Re: Vasculitis und Depressionen

Alles rund um das Leben mit Vaskulitis
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Ralle13
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Re: Vasculitis und Depressionen

Beitrag von Ralle13 » Di Sep 18, 2018 8:58 pm

Die Marathonläuferin Pippig hat in einem Interview gesagt, dass auch Tiefen zum Leben gehören. 'Ich akzeptiere Sie und suche mir neue, erreichbare Ziele'.
Wie oft geht es einem so, dass man mit so einer Diagnose wie wir sie haben, in ein tiefes Loch fallen.
Auch die Ungewissheit wie weiter und die Unwissenheit darüber wie man sich verhalten soll tragen dazu bei.
Hierbei hat mir z.B. dieses Forum sehr geholfen (Dank an alle die mir mit ihren Erfahrungen dabei geholfen haben!).
Wie gehe ich damit um?
- Nicht ins Grübeln verfallen: Wenn die negativen Gedanken kommen einfach versuchen, sie mit schönen Erinnerungen zu ersetzen (Erlebnisse mit lieben Angehörigen und Freunden);
- Spaziergänge in der Natur: Einfach tief durchatmen und sich 'mit der Erde verbinden'. Jeden Sonnenstrahl genießen und in sich aufsaugen. Auch Gartenarbeit hilft dem, der das Glück hat, einen Gerten zu besitzen und pflegen zu können.
- Manchmal, wenn mich die Wut überkommt(z.B. wegen nerviger Nachbarn die uns aus der Wohnung mobben wollen): An die Jedi-Ritter aus Star Wars denken 'Junger Jedi lass Dich nicht von der dunklen Seite der Macht übermannen' ;) . Eine Psychologin hat mir mal den Rat gegeben dass diese Menschen (Nachbarn), wenn ich sie in meinem Kopf lasse zu viel Macht über mich erlangen...
- Wie schon gesagt, kleine Ziele setzen die erreichbar sind und den Erfolg genießen - so wächst das Selbstwertgefühl. Jeden Tag ein kleiner Schritt und man kommt vorwärts, mit der Zeit ist es dann eine große Strecke, die man zurückgelegt hat uns man kann stolz auf das Erreichte sein.
Bei Fatique sollte man seine Kraft in Pakete aufteilen. Nimmt man sich zu viel vor landet man statt eine Stufe höher schnell wieder weiter unten und muss von vorne anfangen. So als habe man nur eine bestimmte Menge an Essen für jeden Tag zur Verfügung und was man zuviel verkonsumiert, fehlt später.
So schlimm es ist, wenn man einen höheren Standard gewöhnt ist, sich an die neuen Gegebenheiten zu gewöhnen, Wut hilft nicht. Langsam Stufe für Stufe erklimmen und jeden neuen Erfolg - sei er noch so klein - genießen.
Und Freunde haben und mit ihnen Zeit verbringen (siehe oben).
Vielleicht hilft meine kleine Selbstreflexion auch anderen, die 'ins tiefe Loch gefallen' sind.
LG
Ralf

tapa
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Re: Vasculitis und Depressionen

Beitrag von tapa » Mi Okt 03, 2018 2:49 pm

Wenn es mir nicht so gut geht, dann hilft auch immer das Bild aus dem Film Herr der Ringe, erster Teil, wo die Gruppe am Ausgang der Zwergenhöhle vom Feuermonster Balrock angegriffen wird. In der Szene stellt sich ihm der Zauberer Gandalf in den Weg und sagt: Du kommst nicht vorbei! Und obwohl es so wirkt, als ob dieser ins Verderben gerissen wird, taucht er später, um einiges weiser, wieder auf. Ich finde das Bild sehr kraftvoll und obwohl ich eigentlich gar kein Fantasy-Fan bin, mag ich es sehr gern.
Ich finde es immer schwierig der "Umwelt" klarzumachen, dass man manchmal nicht so belastbar ist. Meine Familie und auch die Arbeit verlangen eigentlich immer volles Programm, ok, bei der Arbeit weiß es auch keiner, dass ich krank bin. Aber zuhause ist zwar einerseits klar, dass ich diese Erkrankung habe, trotzdem wird irgendwie davon ausgegangen, dass das Essen gekocht, die saubere Wäsche im Schrank und die Kinder wohlgeraten sind, das ist manchmal schon anstrengend. Und das ist im Alltag wohl der Unterschied zwischen Theorie und Praxis, denn grundsätzlich sind eigentlich alle bereit Rücksicht zu nehmen.

giite
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Re: Re: Vasculitis und Depressionen

Beitrag von giite » Mi Okt 03, 2018 5:45 pm

Ich kopiere dies mal hier rein

Die Löffeltheorie
Vielen von uns fällt es schwer Aussenstehenden die Sache mit der wechselnd eingeschränkten Leistungsfähigkeit zu erklären. Ich finde die Löffeltheorie dafür super!


The Spoon Theory geschrieben von Christine Miserandino

https://butyoudontlooksick.com/articles/written-by-christine/the-spoon-theory/

Es ist von einer an Lupus erkrankten Patientin aber es ist sehr gut auf Vaskulitispatienten übertragbar

Ich selbst finde damit etwas Entspannung https://www.youtube.com/watch?v=6XP-f7wPM0A
https://www.youtube.com/watch?v=GOVYDIHeecA

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