Stärkung des Immunsystems bei Azathioprin

Alles rund um das Leben mit Vaskulitis
Antworten
Django
Beiträge: 54
Registriert: Fr Jun 08, 2018 7:15 am

Stärkung des Immunsystems bei Azathioprin

Beitrag von Django » So Jun 24, 2018 12:52 pm

Hallo liebe Forumsteilnehmer,

ich habe mal eine Frage zum Verständnis bzw. zur Aufklärung! Ich habe das CSS und nehme als Medis Aza und Predni - nun frage ich mich, inwieweit es förderlich ist, mein Immunsystem zu stärken? Weil die Medikamente ja das Immunsystem supprimieren, also "schwächen" sollen! Meine Gedanken gehen so in Richtung Ingwer, Apfelessig oder Knoblauch.
Ich hoffe, ich habe mich verständlich ausgedrückt, was ich meine?

Gruß Michael
Cogito ergo sum.

Ingeborg
Beiträge: 4220
Registriert: Mi Jun 06, 2018 11:33 am

Re: Stärkung des Immunsystems bei Azathioprin

Beitrag von Ingeborg » So Jun 24, 2018 2:13 pm

Hallo Michael,
Deine Frage ist mit Sicherheit berechtigt. Gemäß dem Erklärungsmodell des überaktiven, überschießenden Immunsystems bei Autoimmunerkrankungen wird es mühsam unter Inkaufnahme von NW heruntergedrückt und damit die Krankheitsaktivität gesenkt. Da ist es vom Gedanken her unsinnig und sogar kontraproduktiv, es mit anderen Mitteln wieder stärken zu wollen.
Allerdings sollte man, jedenfalls nach meiner -unmaßgeblichen- Meinung auch die Kirche im Dorf lassen, denn nicht wenige Hersteller werben mit der Stärkung des Immunsystems. Das hört sich gut an, denn wer will schon krank werden. Es könnte aber auch nur ein Marketing-Gag sein. Außerdem kommt es m.E., wie immer, auf die Dosis an, wie auf die Häufigkeit/Regelmäßigkeit der Einnahme.
Da Du Ingwer erwähnst: dazu gibt es Forum Erfahrungen einiger User, die dadurch einen Schub erlitten.
LG Ingeborg
Man muß sich von sich selbst auch nicht alles gefallen lassen.
(Viktor Frankl, 1905-1997)

Hope
Beiträge: 725
Registriert: Mi Jun 06, 2018 11:16 am

Re: Stärkung des Immunsystems bei Azathioprin

Beitrag von Hope » So Jun 24, 2018 3:55 pm

Hallo Django,
in den vielen Jahren meiner Erkrankung habe ich den Eindruck gewonnen, dass die Rheumatologen es ähnlich sehen wie
Ingeborg. Auch bei der Schulung in Bad Bramstedt haben weder Ernährungsberaterin noch Arzt oder Ärztin Ähnliches
empfohlen. Wenn ich mich richtig erinnere, gibt es zwar auch Mitglieder, die mit Ingwer im Hinblick auf die Entzündungen positive Erfahrungen gemacht haben, doch ich würde eher darauf verzichten (außer z.B. bei Essenseinladungen), denn er ist mir als das Immunsystem in für uns ungünstiger Weise stimulierender Stoff bekannt.

Vorsichtig sollte man auch mit Mitteln der traditionellen chinesischen Medizin sein, da sie bei uns unerwünschte Wirkungen hervorrufen können. Auch Weihrauch, der im früheren Forum -allerdings von einem Scheinmitglied- gegen Entzündungen angepriesen wurde, kann bei uns unerwünschte Wirkung zeigen. Absolutes „no go“ ist Echinacea.

Das beste, was Du zur Infektionsabwehr tun kannst, sind gute vitaminreiche Ernährung, Bewegung an frischer Luft und Schutz
vor stark erkälteten Personen.

Knoblauch habe ich bisher nicht aus meinem Essen verbannt und wahrscheinlich wird man sich mit Apfelessig nicht schaden, Du wirst ihn ja nicht literweise trinken wollen.

Was ich sagen will: Lieber zu wenig als zu viel!

Es grüßt Dich
Hope

Django
Beiträge: 54
Registriert: Fr Jun 08, 2018 7:15 am

Re: Stärkung des Immunsystems bei Azathioprin

Beitrag von Django » So Jun 24, 2018 6:10 pm

Vielen Dank Ingeborg und lieben Dank Hope,
ich sehe es ähnlich wie ihr, allerdings erst seitdem ich mich ein wenig mit der Autoimmunerkrankung beschäftige (Diagnose seit gut einem Jahr) und den Medikamenten und deren Wirkmechanismus. Bisher, vor allem vor der Diagnose CSS habe ich viel dafür getan mein Immunsystem zu stärken - teilweise auch die Dinge wie von euch erwähnt (Weihrauch, Ingwer, pflanzliche Präparate usw usf.). Ich werde mich weiterhin auf gesunde und vor allem abwechslungsreiche Ernährung konzentrieren, viel frische Luft und alles was niest und hustet meiden.

Wie ist eure Erfahrung und/oder Meinung zu Vitamin C in höheren Dosen?

Gruß Michael
Cogito ergo sum.

Hope
Beiträge: 725
Registriert: Mi Jun 06, 2018 11:16 am

Re: Stärkung des Immunsystems bei Azathioprin

Beitrag von Hope » So Jun 24, 2018 7:48 pm

Hallo Michael,
früher dachte ich, dass eine zu hohe Dosis Vitamin C unbedenklich sei, da eine zu hohe Menge problemlos vom Körper ausgeschieden wird. Doch ich meine in den Medien gelesen zu haben, es sei doch nicht so unkompliziert. Z.Zt. nehme ich nur dann, wenn ich den Eindruck habe, meine Ermährung etwas vernachlässigt zu haben, eine Vitamin C Tablette.
Viele Grüße
Hope

Ingeborg
Beiträge: 4220
Registriert: Mi Jun 06, 2018 11:33 am

Re: Stärkung des Immunsystems bei Azathioprin

Beitrag von Ingeborg » So Jun 24, 2018 7:50 pm

Zu meiner Ernährung, zu der im üblichen Umfang Obst und Gemüse (das durchaus auch roh) gehört, nehme ich eigentlich nicht noch zusätzlich etwas. Jedenfalls nicht als Nahrungsergänzungsmittel. Eine Ärztin, die sich der TCM verschrieben hatte, wollte mir hochdosierte Vit. C-Infusionen geben. Ohne große Ahnung zur Konzentration und Dosis zu haben, habe ich aber doch lieber Abstand davon genommen. (meine Vorstellung: Vit. C = Immunstärkung, hochdosiert = intensivierte Immunstärkung(?).
Im "normalen" Rahmen ist das wohl o.k.; ich zergrübel mir damit nicht den Kopf.
Vielleicht schreibt jemand zu seiner Erfahrung in höheren Dosen...
Man muß sich von sich selbst auch nicht alles gefallen lassen.
(Viktor Frankl, 1905-1997)

dsabine
Beiträge: 27
Registriert: Mi Jun 06, 2018 10:06 am

Re: Stärkung des Immunsystems bei Azathioprin

Beitrag von dsabine » Mo Jun 25, 2018 10:31 am

Ingeborg hat geschrieben:
So Jun 24, 2018 7:50 pm
Zu meiner Ernährung, zu der im üblichen Umfang Obst und Gemüse (das durchaus auch roh) gehört, nehme ich eigentlich nicht noch zusätzlich etwas. Jedenfalls nicht als Nahrungsergänzungsmittel. Eine Ärztin, die sich der TCM verschrieben hatte, wollte mir hochdosierte Vit. C-Infusionen geben. Ohne große Ahnung zur Konzentration und Dosis zu haben, habe ich aber doch lieber Abstand davon genommen. (meine Vorstellung: Vit. C = Immunstärkung, hochdosiert = intensivierte Immunstärkung(?).
Im "normalen" Rahmen ist das wohl o.k.; ich zergrübel mir damit nicht den Kopf.
Vielleicht schreibt jemand zu seiner Erfahrung in höheren Dosen...

Hochdosiertes Vitamin C ist Geldverschwendung. Vit C ist ein wasserlössliches Vitamin. Wenn du es oral nimmst, dann holt sich der Organismus was er braucht und pinkelt den Rest raus. Es gibt meines Wissens keine Studie, die einen positiven Effekt bestätigen.

Ganz im Gegenteil.

https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/33892/Studie-Vitamin-C-schwaecht-Chemotherapie-bei-Krebs

https://sciencebasedmedicine.org/high-dose-vitamin-c-and-cancer-has-linus-pauling-been-vindicated/

"If high-dose intravenous ascorbate has antitumor activity in humans, that activity is almost certainly quite modest at best, and to achieve even such modest antitumor activity definitely requires incredibly high-doses of ascorbate."

mecki2
Beiträge: 7
Registriert: Di Jun 12, 2018 1:46 pm

Re: Stärkung des Immunsystems bei Azathioprin

Beitrag von mecki2 » So Jul 01, 2018 11:55 pm

Hallo Michael,
Bei mir wird CSS seit etwa 5 Jahren u.a. mit Azathioprin behandelt. Der Gedanke, das unterdrückte Immunsystem zu stärken ist in Bezug auf CSS sicher kontraproduktiv, schließlich wird die Inaktivität der Erkrankung durch das "Herunterfahren" des Immunsystems erreicht.
Das Aza wird im Lauf der Zeit langsam reduziert, dadurch wird die anfangs hohe Empfindlichkeit gegen Infektionen aller Art verringert. Im ersten Jahr mit Aza bekam ich noch häufig Antibiotika wegen drohender und bestehender Infektionen. Doch das ist längst vorbei.
Infektionen wie Erkältungen oder grippale Infekte habe ich seit gut 3 Jahren nicht mehr. Vielleicht hilft, dass ich mich regelmäßig impfen lasse. Mein Aza ist von anfangs 150mg (nach 6x Endoxan) heute auf 75 mg reduziert.
Alles Gute
Mecki

Django
Beiträge: 54
Registriert: Fr Jun 08, 2018 7:15 am

Re: Stärkung des Immunsystems bei Azathioprin

Beitrag von Django » Fr Jul 06, 2018 8:58 pm

Hallo und Danke mecki,
Du hast auch CSS, du bist die erste, die ich mit der Diagnose kennengelernt habe ;)
Ich nehme aktuell 100 mg Azathioprin (50 mg 1-0-1) seit 1,5 Jahren - davon, dass man mit der Dosis wieder runter geht, haben meine Ärzte nichts gesagt.
Darf ich dich mal fragen, wegen welchen drohenden oder bestehenden Infektionen du Antibiotika nehmen musstest? Mein Hauptproblem oder Schwachstelle sind meine Nasennebenhöhlen, ich habe alle 3-4 Wochen grünliches Sekret hervorgerufen durch eine bakterielle Infektion. In der Regel ist es der Keim Stapphylococcus aureus. Durch gezielte Antibiose auf Grundlage eines Antibiogramms lässt er sich immer gut "bekämpfen". Allerdings macht das Antibiotika natürlich auch alles andere kaputt. Hinzu kommt, dass ich natürlich irgendwann nicht mehr auf das Antibiotika reagiere.
Können die Infektionen aufgrund des CSS hervorgerufen sein? Nasenprobleme hatte ich lange vor der Diagnose EGPA.

Alles Gute
Michael
Cogito ergo sum.

mecki2
Beiträge: 7
Registriert: Di Jun 12, 2018 1:46 pm

Re: Stärkung des Immunsystems bei Azathioprin

Beitrag von mecki2 » So Jul 08, 2018 10:57 pm

hallo Django, Hallo Michael,

Ich hatte in den ersten beiden Jahren im Frühjahr insbesondere Probleme mit den oberen Atemwegen (Bronchitis, Halsentzündungen, Erkältungen, , sog. "grippale Infekte") und Nasennebenhöhlen, aber niemals Fieber oder eine Grippe. Ich kann mich an keine Laboruntersuchungen dazu erinnern. Die Antibiotika wurden aber gewechselt, um Resistenzen zu vermeiden. Außerdem wurde mein Impfstatus geprüft und nachgebessert.
Auch heute habe ich noch beim Schneuzen manchmal gelblich/grünliches Sekret, doch liegt keine Erkältung oder Entzündung in den Nasennebenhölen vor. Ich habe Polypen in den Nasennebenhöhlen, die jetzt wieder mit einem Nasenspray behandelt werden. Solange mein Cortison in Tablettenform hoch genug war, war das Nasenspray nicht notwendig, da die Polypen als Nebenwirkung kleingehalten wurden :) . (z.Z nehme ich 2mg Prednisolon [1-0-0])
Ich glaube nicht, dass von CSS Infektionen hervorgerufen werden. Vielmehr ist ja das Immunsystem, dass die körpereigene Abwehr organisiert, durch das Aza lahmgelegt bzw. weniger abwehrbereit. Darum braucht es u.U. eher Antibiotika, um eine Infektion gezielt anzugreifen. Meine Erfahrungen mit Infektionen aus der Anfangszeit des CSS haben mich gelehrt, dass es lohnt mit Kanonen (Antibiotikum) auf Spatzen (Infektionen) zu schießen und nichts auf die lange Bank zu schieben. (dazu gibt es ja in den Patientenberichten meine Krankengeschichte)
Ein Ratschlag meiner Ärzte war auch, mich grundsätzlich von größeren Menschenansammlungen fernzuhalten, um die Gefahr einer Ansteckung zu verringern. Diesen Ratschlag habe ich aber nicht wirklich lange befolgen können.
Ansonsten habe meine unmittelbaren Arbeitskollegen über meine Immunsuppression informiert und werbe jedes Jahr in meinem Umfeld für die Grippeschutzimpfung. Bisher hat's geholfen...

Ich wünsche Dir alles Gute
Mecki

Antworten