Osteoporose bei Cortisonlangzeittherapie / Säureblocker

Alles rund um die Medikamente und sonstige Therapien, die mit Vaskulitis im Zusammenhang stehen
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Carola
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Osteoporose bei Cortisonlangzeittherapie / Säureblocker

Beitrag von Carola » Mi Feb 10, 2021 11:46 am

Wertes Forum ,
Seit nun mittlerweile 15 Jahren nehme ich Cortison ( EGPA und Morbus Addison ) gleichzeitig mit Nexium 40 mg ( Magenschutz ) . Vor 2 Jahren ergab eine Knochendichtemessung einen score von - 3,7 = hohes Frakturrisiko der WBS , Hüften ok , daraufhin musste ich mir täglich Forsteo spritzen, das tat ich ca 9 Monate, dann musste ich aufhören, weil extreme Schmerzen eintraten und mein Rheumatologe mit Forsteo nicht einverstanden war. Ich nehme zur Zeit zwischen 7 und 20 mg Prednisolon , Nexium und spritze alle 2 Monate (Fasenra )=Benralizumab ,vorher Mepolizumab ( Nucala ). Vit D und Calcium seit Beginn der Predni Gabe . Rituximab hat bei der ersten Gabe einen anaphylaktischen Schock ausgelöst . Fasenra vertrage ich sehr gut und die Lunge ist 1000x besser , von 40 % auf 80 % ! Leistung. Nun aber zur eigentlichen Frage : Vorgestern wurde eine weitere Knochendichtemessung ..DXA Rö.. vorgenommen und der score liegt nun bei - 4 und die Hüften sind nun ebenfalls betroffen :-( . Obwohl ich durch das Fasenra wesentlich weniger Predni brauche und ich Forsteo gespritzt hab . Kann es sein, das der Säureblocker die Osteoporose mit induziert ? Welche Alternativen gibt es , den Magen vor Ulcera zu schützen ? Bin erst 58 Jahre alt und ziemlich besorgt, wo das noch hinführt. Danke für Antworten

Carola

Ingeborg
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Re: Osteoporose bei Cortisonlangzeittherapie / Säureblocker

Beitrag von Ingeborg » Mi Feb 10, 2021 3:10 pm

Hallo Carola,
schön, dass Du zu uns gefunden hast; sei herzlich willkommen. Es ist nicht das Corti allein, dem man nachsagt, es begünstige bzw. verursache eine Osteoporose. Schon der Knochenstoffwechsel als soclcher ist ein kompliziertes Geschehen. Wenn dann noch wenig Bewegung, im Sommer wenig Sonne und dazu noch Medikamente kommen, wird dafür eine Unterstützung nötig. Die kann z.B. durch Vitamn D3 geschehen. Kalzium nehme man am besten aus der Nahrung und nicht aus der Apotheke, denn es führt im letzten Falle zu Ablagerungen in den Gefäßen. Und das ist gar nicht gut.

Aber nun zu Deiner Frage. Säureblocker soll man nicht zu lange einnehmen. Für Nexium gilt:
..“Die Einnahme eines Protonenpumpenhemmers wie Nexium mups kann Ihr Risiko für Hüft-, Handgelenks- und Wirbelsäulenfrakturen leicht erhöhen, besonders wenn dieser über einen Zeitraum von mehr als einem Jahr eingenommen wird. Informieren Sie Ihren Arzt, wenn Sie Osteoporose haben..“
guckst Du: https://www.patienteninfo-service.de/a-z-liste/n/nexiumr-mups-20-mg-40-mg-magensaftresistente-tabletten/

Ich habe auch jahrelang PPI genommen. Als ich mir unter einem Mittel gegen Osteoporose den Mittelfußknochen brach, dachte ich mir, wenn mir ein Bruch mit und ohne Medikament passiert, dann nehm ich lieber ohne. Wie ich hörte, haben Mittel gegen Osteoporose allerdings auch schon zur Zunahme und Stabilisierung der Knochen geführt. Hab daneben PPI gaanz langsam ausgeschlichen. Bei evtl. Bedarf, der absolut selten ist, nehme ich mal ein Tbl. Ansonsten kann man den Magen auch mit Haferbrei (mit Wasser oder Milch, mit Apfel, Banane oder oder) auskleiden. Gewiß gibt es etwas dazu auch aus der Apotheke.
Guck zu Osteoporose oder Magen auch mal in die SuFu (*= Sternchen nicht vergessen).
LG Ingeborg
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Dodo
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Re: Osteoporose bei Cortisonlangzeittherapie / Säureblocker

Beitrag von Dodo » Mi Feb 10, 2021 3:39 pm

Hallo Carola,

kenne mich mit den einigen oben beschriebenen Mitteln nicht aus. Aber ich habe Fragen bzw. Anmerkungen.

Hast du bei der Rituximabgabe keine hochdosierte Cortison- und Antihistamindosis im voraus bekommen zur Vorbeugung?
Wieviel und wie oft nimmst du VitD?

Ob der Säureblocker die Osteoporose verstärkt, weiß ich nicht. Säureblocker wirken als Protonenpumpenhemmer wobei es zu einem Magnesiummangel kommen kann. Das steht auch bei diesem Nexium als Nebenwirkung. Magnesium wiederum ist ein Kofaktor im Vitamin D Stoffwechsel und wird benötigt zur Umwandlung von Vitamin D in seine wirksame Form. Wenn du also einen Mg-Mangel hättest, kannst du soviel Vit D schlucken wie du willst, es kommt nicht da an wo es hin soll.
Desweiteren macht das Mittel Darmentzündungen, dann kann der Körper auch nicht genug aufnehmen. Hast du da evt. Probleme?

Auch ist vielen nicht bekannt, dass das Schlucken hoher Vit D Dosen auf einmal bzw. nur einmal die Woche nicht unbedingt sinnvoll ist, da das freie Vitamin D nach 24h weg ist. Meist ist es sinnvoller täglich kleinere Mengen mit allen Kofaktoren zu nehmen damit der Stoffwechsel optimal funktionieren kann und in den Zellen genug ankommt.

Hier ist der Vit D Stoffwechsel ganz gut erklärt ohne Biochemiebücher zu wälzen. Schau es dir mal an: https://www.vitamind.net/

Als alternatives Mittel zum Schutz vor Magengeschwüren, könnte man Slippery Elm, gekochte Rinde der roten Ulme, probieren. Bei meinen Hunden hat das gut funktioniert. Ich habe trotz Cortison nie diesen Magenschutz genommen, da ich sobald die Tablette intus war Sodbrennen (auch ein Grund dafür ist Mg-Mangel, das weiß auch selten jemand) bekam. Ich hab das auf eigene Faust einfach weggelassen und habe zum Glück keine Probleme gehabt.

Wenn du solange Magenschutz nimmst, wird bei dir regelmäßig der B12 Status gemessen oder bekommst du Prophylaxe?

Vlt. bringt dir das ja was!

LG Doris

Carola
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Re: Osteoporose bei Cortisonlangzeittherapie / Säureblocker

Beitrag von Carola » Mi Feb 10, 2021 4:16 pm

Hallo Ingeborg, Hallo Dodo,
erst mal Danke für die schnellen Antworten ! Und natürlich Danke für die Aufnahme . Ich war schon einmal hier, Patientenbericht unter" Carola Morbus Addison" Ich war 2007 und 2012 in Bad Bramstedt. Und nun zu euren Fragen. Ich reagiere auf mehrere Medikamente mit , teils schweren, allergischen Reaktionen. Ich wurde auch auf Rituximab vorbereitet, aber schon wenige Tropfen haben mich fast gehimmelt. Ich nehme natürlich täglich Vit D 2000 IE und 1x wöchentl 20000 IE ,Calcium und Magnesium , B-Komplex und ernähre mich ( aufgrund der multiplen Allergien ) mehr als gesund , ich koche fast täglich selbst, vor allem Gemüse. Morgens seit Jahren Porridge . Mein Magen-Darm-System ist absolut nicht ok, trotz der Ernährungsweise, auch das schiebe ich auf den Säureblocker. Ich habe ein paar gute Tips von euch mitnehmen können und werde jetzt lieber 2x tägl 1000 IE Vit D einnehmen...Vielen Dank, vielleicht kennt sich noch jemand mit der Möglichkeit der Nexium induzierten Osteoporose aus ?

Dodo
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Re: Osteoporose bei Cortisonlangzeittherapie / Säureblocker

Beitrag von Dodo » Do Feb 11, 2021 10:58 am

Moin moin Carola,

2000IE pro Tag sind super, bleib dabei so wie es derzeit ist. Ich habe meinen Kommentar eher auf die allgemeine Vorgehensweise gemünzt gehabt nur 1 x wöchentlich eine hohe Dosis zu nehmen.
Am besten wäre es du nimmst ein Präparat mit Vit K. z.B. Debora plus K. Das nehm ich selber und bin sehr zufrieden damit.
Magnesium würde ich als Citrat empfehlen. Aber anhand dessen, dass du es wahrscheinlich nicht aufnehmen kannst, wäre eine Mg-Bestimmung und ggf. Infusionen tatsächlich besser. Besprich das doch mal mit deinen Ärzten. Denn wenn du auch noch Darmprobleme hast, kannst du viele Stoffe vlt. nicht in genügender Menge aufnehmen, dann ist das Umgehen des MagenDarmTraktes über eine parenterale Infusion die beste und einzige Wahl.
Auch B12 kannst du nicht aufnehmen mit Säureblocker, das müsste man auch spritzen, damit genug ankommt.

Ich würde das mit dem Doc besprechen und auf einen Versuch hinarbeiten, dass du regelmäßig Infusionen bekommst. Vielleicht kann man damit noch eine weitere Verschlimmerung aufhalten und du fühlst dich wieder besser.

Alles Gute dir!

LG Dodo

Ingeborg
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Re: Osteoporose bei Cortisonlangzeittherapie / Säureblocker

Beitrag von Ingeborg » Do Feb 11, 2021 12:39 pm

Carola hat geschrieben:
Mi Feb 10, 2021 4:16 pm
vielleicht kennt sich noch jemand mit der Möglichkeit der Nexium induzierten Osteoporose aus ?
Hallo Carola,
wie ich oben belegt habe, spricht der Hersteller selbst davon. Um schon diese Möglichkeit zu vermeiden, gibt es viele Möglichkeiten, den Magen auszukleiden.
LG Ingeborg
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Carola
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Re: Osteoporose bei Cortisonlangzeittherapie / Säureblocker

Beitrag von Carola » So Feb 14, 2021 6:21 pm

Hallo Ingeborg, danke für deine Ausführung. Mir war schon klar, das PPI `s Osteoporosen mit induzieren können, sonst hätte ich ja nicht explizit nach Erfahrungen gefragt und um diese geht es mir. Vielleicht hätte ich die Fragestellung eingrenzen sollen....Wer hat eine cortisonbedingte Osteoporose, die durch zB Forsteo nicht zur Besserung / Stopp geführt hat, weil Ärzte "vergessen" das PPI´s die Wirkung der Osteoporosemedikamente ad absurdum führen. Wem ist dies schon passiert, wie wurde darauf seitens der Ärzte reagiert ? Ich hätte einfach gerne persönliche Erfahrungsberichte, sollte es keine geben, ist es eben so. Das der Hersteller diese Problematik im Waschzettel angibt heißt ja leider nicht, das Osteologen ( zB mein behandelnder Osteologe ) diese ernst genug nehmen :-( .... gx Carola

Ingeborg
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Re: Osteoporose bei Cortisonlangzeittherapie / Säureblocker

Beitrag von Ingeborg » Mo Feb 15, 2021 3:47 pm

Hi Carola,
zu Deinen speziellen Fragen kann ich leider nichts sagen.
ich habe aber schon von Bekannten gehört, dass Ärzte "vergessen", dass PPI nur für einen begrenzten Zeitraum eingenommen werden sollen. Daher sollte sich jeder Betroffene auf jeden Fall selbst über den Beipackzettel informieren. Ich habe das Gefühl, dass unabhängig von Magenbeschwerden bei Einnahme mehrerer Medis PPI schlicht automatisch verschrieben werden. Als ist zuletzt im KH war und noch keinen Arzt auf der Station gesehen habe, wurde mir mit den Worten "Magenschutz, ärztlich verordnet" im Pinchen hingestellt. Davon ging ich mal aus, hab ihn trotzdem entsorgt.

Hier ein Tipp eines Arztes, der sich auch mit Naturheilkunde befaßt hat. Aus r-o, danke cat.
"Ein sanfter, aber sehr effektiver Magendarmschutz ist,
2 gerade Esslöffel oder 1 gehäuften EL gelben, geschroteten Leinsamen abends in ein mittelgroßes Glas Wasser tun,
morgens etwas heißes Wasser dazutun und dann lauwarm trinken,
vor dem Kaffee und vor den Medikamenten, die nicht nüchtern genommen werden müssen.
Es bildet sich ein leichter Schleim und dieser schützt die Magenschleimhaut und die Darmschleimhaut.
Leinsamen hat neben der wertvollen Ballaststoffe außerdem die besonders guten Omega- 3 Fettsäuren.
So tut man sich 3 fach Gutes ."
Alles Gute ohne...
Ingeborg
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Friedel
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Wieviel und wie oft Dekristol/Vitamin D3

Beitrag von Friedel » Sa Mär 06, 2021 10:58 am

Hallo Ihr Lieben
Meine Tochter hat diese Woche mein verordnetes Rundumpaket an Medikamenten (Candesartan 8 mg, Prednisolon 5 mg, ASS 100, Folsäure 5mg 1xwöchentlich , Dekristol 20.000 1xwöchentlich, MTX 10 mg Spritzen 1xwöchentlich dazu noch Rituximab Infusion halbjährlich) in der Apotheke abgeholt. Dabei hat ihr die Apothekerin für mich ausrichten lassen, dass 1x wöchentlich 20.000 Dekristol bei Gesamtschau der Medikamente zu wenig sei und ich dieses besser 2 bis 3 mal die Woche nehmen sollte. Wieviel und wie oft nehmt ihr Dekristol? Was passiert bei Überdosierung?
Beim Rheumatologen bin ich erst wieder im Mai und werde dann auch fragen.
Schönes Wochenende und viele Grüsse
Friedel

Ingeborg
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Re: Osteoporose bei Cortisonlangzeittherapie / Säureblocker

Beitrag von Ingeborg » Sa Mär 06, 2021 1:16 pm

Liebe Friedel,
nach einer Aufdosierung mit Dekristol wegen D3 Mangel nehme ich jetzt 14-tägig eine dieser Kügelchen. Der D3-Spiegel wird alle 3 Monate mitbestimmt und ist immer in Ordnung.
Laß den Wert doch mal beim HA prüfen. Zu hoher Spiegel ist ungesund. :shock:
Guckst Du: https://www.arzneimittelfakten.de/vitamin-d-ueberdosierung/
Liebe Grüße,
Ingeborg
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