Darmblutungen

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Ingeborg
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Darmblutungen

Beitrag von Ingeborg » Di Apr 14, 2015 1:37 pm

Hallo Ihr,

im Februar noch war ich im Krankenhaus, weil das Hämoglobin-Wert (Hb) und die Erythrozyten gesunken waren (Blutarmut, Hb 8,6 Norm >12). Drei Wochen vorher waren die Werte noch in der Norm. In dieser Zeit hatte ich Darmblutungen und Durchfälle festgestellt. Dasselbe war in 2013 so. Beide Male fanden sich sowohl ein unauffälliger Magen und ein ebenso völlig unauffälliger Darm, absolut nix.

Jetzt stelle ich schon wieder Darmblutungen fest. 2 Monate nach der letzten Magen- und Darmspiegelung halte ich diese nun für unnötig, zumal man nie eine Blutungsquelle, geschweige denn einen -grund feststellen konnte.

Kennt jemand sowas und weiß, warum diese Blutungen auftreten? Ich habe GPA.

Bin einigermaßen ratlos, Ingeborg
Man muß sich von sich selbst auch nicht alles gefallen lassen.
(Viktor Frankl, 1905-1997)

Theresia (Archiv)
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Re: Darmblutungen

Beitrag von Theresia (Archiv) » Di Apr 14, 2015 2:10 pm

Liebe Ingeborg,

genau dieses Problem hatte ich fast 20 Jahre lang. Sämtliche Spiegelungen ergaben N i c h t s! Letztendlich schob man mich auf die Psychoschiene.

Bis mich "dank" meiner Autoimmunerkrankung mein Rheumatologe auf eine eventuelle Glutenunverträglichkeit hinwies. Sofort habe ich die Ernährung umgestellt und die Blutungen und Durchfälle blieben weg. Man muss konsequent dabei bleiben, denn selbst bei kleinen Sünden wie Breze oder Nudeln folgt die Strafe auf den Fuß. Ein angenehmer Nebeneffekt der Umstellung ist die Gewichtsreduzierung. Die ersten 3 Wochen waren aber hart, weil ich ständig Hunger hatte. Jetzt bin ich froh, dass ich durchgehalten habe und Durchfälle und Blutungen nun los bin.

Würde mir für dich wünschen, dass du dein Leiden mit der Ernährungsumstellung in den Griff bekommen kannst.



Liebe Grüße und alles Gute!

Theresia

Ralf N (Archiv)
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Re: Darmblutungen

Beitrag von Ralf N (Archiv) » Di Apr 14, 2015 2:12 pm

Mein Gott, Du musst aber auch wieder mal alles durchmachen!

Wie stellt man denn Darmblutungen fest?

Meine GPA meldet sich leider auch immer wieder mal mit neuen Symptomen: Blut im Nasensekret, Piepen im Ohr und gerade wieder sehr stark mit Gelenk und Muskelschmerzen.

Und plötzlich sind die Symptome wieder verschwunden um dann später wieder aufzutauchen.

Mein neuer Hausarzt lässt gar nicht erst Vertrauen aufkommen, hab wegen der Impfungen gefragt und bekam die Antwort das solle doch der Rheumatologe machen (?!).

Mal sehen wie das der nächste HA sieht, Blutdruckmessen kann ich alleine, dazu muß ich mich nicht stundenlang mang die hustenden und niesenden anderen Patienten setzen...

Gute Besserung!

LG

Ralf

jens (Archiv)
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Re: Darmblutungen

Beitrag von jens (Archiv) » Di Apr 14, 2015 2:35 pm

Hallo Ingeborg,



also das mit dem Durchfällen und Blutungen habe ich ja gerade durch. Bei mir hat man aber Entzündungen im Magen und Darm gefunden, wobei Blutungen auch nicht gefunden wurden. Die Ärzte sind in meinem Fall der Meinung, dass es toxisch sei und hat mein Medikament (Arava) ausgewaschen. Bekam dann Antibiotikum und etwas mehr Cortison. Danach hatte ich knapp 2 Wochen einigermaßen Ruhe. Bei ca. 30mg fängt der gleiche Spuk leider wieder von vorn an.

Denke aber die jahrelange Einnahme der Medikamente, sich sicher auf den Darm auswirkt. Den niedrigen HB-Wert kenne ich leider auch. Wünsche dir gute Besserung.

@Ralf das mit den wechselnden Muskel und Gelenkschmerzen habe ich leider auch. Mal sind sie da und dann mit einem Mal auch wieder verschwunden. Und das Nasenproblem haben wahrscheinlich so gut wie alle die an GPA erkrankt sind.



LG Jens

dsabine (Archiv)
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Re: Darmblutungen

Beitrag von dsabine (Archiv) » Di Apr 14, 2015 7:42 pm

Hallo Ingeborg,



der Darm hat eine riesige Oberfläche (so groß wie ein Tennisplatz, wenn man alles mal bügeln würde) und es ist in der Tat sehr schwer, eine oberflächliche Blutungsquelle genau auszumachen, vor allem auch, weil sich blutende Stellen auf der Schleimhaut schnell wieder schließen können. Das geht erst dann, wenn sich dort Narben und/oder tiefe Wundstellen bilden. Auch ein Eisenmangel inkl. Ferritinmangel ist ein recht genauer Hinweis.

Siehst du das Blut denn im Stuhlgang?



Ich würde nicht auf eigenen Verdacht auf eine Glutenunverträglichkeit (Zöliakie) schließen, es gibt sehr zuverlässige Antikörpertests, die eigentlich jeder Hausarzt durchführen kann. Darmblutung ist auch keine Symptome einer Zöliakie. Diese Selbstests aus dem Internet oder der Apotheke sind nicht ausreichend. Einfach mal so weglassen ist Mist, weil man das Gluten braucht, es ist ein wichtiges Protein, das u.a. bei der Verdauung und bei Entzündungsreaktionen hilft, sofern man keine Zöliakie hat. Zöliakie ist eine seltene Erkrankung, in Deutschland sind unter 1% der Bevölkerung davon betroffen..

Und dieser ganze Glutenfrei-Kram, der z.Z. aus den USA rüberschwappt, das ist meiner Meinung nach reine Moralkeule und Geschäftemacherei. Da hat man halt wieder eine Marktlücke gefunden. Und der Placeboeffekt wirkt ja ganz gut.





Aber ich würde an eine Colitis Ulcerosa denken, die durchaus im Zusammenhang mit GPA auftreten kann. Ich habe beides, die Colitis seit 15 Jahren. Ich hatte massive Symptome, täglich mehrmals blutige Durchfälle usw., aber keine Entzündungszeichen im Labor. Das ist bei einer Colitis im Dickdarm oft so. Eine Colitis kann man sehr gut behandeln, das muss nicht mit Cortison sein. Ein Indiz neben den Blutungen sind immer positive ANCA, p oder c-ANCA.



Bleib hartnäckig, geh zu einem zweiten Gastrologen, wenn nötig.

Alles Gute!

Hartmut (Archiv)
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Re: Darmblutungen

Beitrag von Hartmut (Archiv) » Di Apr 14, 2015 8:07 pm

Hallo Ingeborg

Statt Spiegelung , Kamera schlucken da wird der ganze Verdauungstrak aufgenommen.

LG.HARTMUT

jens (Archiv)
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Re: Darmblutungen

Beitrag von jens (Archiv) » Mi Apr 15, 2015 7:45 am

Hallo dsabine,



Womit wird Colitis Ulcerosa bei Dir behandelt? Ich habe zur Zeit auch massive Probleme mit dem Verdauungstrakt. Man hatte mir Salofalk verordnet. Hat aber nicht wirklich etwas gebracht. P-Anca sind nicht nachzuweisen, C-Anca dagegen schon. War wegen der Angelegenheit in letzter Zeit zweimal im KH. Bei den Spiegelungen hat man deutliche Entzündungen gesehen. (Magen, Darm, Bauchspeicheldrüse) Dann gab es hochdosiert Cortison und Vagimid über mehrere Tage. Damit ging es mir relativ schnell wieder gut. Nun bin ich beim runterdosieren des Cortisons (zur Zeit 25mg) und der Spuk geht wieder von vorn los. CRP ist bei mir dann auch immer erhöht.



LG Jens

Theresia (Archiv)
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Re: Darmblutungen

Beitrag von Theresia (Archiv) » Mi Apr 15, 2015 9:03 am

@Ingeborg

Hat man denn auch eine Proktoskopie gemacht? Oft sitzt auch da die Ursache für Darmblutungen. Es bestand u.a. der Verdacht auf eine Proktitis ausgelöst durch jahrelanger Migränebehandlung mit Ergotamin-Zäpfchen. Mittlerweile wurden die vom Markt genommen und durch Triptane ersetzt.



Es ist auch wichtig zu wissen, ob die Darmblutungen im Stuhl, auf dem Stuhl oder einfach so auftreten. Das ist sicher kein unpersönliches Thema. Aber wir sind hier ja "unter uns".



@jens

Salofalk, das Granulat, habe ich auch lange Zeit eingenommen. Hat auch nur bedingt geholfen. Mußte es dann absetzen, weil der Wirkstoff Mesalazin im Verdacht stand, eine medikamenteninduzierte Autoimmunerkrankung auszulösen. Eine differenzierte Blutuntersuchung bestätigte das aber nicht. Aber wie schon gesagt, hat sich mein Darmproblem durch Ernährungsumstellung erledigt. Gluten ist ja nicht nur im Weißmehl, sondern u.a. in Gewürzen in der Wurst (hab mich beim Metzger erkundigt). Habe endlich den Wurstlieferanten gefunden, dessen Ware diesbezüglich sauber ist.



LG Theresia

Friedolin (Archiv)
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Re: Darmblutungen

Beitrag von Friedolin (Archiv) » Mi Apr 15, 2015 9:09 am

Die Schleimhäute sind bei Wegener oft extrem empfindlich (auch in Kombination mit Medikamenten), sodass es leicht zu kleinen Laisionen kommen kann die dann bluten. In der Spiegelung sieht man dass dann nicht. Gleiches gilt für den Urogenitaltrakt oder die Luft- und Speiseröhre und Nasenschleimhäute. Wenn Du es bereits vor wenigen Monaten hast abklären lassen bringt eine neue Untersuchung wahrscheinlich ebenfalls nichts neues, wie Du schon sagst.

dsabine (Archiv)
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Re: Darmblutungen

Beitrag von dsabine (Archiv) » Mi Apr 15, 2015 9:23 am

Hallo Jens,



das Standardmedikament ist Mesalazin (Salofalk/Pentasa). Da kann es eine Weile dauern, bis sich was tut. Wie erwähnt ist die Darmschleimheit riesig.



Aber wenn bei dir mehr als nur der Darm betroffen ist, dann reicht das vielleicht nicht aus. Das klingt schon nach einer weitaus ausgedehnteren Entzündung als bei einer Colitis, die ja nur im Mastdarm und im Dickdarm sitzt.



Wenn der Dünndarm betroffen ist, ist es eine andere Krankheit, Morbus Crohn. Da sitzen die Entzündungen tiefer in der Schleimhaut, die da auch viel weicher ist. Kann man gut diagnostizieren, ist aber etwas aufwändiger.



Als ich hochdosiertes Cortison wegen GPA bekam, war der Darm komplett symptomfrei, mit Pentasa ist er es nie so ganz, aber gut erträglich.



Meine Erfahrung ist auch, dass Nahrungsmittel, die lange brauchen, um zu verdauen, Probleme machen. Bei mir ist das alles, was einen hohen Fettgehalt hat, rotes Fleisch, geräuchertes und öliges, dicke Körner und Nüsse, hartgekochte Eier. Ich lass das weg oder ess nur ganz kleine Mengen davon. Aber das ist völlig subjektiv und man muss immer darauf achten, dass man sich mit all der Weglasserei nicht mangelernährt, vor allem, wenn man Blutungen hat. Also lieber erst mit dem Arzt reden.



Manchmal hilft bei so einem Schub auch Astronautenkost für eine Weile, aber das sollte ein Arzt entscheiden. Mach das nicht einfach so. Erstens schmeckt es grauenvoll und ist teuer, zweitens kann man ohne ärztliche Kontrolle schnell mal unterzuckern oder wichtige Mineralstoffe und Flüssigkeit verlieren usw.



Wenn es mit Cortison besser wird, dann ist das erstmal der Weg, den ich einschlagen würde. Das muss ja nicht immer so bleiben, wie gesagt, die Fläche ist riesig, die da abheilen muss. Da musst du wirklich Geduld mitbringen.



Gute Besserung!

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