Eine Woche Drehtür - wer ist kränker als das Gesundheitswesen?

Alles, worüber Ihr sonst noch reden wollt, was aber nicht unbedingt mit Vaskulitis zu tun haben muss: Das letzte Buch, das beste Rezept, die schönste Pflanze :-)
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Ralle13
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Eine Woche Drehtür - wer ist kränker als das Gesundheitswesen?

Beitrag von Ralle13 » Mi Jul 25, 2018 12:13 pm

Moin,
nun bin ich auch wieder im neuen Forum aktiv - mit neuem Account.
Die letzte Woche war sehr interessant:
Dienstag Termin bei der Rheumatologin (Verlaufskontrolle) erschreckend: Die Ambulanz wird durch Gerichtbeschluss abgewickelt, die Ärzte aus der Führungsetage nicht mehr da. Wo genau diese jetzt praktizieren muß ich noch herausfinden...
Für mich kam dabei ein Termin für einen Aufenthalt in der Tagesklinik heraus - Ende August geht es los.
Mittwoch Termin beim Orthopäden (Bin glücklicherweise schon seit Jahren dort in Behandlung, daher nach akzeptabler Frist den Termin bekommen).
Eigentlich wegen Hüftarthrose, aber irgendwie sind die Schultergelenke auch wieder schmerzaktiv (erhöhte Aktivität Wegener?), daher Vorschlag zur Quellgastherapie für die Schulter (79 € IGEL) ab 1.08. und Überweisung zum Physiotherapeuten wegen Hüfte.
Bei meinem seit Jahrzehnten genutzten Therapeuten - kein Termin möglich wegen Ausfall und Urlaub.
Trotzdem in einer neueren Praxis vor der Haustür noch für Mitte bis Ende August Termine bekommen.
So weit, so gut.
Freitag morgen wache ich auf und mir ist schwindlig und Kotzübel. Alles dreht sich und das sogar doppelt beim Augen öffnen.
Irgendwann schaffe ich es 'immer an der Wand lang' zur Toilette - glücklicherweise ist der Magen völlig leer.
Anruf beim Hausarzt, dann mit dem Taxi dorthin, meine Holde ist sicherheitshalber bei mir - glücklicherweise.
Der HA macht ein paar Tests und überweist mich per B-Diagnose zum Neurologen und HNO.
Also ab zum nächsten Neurologen - meine Frau ist dort in Behandlung und nutzt die Gelegenheit sich mit Medikamenten zu versorgen. Ich werde sofort drastisch abgewiesen.
Dann zum HNO, auch dort muss ich erst lange um einen Termin betteln, aber es gelingt gerade so für den Mittwoch noch einen Termin zu bekommen.
Die zweite Schwester erscheint dann und macht ein Heidentheater wegen des zusätzlichen Patienten...
Es ist schon Nachmittag und ich brauche immer noch einen Termin beim Neurologen - aber wo?
Sonntag abend dann plötzlich stechende Schmerzen in der Brust, kann kaum atmen.
112 - Die Rettungssanitäter waren gut, die Notärztin 'hat sich sehr bemüht', kannte den Wegener nicht und wusste auch nicht was zu tun ist.
Also ab in die Notaufnahme der Klinik zur Überwachung mit EKG.
Dann die Tortur mit dem Blutabnehmen: 6 Kanülen und 2 Ärzte verschlissen bis endlich was raus kam.
24:00 Uhr entlassen da kein Herzproblem feststellbar war. Das Rätsel bleibt ungelöst woher der Schmerz stammt.
Montag früh dann begonnen die Liste der in der Stadt niedergelassenen Neurologen abzutelefonieren.
Ausschließlich Telefonansagen oder nicht abgenommen.
Am Ende dann die Vermittlungsstelle der Kassenärztlichen Vereinigung angerufen:
'Für B-Diagnosen sind wir nicht zuständig'. Glücklicherweise konnte man mir aber die Nummer einer Praxis geben die Patienten auch aufnehmen soll bei Akutfällen. Dort angerufen, der gleiche Spruch wegen B-Diagnosen aber man bot mir an, mich vorstellen zu dürfen.
Vor Ort erst mal durchs Labyrinth eines Einkaufszentrums durchgefragt, nix zu finden.
Dank Google Maps dann doch gefunden - der Name ist irgendwie anders als angegeben auf den Schildern.
Dort dann wieder das gleiche Problem: Nicht zuständig, keine Kapazität, Urlaub und der Professor hört auf.
Gleichzeitig machte ein älterer Herr eine andere Schwester in der drei Neurologen Praxis voller Wut an weil er für seine schwer Kranke Frau keine Termin bekam.
Nach langer Diskussion dann die Zusage man könne ja den Herrn Professor mal fragen ob noch was geht.
Dann lange Wartezeit bis zur Audienz.
Der Herr Professor war sichtlich 'not amused' sich noch einem weiteren Patienten widmen zu müssen.
Die üblichen Tests - nix gefunden - außer PNP.
Frage nach dem letzten MRT: Vor einem Jahr ohne Kontrastmittel wegen Nieren.
'Dann kann man da auch nichts sehen'.
Ich fragte, ob er sich mit Vasculitis auskenne: 'Nein.
Und Morbus Wegener? 'Ich habe doch schließlich studiert!'.
Wieder raus - kein Befund.
Heute nun beim HNO:
Gründliche Untersuchung des Gleichgewichtssystems und Gehörs, bis auf PNP nix auffälliges gefunden.
Aber die Ärztin erzählte mir, den Prof Wegener noch persönlich in Lübeck kennen gelernt zu haben.
Daher auch die punktgenauen Untersuchungen - wenn auch hier nichts mehr zu finden war.
Wenigstens bei dem ganzen Dilemma eine kompetente HNO-Ärztin gefunden.
So nun geht es morgen wieder zum Hausarzt, mal sehen ob der wenigstens eine Idee für die Schmerzen in der Brust hat.
Zitat aus der Comedy vom Hannomag:'Tut Dir etwas weh? - Nein nur wenn ich lache!'

Hope
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Re: Eine Woche Drehtür - wer ist kränker als das Gesundheitswesen?

Beitrag von Hope » Mi Jul 25, 2018 8:06 pm

Hi Ralle13,
durch die zuletzt noch aufgesuchte und kompetente HNO-Ärztin hatte dieser Ärztemarathon wenigstens ein etwas versöhnliches Ende. Die Zwischenetappen können einen allerdings erschrecken, wenn man sich vorstellt, man ist mit solchen Symptomen unterwegs und finded nirgends Hilfe. Nun weiß ich nicht, in welchem Maße sich Dein Zustand während der Odyssee
gebessert hatte, ansonsten bleibt einem wohl nichts anderes übrig als sich an eine Klinik zu wenden und zu hoffen, dass man dort nicht auch abgewiesen wird.
Die Geschichte mit Deiner Rheumaambulanz hört sich mysteriös an, erfolgt die Abwicklung wegen unseriöser Machenschaften oder wegen „Überversorgung“?
Und gleich noch eine Frage: Was ist eine B-Diagnose?
Zum Abschluss keine Frage, sondern der Hinweis, dass Doppelbilder auch durch Augenbeteiligung bei GPA entstehen können!
LG,
Hope

Ingeborg
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Re: Eine Woche Drehtür - wer ist kränker als das Gesundheitswesen?

Beitrag von Ingeborg » Mi Jul 25, 2018 9:33 pm

Unglaublich-
Da könnte man ein spannendes Computerspiel draus machen. HIntergrund: Labyrinth, Fragestellung: kommt Patient lebend wieder zuhause an? Ergebnis: zufällig.

Ich hab zum Abschluß ne Frage: geh ich (nach Deinem Schreibstil) richtig in der Annahme, dass Du Ra..Na.. bist?
Man muß sich von sich selbst auch nicht alles gefallen lassen.
(Viktor Frankl, 1905-1997)

Hope
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Re: Eine Woche Drehtür - wer ist kränker als das Gesundheitswesen?

Beitrag von Hope » Mi Jul 25, 2018 10:48 pm

😀 Topidee Ingeborg, Du bist doch sehr phantasiebegabt; bei der Entwicklung hilft bestimmt fabian!

Jens
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Re: Eine Woche Drehtür - wer ist kränker als das Gesundheitswesen?

Beitrag von Jens » Do Jul 26, 2018 8:21 am

Hallo,
na nu bin ich aber erschrocken. Wenn Ralle........ RA....Na.... ist, betrifft es mich ja auch. Werde zur Zeit ja auch dort behandelt, noch......
Hätte da dann mal ne Frage, hat man dir einen neuen Rheumatologen empfohlen oder muss man sich selbst auf die Suche machen. Das wird in unserer Gegend ja gar nicht so einfach und wird sicherlich ja auch ne Weile dauern.
Noch habe ich einen Termin im September. Wird ja ne unruhige Zeit bis dahin.
Lg Jens
Zuletzt geändert von Jens am Fr Jul 27, 2018 4:57 pm, insgesamt 1-mal geändert.

dsabine
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Re: Eine Woche Drehtür - wer ist kränker als das Gesundheitswesen?

Beitrag von dsabine » Do Jul 26, 2018 4:53 pm

Hope hat geschrieben:
Mi Jul 25, 2018 8:06 pm

Und gleich noch eine Frage: Was ist eine B-Diagnose?
Ich nehme an, Ralle meint B Symptomatik?

Schau mal hier: https://de.wikipedia.org/wiki/B-Symptomatik

Wenn sowas auf einer Überweisung steht, kommst du schnell(er) an einen Facharzttermin als ohne.

Hope
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Re: Eine Woche Drehtür - wer ist kränker als das Gesundheitswesen?

Beitrag von Hope » Do Jul 26, 2018 5:24 pm

Danke Dir dsabine,
B+Symptomatik ist mir von meiner GPA ein Begriff; dass ich dadurch schneller einen Facharzttermin bekomme war mir aber nicht bekannt und ist ja auch bei anderen Erkrankungen wichtig zu wissen.
LG
Hope

Ingeborg
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Re: Eine Woche Drehtür - wer ist kränker als das Gesundheitswesen?

Beitrag von Ingeborg » Do Jul 26, 2018 7:44 pm

Dres. google & bing geben Auskunft:
dringliche Überweisungen nach Kategorie A oder B.
unter: https://www.kvbb.de/praxis/ansicht-news/article/dringliche-ueberweisungen/1/

38 Grad im Schatten. Bitte nicht in den Schatten gehen;))
z.T. 30 Grad in den Räumen.
Man muß sich von sich selbst auch nicht alles gefallen lassen.
(Viktor Frankl, 1905-1997)

Hope
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Re: Eine Woche Drehtür - wer ist kränker als das Gesundheitswesen?

Beitrag von Hope » Do Jul 26, 2018 10:52 pm

Danke Dir, Ingeborg!

Raumtemperatur 29grad c, ganz leicht kommt nun von draußen minimal kühlere Luft rein; in den nächsten Tagen soll es sich abkühlen, aber weiterhin über 30 Grad C bleiben😂.

Allen eine gute Nacht,
Hope

dsabine
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Re: Eine Woche Drehtür - wer ist kränker als das Gesundheitswesen?

Beitrag von dsabine » Fr Jul 27, 2018 2:32 pm

Ingeborg hat geschrieben:
Do Jul 26, 2018 7:44 pm
Dres. google & bing geben Auskunft:
dringliche Überweisungen nach Kategorie A oder B.
unter: https://www.kvbb.de/praxis/ansicht-news/article/dringliche-ueberweisungen/1/

Hach, ja, so ist das. Vage Erinnerung. Danke, die Hitze usw.

Noch zu beachten: wenn man bei diesen Zentralen Stellen (http://www.kbv.de/html/terminservicestellen.php) anruft, die bei der Suche nach einem Facharzttermin helfen sollen, niemals erwähnen, dass man schon selber versucht hat, einen Termin zu bekommen und auf garkeinen Fall erwähnen, dass (falls) man einen Termin bekommen hat, aber erst in 6 Monaten, und weil viel zu spät, man deshalb bei der Zentralen Stelle anruft.
Dann "dürfen" diese Stelle nicht helfen und schwupps, legt man auf.

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