Die Zwischenauswertung der Daten von 294 Patienten habe ergeben, daß die subkutane Applikation klinisch signifikant wirksamer sei als die orale,“

Die Studie bezieht sich allerdings auf Patienten mit aktiver rheumatoider Arthritis. Als Begründung wird die bessere Bioverfügbarkeit genannt. Diese liege bei Therapie in Tablettenform bei 60 - 70 % und bei subkutaner Gabe bei 90 - 100 %.

Da mir nichts anderes bekannt ist, gehe ich davon aus, dass die Bioverfügbarkeit bei GPA-Erkrankten ähnlich sein wird, zumal ich schon vor vielen Jahren entsprechende ärztliche Aussagen erhalten habe.

(Der Artikel ist von 2005)


Wenn nun die unten genannten Leitlinien (***) beispielsweise für Mtx 0,3 mg/kg Körpergewicht empfehlen, also bei 70 kg Körpergewicht 21 mg Mtx und dieser Empfehlung die subkutane Verabreichung zugrunde liegt, erhält der Patient, der mit Tabletten therapiert wird, aufgrund der geringeren Bioverfügbarkeit nur ca. 12 - 15 mg Mtx und läuft Gefahr, dass die Therapie nicht greift oder ein Rezidiv herbeigeführt wird.



Die Spritzen haben vielleicht noch einen anderen positiven Aspekt:

Unsere Administratorin hatte einen Artikel „verlinkt“, wonach einer Patientin in der Klinik die Mtx-Tablette statt 1xwöchentlich täglich verabreicht wurde. Der Patientin fiel dies nicht auf, da sehr viele Tabletten geändert worden waren. Wenn ich mich richtig erinnere, waren die Folgen der tgl. Mtx-Gabe tödlich.

Wenn hätte angegeben werden können, dass 1xwöchentl. subkutan gespritzt wird, wäre der Fehler vielleicht nicht passiert.

Doch wirklich sicherer ist hier wahrscheinlich nur das Vorgehen nach dem Rat eines Apothekers. Danach sollten auf Station keine Mtx-Tabletten vorgehalten werden, sondern Mtx als Einzeldosis aus der Krankenhausapotheke geliefert werden.

Es grüßt Euch Hope

***S1-Leitlinie Diagnostik und Therapie der ANCA-assoziierten Vaskulitiden, Zeitschrift für Rheumatologie · Band 76 · Supplement 3 · Dezember 2017

Antworten