«Problematik des Messens»: Referenzbereiche und Laborwerte

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Dany
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«Problematik des Messens»: Referenzbereiche und Laborwerte

Beitrag von Dany » Do Jun 27, 2019 4:20 pm

Hallo zusammen

Schon mehrfach wurde im Forum über Laborwerte und Referenzbereiche (fehlende/zu hohe oder zu tiefe Werte) geschrieben. Ich möchte an einem Beispiel auf die «Problematik des Messens» hinweisen – die oft vergessen geht.

Messwerte zweier Labors: Am Beispiel meines Hämoglobin-Wertes

Zurzeit werden bei mir einige Blutwerte in 2 verschiedenen Labors gemessen.

Referenzbereiche für Hämoglobin
Labor 1: 125-180 g/L; Labor 2: 135-168 g/L
Messwerte Hämoglobin
Labor 1: 134 g/L; Labor 2: 132 g/L

Mein Hämoglobin-Wert (132g/L) vom 2. Labor ist zu tief – er liegt ausserhalb des Referenzbereiches. Auch der Wert vom 1. Labor (134g/L) liegt knapp ausserhalb des Referenzbereiches vom 2. Labor – jedoch im Referenzbereich vom 1. Labor.

Hypothetische Frage

Bin ich nun krank? Was ist die Diagnose?

Hypothetische Antwort

Ein einzelner Messwert signalisiert nur selten eine Erkrankung, vielmehr zeigt er an, wie ausgeprägt ein Risikofaktor für eine Erkrankung ist. Ein erhöhter/niedriger Messwert allein bedeutet nur, dass der Wert nicht im Referenzbereich liegt – also nicht in Panik fallen und einen kühlen Kopf behalten (bei diesen Temperaturen jedoch schwierig ;-).

Ich wünsche euch eine gute Zeit
Dany


Labordiagnostik ist anfällig für Fehler
Referenzberich
Die Angabe eines Referenzbereiches bedeutet, dass 95% Messwerte in diesem Referenzbereich liegen. 2.5% der Messwerte liegen darunter und 2.5% darüber. Woher ein Labor diese Werte hat, wird nirgends angegeben. Grenzwerte werden in internationalen Gremien festgelegt, die die Studienergebnisse interpretieren. Sie unterscheiden sich je nach Alter und Geschlecht – und sogar nach Ethnie.

Beispiel aus DocCheck Flexikon: ( https://flexikon.doccheck.com/de/Normalwerte )

Hämoglobin (ACHTUNG Masseinheit)
Frau: 11,5-16,4g/dl; 7,5–9,9 mmol/l
Mann: 13,5-18,0g/dl; 8,7–11,2 mmol/l
Säugling: 14 -20g/dl

Messwert
Ein einziger gemessene Wert ist nie genau. Die Genauigkeit dieses Wertes hängt vom Gerät (Kalibrierung) ab, mit dem er gemessen wird.
Hinzu kommen weitere Faktoren, die die Aussagen von Laborwerten relativieren können:
Die Blutabnahme selbst, Transport, Lagerung sind mögliche Fehlerquellen. Manche Blutwerte variieren im Verlaufe des Tages, der Jahreszeit oder der Ernährungsweise. Auswirkungen hat auch, ob man einen Infekt hat, bestimmte Medikamente einnimmt usw.

giite
Beiträge: 219
Registriert: Mi Jun 06, 2018 7:12 pm

Re: «Problematik des Messens»: Referenzbereiche und Laborwerte

Beitrag von giite » Fr Jun 28, 2019 10:01 am

hier noch ein Artikel dazu
https://www.swr.de/odysso/missstand-bei-bluttests/-/id=1046894/did=23955646/nid=1046894/1a926jw/index.html
da gibt es Handlungsbedarf und wie weit ist es denn überhaupt mit unserer Digitalisierung :o

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