Rund um den Schwerbehindertenausweis

Alles, was mit Behörden im Zusammenhang mit Vaskulitis zu tun hat
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Plumpaquatsch
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Re: Rund um den Schwerbehindertenausweis

Beitrag von Plumpaquatsch » Mo Aug 24, 2020 1:11 pm

Hallo Hope,
das ist ja sehr interessant. Würde endlich etwas von der Rente vorliegen, könnte man das Gutachten in Kopie anfordern und dem Versorgungsamt vorlegen. So hab ich nur eine mündliche Auskunft, mit „Vollrente befristet“ laut Gutachter, es fehle noch das letzte ok in der Rentenversicherung. Das hilft grad nicht. Ein guter Gedanke ist wirklich, es mit dem Rentenbescheid, der hoffentlich doch nicht noch in letzter Instanz abgelehnt wird, dann nochmal eine Eingabe beim Versorgungsamt zu machen. Ich bin ja froh, nach 1 Jahr und 8 Monaten und einem Start mit 35mg täglich, endlich bei 1mg Prednisolon angekommen zu sein. Zuerst sollte es mit 5mg weitergehen, entscheidend waren wohl eine enorme Fettleber, die sich entwickelt hatte, auch noch bei 5mg, und auf der anderen Seite aktuell nur noch geringe Entzündungswerte. Nieren haben sich bei mir auch wieder erholt, erfreulich. Da hat die Therapie wirklich gut angeschlagen. Hatte davor einmal MTX ganz und gar nicht vertragen.

Darf ich fragen, ob du EU-Teil- oder Vollrente, befristet oder unbefristet hast? Ich frage, weil ich sowohl im Krankenhaus als auch in meinem Umfeld wirklich niemanden mit GPA kenne. LG Plumpa
GPA in (dieser Reihenfolge) HNO, Augen, Gelenken, Muskeln und Nieren seit 2018, RTX von 2018-2022, Prednisolon von 2018-2021. Aktuell keine GPA-Medikation. Region Oberfranken, w/geb.1966.

Hope
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Re: Rund um den Schwerbehindertenauswe

Beitrag von Hope » Mo Aug 24, 2020 2:49 pm

Ich bin unbefristet als erwerbsunfähig anerkannt; zunächst hieß es, halbtags könne ich noch arbeiten, und diese Aussage hat mich damals auch in Verzweiflung gestürzt. Doch die Gutachterin hatte dann nochmal Kontakt zu meinen Rheumatologen aufgenommen, sodass der Bescheid letztendlich in meinem Sinne ausfiel.

Vielleicht ist man ja bereit, Dir schon jetzt eine Kopie des Gutachtens zu schicken, und hast Du vllt. einen guten Rheumatologen, der Dich mit Fatigue erlebt hat und dies zusätzlich schriftlich bestätigen kann und will?

LG
Hope

Alex
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Re: Rund um den Schwerbehindertenausweis

Beitrag von Alex » Mi Nov 11, 2020 6:06 pm

Hallo zusammen,

Auszug aus der "Versorgungs-Medizin-Verordnung" Seite 107, Pkt 18.2.3 letzter Satz

"Für die Dauer einer über sechs Monate anhaltenden aggressiven Therapie soll ein GdS von 50 nicht unterschritten werden."

Dies wusste zu meiner Zeit nicht mal der VDK...

Die "aggressive Therapie" kann schon die Vergabe von Endoxan und/oder Rituximab sein....

Gruss.......Alex

Rosalinde
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Re: Rund um den Schwerbehindertenausweis

Beitrag von Rosalinde » Sa Nov 14, 2020 1:50 pm

Alex, das ist richtig, bedeutet aber nicht, dass dieser GdB (der dann anerkannt wird) auf Dauer so bleibt. Selbst ein GdB von 100 kann revidiert werden, sobald die aggressive Therapie vorbei ist.
Sonne im Herzen hilft auch dann, wenn draußen Gewitter ist.

Ingeborg
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Re: Rund um den Schwerbehindertenausweis

Beitrag von Ingeborg » Sa Nov 14, 2020 4:49 pm

Hi Alex,
nur leider ist man sich nicht einig, wann es sich um eine aggressive Therapie handelt. Das kann eine hochdosierte Cortisontherapie sein oder Zytostatikum, evtl. die Dialyse(?). Heute geht man m.W. dann von aggressiv aus, wenn die Therapie erhebliche Nebenwirkungen, also Auswirkungen auf das Allgemeinbefinden hat. Sprich mit Deinem Arzt darüber, der das ohnehin bescheinigen müßte.
Im Netz finde ich nur dieses Urteil:
Landessozialgericht Sachsen-Anhalt - L 7 SB 72/10 - Urteil vom 18.08.2011

Noch Rosalinde ergänzend: Außerdem heißt es SOLL... nicht unterschritten werden. Ein Muß für einen GdB von 50 gibt es also nicht. Wenn es allerdings nicht außerhalb der Möglichkeit ist, dass es sich um eine aggressive Therapie handeln kann (was ein Rechtsanwalt für Sozialrecht, Schwerpunkt Behindertenrecht, *aus der Rechtsprechung* wissen sollte), so hätte das VA zu begründen, warum es davon abweicht, den GdB zu erhöhen.
Nachtrag: *eingefügt*
Man muß sich von sich selbst auch nicht alles gefallen lassen.
(Viktor Frankl, 1905-1997)

Borsty38
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Re: Rund um den Schwerbehindertenausweis

Beitrag von Borsty38 » Fr Mär 19, 2021 12:10 pm

Hallo zusammen,
Habe einen GDB von 40% und versuche jetzt einen Vefrschlimmerungsantrag zu stellen.
Hatte 2005 + 2007 2x GBS (Guilan Baree Syndrom) Seit 2012 Dpressionen/Angstzustände durch Mobbing am Arbeitsplatz.
Im Verlauf leider auch drei akute Bandscheibenvorfälle bekommen.
Seit November 2020 erkrankt an Leukozytoklastische Vaskulitis. Angefangen mit 80 mg Prednisolon. Zwei Wochen Krankenhausaufenthalt in der
Hautklinik in Dortmund. verschiedene Blutabnahmen, Organüberprüfung, Biopsie usw alles gemacht. Nachdem Krankenhausaufenhalt wurde es leider wieder schlimmer. Seit Mitte November zusätzlich 50 mg Azathioprin erhalten. Bisher alles mit mäßigen Erfolg. Zur Zeit nehme ich 10 mg Prednisolon und weiter 50 mg AZA. Kontrolluntersuchungen finden bei meiner Hausärztin statt mit regelmäßigen Blutkontrollen. Im Februar waren dann leider die Leberwerte nicht mehr gut - sind aber dabei sich wieder zu stabilisieren. GGT war bis auf 221 hoch ist jetzt wieder auf ca 80 runter.
Möchte jetzt einen Verschlimmerungsantrag stellen ( und hoffe das diesmal zumindest die 50% stattgegeben werden. Ohne Vaskulitis ist es mehrfach abgelehnt wordenund ging sogar vor Gericht..Leider hatte ich keine gute Gutachterin bekommen, wo mir schon sofort klar war das es abgelehnt werden wird. Durch das Kortison halt Schlafstörung bekommen. Auch die Arbeit fällt mir mittlerweile schwer. Fahrradfahren geht zur Zeit gar nicht. Keine Kraft in den Beinen und nachdem ich 10 km gefahren bin habe ich Tage später sofort mehr Punkte im Oberschenkelbereich gehabt. Zur Zeit leide ich zusätzlich unter einer Schleimbeutelentzündung im Ellenbogen, was operativ entfernt werden soll, dabei hat sich jetzt auch der ganze Unterarm entzündet und muss noch warten bis operiert werden kann.

Wenn jemand Tipps hat hat bezüglich Verfschlimmerungsantrag würde ich nich freuen.

Ingeborg
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Re: Rund um den Schwerbehindertenausweis

Beitrag von Ingeborg » Fr Mär 19, 2021 7:35 pm

Hallo Borsty,
sei auch Du willkommen in unserem Forum. Für heute kann ich nur noch kurz antworten.
Hab ich das richtig verstanden, dass die Vaskulitis überhaupt nicht anerkannt wurde? Wenn es nur eine leukozytoklatische Vaskulitis ist, die gut zu behandeln ist, wird häufig gesagt: ist ja nur Haut... Wird oft nur mit Corti behandelt. Soll dies eingespart werden, finde ich 50 mg Aza ein bißchen wenig. M.W. geht man mit 2 mg pro kg aus. Kompressionsstrümpfe sollen sich positiv auswirken.
Beim Antrag auf GdB kommt es im übrigen nicht auf die Diagnosen an, sondern auf die Auswirkungen im Alltag und Freizeit an.
Wie sich Deine übrigen Erkrankungen auf den GdB auswirken, kann ich nicht beurteilen.
Vielleicht kannst Du die Diagnosen mal hintereinander aufführen. Schau dazu auch mal in die Versorgungsmedizinischen Grundsätze, die Du im Netz findest.
Beim Sozialgericht hat man übrigens das Recht, seinen Gutachter zu wählen (§ 109 SGG).


Wenn Du unserer Admin hier erlaubst, mir Deine mail-Adresse zu schicken, kann ich Dir meine kleine Broschüre zum GdB zuschicken, wenn Du möchtest.
LG Ingeborg
Man muß sich von sich selbst auch nicht alles gefallen lassen.
(Viktor Frankl, 1905-1997)

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Re: Rund um den Schwerbehindertenausweis

Beitrag von Borsty38 » Fr Mär 19, 2021 11:38 pm

Hi Ingeborg, Die Strümpfe trage ich täglich. Der Verschlimmerung Antrag stelle ich gerade neu in den alten war die Vaskulitis noch nicht dabei. aktuell 40 gdb trotz Hinzunahme des Gerichts. Trägt man im Antrag unter Punkt Gesundheitsstörungen auch die Einschränkungen ein?
Versuche mich gerade dadurch zu kämpfen.
über eine Erhöhung von Aza wird nachgedacht sobald die OP bei mir gelaufen ist. Über eine Zusendung der Broschüre würde ich mich sehr freuen. Habe es an dem Admin freigegeben. LG Jürgen (Borsty)

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Re: Rund um den Schwerbehindertenausweis

Beitrag von Ingeborg » Sa Mär 20, 2021 11:46 am

Hi Jürgen,
für den Verschlechterungsantrag würde ich zunächst einmal mind. 2 (-3) Wochen jeden Tag beobachten, was ich nicht mehr kann seit dieser/diesen Erkrankungen, Schmerzen usw. und würde mir das notieren auf nem Zettel notieren. Da wird wahrscheinlich einiges zusammenkommen, was man an Veränderung mit der Zeit schon nur noch am Rande wahrnimmt. Dann würde ich die Einschränkungen auf einem Extrablatt zum Antrag aufführen. Auch an eine psychische Belastung in Folge der Krankheiten denken. Wichtig sind aussagekräftige ärztliche Berichte.

Auch bei Feststellung des GdB während des Jahres kann er sich rückwirkend auswirken, z.B. bei der Steuer.

Am besten wäre, Du hättest einen Anwalt an Deiner Seite, der sich für Dich einsetzt. Gut wäre in diesem Falle eine Rechtsschutzversicherug oder der VDK oder SozV Deutschland.

Weil es nicht schadet, selbst ein bißchen informiert zu sein, schau mal in die Grundsätze, nach denen vorgegangen wird.
<hier: https://versorgungsmedizinische-grundsaetze.de/
Am Wochenende bekommst Du meine kleine Broschüre.
LG Ingeborg
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Re: Rund um den Schwerbehindertenausweis

Beitrag von Borsty38 » Sa Mär 20, 2021 3:46 pm

Hallo Ingeborg
Vielen Dank für deine Rückmeldung. Im VDK bin ich zwar, war aber von der Handhabung sehr enttäuscht. Liegt aber wahrscheinlich auch daran wo der Bezirk liegt. Öffnungszeiten alle zwei Wochen für 3 Stunden und dann für 2 Personen ca 25/30 Leute die die Anliegen vorbringen, da bleibt pro Person nicht wirklich viel Zeit. Mittlerweile habe ich gehört wird es von einer anderen Geschäftsstelle übernommen Bin Mitglied bei der IG-Metall und habe das dadurch weiterlaufen lassen - wurde dann durch den DGB gerichtlich weitergeführt.
Ja ich werde die nächsten Wochen alles notieren was mir auffällt. Auch musste das Venlaflaxin abgesetzt werden, da meine psychologische Ärztin meint
auch das könnte Vaskulitis mit auslösen. Dadurch gibt es wieder andere Baustellen im depressiven Bereich.
LG Jürgen

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