Osteitis bei mikroskopischer Polyangiitis?

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Lotta
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Re: Osteitis bei mikroskopischer Polyangiitis?

Beitrag von Lotta » Fr Jul 06, 2018 11:18 am

Hallo Ihr Lieben,

ich habe seit Mittwoch die Auswertung meines MRTs. Was soll ich sagen. Ich habe danach erst mal mit circa 5 Stunden Pause bis heute morgen nur geschlafen. Die letzte Zeit hat mich körperlich wirklich mal wieder an meine Grenzen gebracht.

Folgender Befund ist nun offiziell:

Obwohl kutan für mich alles aussieht als würde es verheilen, ist die Schädigung der Haut noch vorhanden und misst 2x 3,5 cm.
Direkt darunter befindet sich eine riesige akute Entzündung, deren Abszesshöhle allein schon 4 cm misst.
Der Schienbeinknochen ist auf 3x 0,8 cm geschädigt. Außerdem habe ich ein Markraumödem.
Aufgrund dieser Diagnose müsste ich sehr starke Schmerzen haben, die ich nicht habe. Insofern ist von einer tieferliegenden Nervendegeneration auszugehen, die sich allerdings nicht auf Motorik auswirkt.

Das Bein muss nun in mehreren chirurgischen Schritten saniert werden. Mindestens mal muss dieses große Loch, das entsteht, durch körpereigenes Muskelgewebe aufgefüllt werden. Eventuell benötigt auch der Knochen eine Transplantation aus dem Becken etc.
All dies hat jedoch momentan keinen Dringlichkeitsfaktor, so lange es sich nicht verschlimmert.

Ich werde also so zügig, wie mir die Ämter es ermöglichen, nach Bochum ziehen. Hiervor werde ich bereits den Kontakt zum Bergmannsheil aufnehmen und erste Termine ausmachen. Nach wie vor möchte ich vor den OPs den Grund für die ganzen Entzündungen haben.
Für den Orthopäden sieht es nicht nach einem Pyoderma aus. Er sagt, oberflächlich vielleicht, aber er geht von Keimen aus, die innen das Bein zerstören. Also möglicherweise doch der Einschluss eines Keimes aus vergangenen Eingriffen.
Aber ehrlich gesagt vertraue ich nicht so ganz auf die Einschätzung allein durch den Orthopäden. Ich weiß nur, wenn wir das Bein aufmachen und die Sanierung kippt in eine unermessliche Entzündung, ist das Bein wirklich weg. Das wird es nicht mehr verkraften. Ein weiterer Eingriff, der zu einer Ausbreitung führt, kann reichen. Das ist meine Einschätzung und ich weiß, ich habe recht.

Genauso werde ich es dem Bergmannsheil erklären und genauso auch meiner Rheumatologin am 10.7.

Ich meine, nach alle dem habe ich doch eigentlich nur eine Wahl aus zwei Optionen:

1. Den chirurgischen Eingriff hinauszögern, optimalerweise bis wir endlich wissen, was der Grund der Entzündungen ist und somit in Kauf nehmen, dass das Bein weiter geschädigt werden könnte in dem Zeitraum. Vielleicht so weit, dass es nicht mehr zu retten ist. Viel fehlt ja nicht mehr.

2. Den chirurgischen Eingriff so schnell es geht durchführen lassen um eine weitere Ausbreitung zu unterbinden und damit riskieren, dass mein Bein die OPs nicht übersteht und durch ein großräumiges Rezidiv innerhalb von kürzester Zeit auch nicht zu retten ist, da der Ursprung der Entzündungen nicht behandelt wird.

Ich habe hierzu meine Entscheidung schon gefällt. Doch es würde mich interessieren, was Ihr dazu sagt. Würdet Ihr das Risiko eingehen, das ein chirurgischer oder mehrere chirurgische Eingriffe in diesem großen Rahmen mit sich bringen ohne zu wissen, womit ihr es zu tun habt? Oder würdet Ihr, wenn es noch kein Notfall ist, so lange warten, wie es geht um eventuell vorher die Grunderkrankung herauszufinden?

Ihr wisst es ja anhand meiner Schilderung. Ich möchte warten. Doch was ist, wenn nur der Eingriff selbst den Grund offenbart? :(
Kann vielleicht der Abszess einfach vorher punktiert und die Flüssigkeit untersucht werden? Diese Frage werde ich auch den Leuten im Bergmannsheil und meiner Rheumatologin stellen. Wieso nicht mit einer Nadel etwas Flüssigkeit abnehmen und untersuchen lassen? Viel fieser kann diese Entzündung nicht werden. Das Risiko ist im Gegensatz zum Rest egal für mich. Vor allem, weil doch jede Herangehensweise mein Bein gefährdet.

Abschließend möchte ich Euch noch etwas erzählen. Meinem Körper macht das alles sehr zu schaffen. Ich bin so wahnsinnig erschöpft. Ich bin mir sicher, wieder ein Fatigue-Syndrom zu haben. Das liegt aber nicht nur am Bein. Ich habe auch andere Probleme, die auf eine Hormonstörung hindeuten. Und obwohl es mir mental gut geht, nicht zuletzt durch meinen Freund, der mir eine unglaubliche Stütze ist, sind diese ganzen Planungen und Überlegungen natürlich auch psychisch absolut erschöpfend. Ich bin einfach so fertig, dass ich in letzter Zeit immer wieder darüber nachdenke, ob es nicht das Beste wäre, das Bein gleich unterhalb des Knies zu entfernen. In anderen Bereichen des Körpers habe ich ja keine Entzündungen. ich schäme mich für diese Überlegung. :cry: Aber ich weiß einfach nicht, wie lange ich das alles noch kann, rein körperlich. Ich möchte kämpfen, aber mein Körper ist einfach am Ende.

Wünsche Euch ein schönes Wochenende. Haltet die Öhrchen steif. :)

Liebe Grüße

Lotta
Ich muss nicht mit meiner Erkrankung leben. Meine Erkrankung muss mit mir leben. 8-)

Frau aus Kiel
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Re: Osteitis bei mikroskopischer Polyangiitis?

Beitrag von Frau aus Kiel » Fr Jul 06, 2018 11:57 am

Hallo, liebe Lotta!
Erst einmal tut es mir unendlich leid, " dass der Spuk kein Ende findet"!

Ich habe früher in der Chirurgie gearbeitet und, es tut mir leid Dir das sagen zu müssen:
Ein Orthopäde ist hier, meiner Meinung nach, nicht die richtige Adresse!
Das Abnehmen eines Beines ist immer die letzte!Konsequenz.
(Und lange abwarten ist sicher nicht richtig.)
Du schreibst von einem " Knistern in der Wunde", das ist eigentlich kein gutes Zeichen.
da sich wahrscheinlich Gase gebildet haben.
Bei " sabschigen Wunden" versucht mab die Heilung von unten! mit täglichen!
Spülingen und Verbänden zu fördern. Ansonsten heilt oben eine Schicht zu und unten brodelt es.
Zumal es Keime gibt, die unter Luftausschluss munter zulegen und wüten.
Besteht eine Osteomyelitis, oder der Verdacht?
Es gibt Schwerpunktkliniken für Osteomyelitiden? Hier gibt es die Möglichkeiten
der Behandlung in Druckkammern, sollten entsprechende Keime aufgefunden werden.
Vielleicht ist das der richtige Ansatz?
Für all dies "Für und Wieder" ist der Hausarzt bzw. Dein beh. Arzt zuständig, und zwar schnell!
Viel Kraft und gute Besserung!
Liebe Grüsse!
Sabine
Zuletzt geändert von Frau aus Kiel am Fr Jul 06, 2018 1:14 pm, insgesamt 1-mal geändert.

Lotta
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Re: Osteitis bei mikroskopischer Polyangiitis?

Beitrag von Lotta » Fr Jul 06, 2018 12:27 pm

Hi Sabine,

danke, dass Du mir so schnell antwortest. Ich sehe auch so, dass der Orthopäde der falsche Ansprechpartner ist. Eigentlich war das eine Nebensache. Ich war eigentlich wegen meiner Arthrose bei ihm und klagte, dass ich eine Beteiligung des Knochens fürchte. Er bot mir dann an, zumindest die Befunde zu sichern und mich dann weiter zu schicken, da auch er sich Sorgen um das Bein machte. So kam es eigentlich dazu. Aber nun bin ich wie abgesprochen weitergeschickt.

Dieses Knistern in der Wunde ist ein Gefühl als würde sich dort etwas bewegen. Wie kleine Ameisen. Aber es ist nur noch sehr sehr selten da. Ich kann mir gar nicht daran erinnern, es in letzter Zeit gespürt zu haben.

Das Problem an der Sache ist, dass ein jeder Eingriff bei mir zum Ausbruch von Ulcerationen und schweren Entzündungen führte. Die letzte Sanierung im Dez. 2017 über eine Fläche von 8 cm plus Lymphabfluss endete mit dem offenen Bein und der jetzigen Ulceration, welche nicht mal an die OP-Wunde angrenzte, sondern daneben war. Nach den Eingriffen war das Bein jedes Mal schlimmer als vorher. Sehr viel schlimmer.

Das Problem ist weiter, ich muss vorher in jedem Falle umgezogen sein. Da ich nach den OPs nicht für immer im Krankenhaus sein kann oder in betreutem Wohnen. Das belastet mich sonst psychisch viel zu sehr. Ich brauche danach einen Rollstuhl und Krücken, die für Menschen mit ausgeprägter Arthrose leicht zu bedienen sind. Außerdem eine barrierefreie Wohnung. Bevor wir also diesen langen Schritt in die Wege leiten, muss ich mir meinen Rückzugsort in Bochum organisiert haben. Das ist unumgänglich für meine mentale Stabilität. Ich darf jetzt nicht auch noch verzweifeln.
Ich habe schon viele böse Dinge in Krankenhäusern erlebt. Mir schnürt es jedes Mal die Kehle zu, wenn ich nur daran denke, dass ich noch sehr viel dort sein werde. Ich werde kein anderes Krankenhaus als das Bergmannsheil in Bochum an mein Bein lassen und ich möchte meinen Freund bei mir haben. Er wohnt in Bochum.
Natürlich versuche ich so schnell es geht, den Umzug in die Wege zu leiten. Doch dem Jobcenter ist nicht klar, wie ernst es ist. Egal, wie oft ich denen das schildere. Die Zeit tickt in Behörden anders als im echten Leben. Andersherum erwarten die Behörden, dass man selbst bei Anliegen ihrerseits sofort und ohne Aufschub aktiv wird.

Danke Dir für den Hinweis mit der hyperbaren Sauerstofftherapie. Das habe ich schon vor einiger Zeit recherchiert. Leider haben die Krankenkassen die Kostenübernahmen bis auf einzelne, sehr seltene Sonderfälle für reine Kassenpatienten vollkommen gestrichen. Diese Sonderfälle müssten auch ohnehin in Vorkasse gehen. Ich kann das nicht zahlen. Unter keinen Umständen. Nicht vorweg und nicht überhaupt. Anscheinend versorgen die Krankenkassen lieber eine 30- Jährige für keine Ahnung 50-60 Jahre, der ein Bein fehlt als ein Mal diese Therapie komplett zu finanzieren.
Sollte dem so sein, werde ich in jedem Falle alles einfordern, was mir je zustehen wird. Bis auf den letzten Cent, wie es meinem Recht entspricht.

Meine Hausärztin ist hier nicht der richtige Ansprechpartner. Sie hat hierzu auch nicht viel Erfahrung und vor allem sprengen meine Infos ihr regelmäßig den Kopf. Einzig meine Rheumatologin kann hier jedes Mal alles sortieren und mir helfen. Mal sehen, was sie sagt. Jedoch bezweifle ich nach wie vor, dass die Entzündung Keime als Ursache hat. Ich bin nicht unbedingt der Meinung der Ärzte, obwohl ich natürlich deren Einschätzung immer im Kopf behalte.

Danke Dir für Deine Hilfe. :) Sry für den Roman.

Liebe Grüße

Lotta
Ich muss nicht mit meiner Erkrankung leben. Meine Erkrankung muss mit mir leben. 8-)

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Re: Osteitis bei mikroskopischer Polyangiitis?

Beitrag von Lotta » Fr Jul 06, 2018 12:38 pm

Ach so liebe Sabine. Habe ich vergessen. Einen eindeutigen Hinweis auf eine akute Osteitis gibt es nicht!

LG Lotta
Ich muss nicht mit meiner Erkrankung leben. Meine Erkrankung muss mit mir leben. 8-)

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Re: Osteitis bei mikroskopischer Polyangiitis?

Beitrag von Frau aus Kiel » Fr Jul 06, 2018 1:34 pm

Liebe Lotta!
Wenn ich Deine Mutter wäre, so würde ich Dich umgehend einpacken und in der nächsten Unichirirgie, oder noch besser im nächsten Bundeswehrkrankenhaus abliefern! Die kennen sich mit Wundbehandlung und Keimbestimmungen aus und würden auch weitere Therapien umgehend anschieben!
Willst Du abwarten bis die Keime Deinen Körper überschwemmen? Dann aber: "Gute Nacht Marie!"
Und das Krankenhaus hat Fachkräfte angestellt, die sich um Weiterbehandlung, Rehamassnahmen, Pflegemassnahmen, Pflegestufen und alles weitere kümmern müssen!
Umzug hinten anstellen und sich sofort! um Dein Bein kümmern! und nicht weiter spekulieren!
Hausarzt wechseln!
Liebe Grüsse!
Sabine

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Re: Osteitis bei mikroskopischer Polyangiitis?

Beitrag von Lotta » Fr Jul 06, 2018 2:30 pm

Hi Sabine,

wärst Du meine Mutter, würdest Du in den Urlaub fahren. Morgen. Ich bin hier oben auf mich gestellt und allein schaffe ich das nicht.
Ich lasse mein Bein nicht einfach so aufschneiden. Nicht wieder.
Ich weiß, Du meinst es gut. Aber schneiden war bisher IMMER die falsche Entscheidung. Nun, kein Arzt hat dies dringlich gemacht.
Mir wurde gesagt, ich solle mir einen Termin im Bergmannsheil holen. Wenn die Ärzte halbwegs Bescheid wissen und es dringend wäre, hätte man mich eingewiesen. Stattdessen wollte man nichtmal den Kontakt für einen kurzfristigen Termin im Bergmannsheil aufbauen. Aussage: Wenn sie das für jeden ihrer 200 Patienten machen würden, würden sie nichts anderes tun. Also SO dringend ist es nicht. Und, die Entzündung ist schon länger im Bein. Jetzt kann das auch noch warten.

Abgesehen davon wurden mir die Gelder für diese Wohnung hier verringert, weil ich ausziehen soll. Mein Vermieter kann nicht auf die Differenz verzichten. Somit muss ich hier so oder so vorher raus, damit ich nach dem KH nicht obdachlos bin.
Das ist alles nicht so einfach, wie Du es Dir vorstellst. Ich hatte und habe nie die Hilfe durch Familie, wie man sie kennt. Und das wird auch nie so sein.

Liebe Grüße

Lotta
Ich muss nicht mit meiner Erkrankung leben. Meine Erkrankung muss mit mir leben. 8-)

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Re: Osteitis bei mikroskopischer Polyangiitis?

Beitrag von Frau aus Kiel » Fr Jul 06, 2018 3:19 pm

Es kommt natürlich immer faustdick von allen Seiten. Das tut mir wirklich leid, liebe Lotta!
Du beschreibst, dass Du evtl. Dein Bein verlieren könntest? Wer hat Dir diesen Floh ins Ohr gesetzt? Du solltest, so meine ich, nicht an diese letzte Konsequenz denken! Sondern alles dafür tun, dass es nicht dazu kommt. Und dazu gehört evtl. auch eine Zweit-, Dritt-, oder Viertmeinung. In einer Uniklinik gäbe es viele Ärzte, die die Köpfe zusammenstecken und viele Abteilungen, die hinzugezogen werden können. ....und es passiert nichts, wenn Du nicht zustimmst.
Du schreibst von Abszesshöhle, Abszesse können von nun auf jetzt zu dramatischen Situationen führen, das darftst Du nicht vergessen! Und es ist Dein Bein und nicht das Bein von Ärzten, die meinen, es besteht zur Zeit kein akuter Handlungsbedarf.
Pass gut auf Dich auf, besonders, wenn Du Fieber bekommen solltest oder die Wunde absondert.
In der Uni Lübeck gäbe es doch z. B. alle Möglichkeiten, die haben Chirurgie, Abt. f. seltene Erkrankungen und Rheumatologie.
Niemand kann Dich im Krankheitsfall aus einer Wohnung hinauswerfen, hast Du eine anerkannte Schwerbehinderung?
Wende Dich evtl. an einen Sozialverband, die können vielleicht helfen und Wege aufzeichnen?
Liebe Grüsse!
Sabine

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Re: Osteitis bei mikroskopischer Polyangiitis?

Beitrag von Lotta » Fr Jul 06, 2018 6:06 pm

Also diesen Floh haben mir die drei Chirurgen im Januar ins Ohr gesetzt, die damals mein Bein schon erneut aufmachen wollten, weil es auf der Kippe stand. Ich entschied mich dagegen und das war richtig. Danach wurde mein Bein besser. Ich hatte die falsche Wundversorgung. Dennoch wurde das Bein dann wieder schlechter nachdem es besser wurde. Dadurch auch die erneute Behandlung mit MTX.

Ich weiß, dass ein Abszess eine tickende Zeitbombe ist. Sepsis ist da ein Paradebeispiel für die Risiken.

Gut, angenommen, ich starte in der Uni die Sanierung. Ich habe ein frisch operiertes Bein, bin schon 10 Tage im Krankenhaus. Meine frische Wäsche neigt sich dem Ende zu, meine Familie ist im Urlaub, was sie ständig ist, ich bekomme keinen Besuch, niemand kann für mich den Kontakt zu den Behörden herstellen für eine neue Wohnung, für einen Sportrollstuhl, für eine Reha, niemand wäscht meine Wäsche. Ich liege da also, allein, finanziell total am Limit, Freund ist auch weit weg, muss mich vom Krankenbett darauf konzentrieren, wo ich nach dem Krankenhaus bleibe und ups.... Dann wäre da ja noch mein Bein, dass sie auf 20 cm aufgeschnitten haben... Oh und nicht zu vergessen, die anderen Stellen, nämlich die der Muskelentnahme und die der Knochenentnahme für die Einsetzung. Nur mal angenommen, ich schaffe es, meine Zukunft von dort aus zu organisieren, muss ich immer noch hoffen, dass der Ursprung dieser Entzündung sich nicht in die frischen Wunden setzt, sonst... Hm, hätte ich gleich drei Herde. Naja. Immerhin würde es dann schnell gehen.

Nein, das ist keine Option. Sozialverband kostet. Hausbesuche machen die nicht laut Info. Die grünen Damen sind auch nicht allmächtig und nur ehrenamtlich. Und über all dies muss ich dann auch noch sehen, dass ich nicht vollkommen durchdrehe und einen ruhigen Kopf behalte.
Das ist einfach unmachbar. Ich bin nicht Superwoman....

Ich weiß, Du möchtest mir helfen. Ich danke Dir dafür sehr. Aber ich bin frustriert, weil Du meine Beweggründe nicht erkennst.
In meiner Wohnung kann ich nicht bleiben. Der Vermieter stammt auch aus der Familie und ist da knallhart. Außerdem ist die Wohnung nicht für mich geeignet, weil 2. Stock und überall Stolperfallen, nicht barrierefrei, nur ne Badewanne und kein Geld um diese mit einem Stuhl etc. zu versorgen.
Selbst, wenn ich dort bleiben könnte, hätte ich niemanden, der mich versorgt, mir mental beisteht und mir bei allen organisatorischen Dingen hilft.

Sollte der worst case eintreten und ich muss frühzeitig ins Krankenhaus, dann setze ich mich in den Zug und lasse mich direkt ins Bergmannsheil einweisen. 8 Stunden später wäre checkin. Dann hätte ich zwar keine Wohnung, aber immerhin jemanden, der meine Verbindung zur Außenwelt wäre und mir helfen könnte.

Es ist einfach die denkbar schlechteste Idee, das Bein aufmachen zu lassen an einem Ort, wo ich mutterseelenallein bin...

Und naja. Zur Sanierung... Merk Dir meine Worte, denn ich werde recht haben. Warum? Weil ich in 2 Jahren immer recht hatte. Das Bein wird sich nach der Sanierung schwer entzünden. Die Entnahmestellen werden sich entzünden. Es wird aus dem Ruder laufen, wenn wir nicht vorher die Grunderkrankung im Griff haben. Es wird so weit gehen, dass ich nicht nur das Bein verliere, sondern Entzündungsherde an Stellen habe, die man nicht amputieren kann... Ich mache mich nicht zu einem lebenslangen Pflegefall, nur um mein Bein zu retten. Ich weiß genau, ich werde auch ohne genauso gut zurechtkommen, wenn nicht besser. Ich gehe auf Nummer sicher...

Und die Sepsis. Naja. Es sind keine Keime drin. Ich glaube da nicht dran und wieso? Weil sich bisher ALLE Ärzte geirrt haben, wenn sie sagten, es seien Keime drin. Ich weiß nicht, wie viele Abstriche gemacht wurden in den letzten 2 Jahren. Nie auch nur ein einziger Keim. Mal abgesehen von den normalen Dingern, die man so auf der Haut hat.

Mag sein, dass ich Dir durch meine festgefahrene Einstellung riskant für mein eigenes Leben vorkomme, aber ich sehe es aus meinem Blickwinkel.
Ich sehe, was ich alles noch verlieren könnte, wenn sie das jetzt aufschneiden und ich sehe, wie sich die Monate entwickeln könnten. Ich kann das nicht jetzt und sofort planlos angehen. Ich muss mich vorher organisieren und es überlegt angehen. Sobald es ein Notfall wird, ja, dann gehe ich eben doch ins nächste Krankenhaus. Dann sollte es so sein. Aber bisher ist mein Bein nicht rot, nicht geschwollen, nur etwas dezent warm, was am Verband liegen kann, es schmerzt nur sehr leicht (Markraumödem tut immer ein wenig weh, das ist normal, hatte ich schon 2 Mal), ich habe keinen Ausschlag, keine aktiven Wunden. Es steht nichts unter Spannung (erst heute getestet), ich habe kein Fieber, keine Anzeichen für Schwindel etc. All diese Sachen sagen mir, dass noch Zeit ist, so viel wie möglich in die Wege zu leiten, damit ich im Krankenhaus meine gesamte Kraft dafür aufbringen kann, gesund zu werden und nicht zu verzweifeln.

Liebe Sabine, bitte versteh dies nicht als Angriff. Ich danke Dir sehr für Deine Meinung und Deinen Einsatz. Alles, was ich Dir hier versprechen kann ist, dass ich gut auf mein Bein achte und sollte es Anzeichen für ein sich anbahnendes Problem geben, gehe ich ins Krankenhaus. Doch bis dahin muss ich schauen, dass ich alles in die Wege leite für die lange Krankenhausphase.
Montag und Dienstag kommen auch Blutwerte von mir an. Von zwei versch. Ärzten. Sollte dort eine schwere Entzündung zu sehen sein, werden sie es mir sagen. Doch bisher haben meine Entzündungswerte nie auf etwas schlimmes oder ernstes hingewiesen.
Auch das behalten wir im Blick. :)

Liebe Grüße

Lotta
Ich muss nicht mit meiner Erkrankung leben. Meine Erkrankung muss mit mir leben. 8-)

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Re: Osteitis bei mikroskopischer Polyangiitis?

Beitrag von Hope » Sa Jul 07, 2018 12:33 am

Hallo Lotta,
Du musst Dich nicht schämen, wenn Du in Deiner Situation vor Verzweiflung schon an eine Amputation denkst, denn Deine Krankengeschichte ist leider so verzwickt, dass ich mir gut vorstellen kann, dass man irgendwann einfach nur noch Ruhe haben möchte. Zum Glück würde wahrscheinlich kein verantwortungsvoller Arzt zum jetzigen Zeitpunkt einen solchen Eingriff vornehmen.
Du darfst, dass weißt Du noch aus dem alten Forum, Dir Deinen Kummer immer von der Seele schreiben.

Du fragst, was wir in Deiner Situation machen würden und schreibst, die Operation habe z.Zt. „ keinen Dringlichkeitsfaktor, solange es sich nicht verschlimmert“, vermutest, dass es sich nicht um Keime handelt, da die Abstriche immer negativ waren und außerdem habe sich das Geschwür nach jedem Eingriff trotz fehlender Keime weiter entzündet.
Du hast schon etliche Ärzte abgeklappert und keiner konnte Dir eine Ursache nennen,
die Aussage von Prof. Mrowietz zu Deinem Bein kenne ich nicht.

Aufgrund dieser Fakten würde ich umgehend versuchen mit der von mir genannten Hautärztin Kontakt aufzunehmen, um nun abschließend zu klären, ob es sich um eine pyoderma ... oder eine andere in ihr Fachgebiet fallende Erkrankung handelt. Danach würde ich die Ursachenforschung aufgeben und mich an die chirurgische Klinik wenden.
Dies alles gilt aber nur, wenn Du wirklich überwachen kannst, dass sich Dein Bein nicht verschlimmert bzw. alles sehr kurzfristig geklärt werden kann.

Viele Grüße
Hope

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Re: Osteitis bei mikroskopischer Polyangiitis?

Beitrag von Frau aus Kiel » Sa Jul 07, 2018 12:31 pm

Hallo, liebe Lotta!
Glaub mir, wie es sich anfühlt wenn man verzweifelt ist.......das kenne ich. Ich wäre vor einigen Jahren beinahe in der Ostsee ertrunken und fand mich mit zerdeppertem Gesicht und ausgeschlagenen Zähnen auf der Intensivstation wieder.
Danach folgten Entzündung auf Entzündung mit netten Fisteln (und natürlich mehreren Op's).... und das alles mitten im Gesicht.
Ich habe, zum Glück, eine grosse warmherzige Familie, die immer für mich da ist, und trotzdem war ich allem nicht gewachsen und wurde für mehrere Wochen in der Klinik psychiatrisch behandelt.
Ich möchte Dir damit aufzeigen : Es ist alles schon schwer genug, aber das Ganze über Wochen und Monate allein aus- und durchzuhalten??? Oh,oh, oh!
Ich rate Dir ja nicht zum sofortigen Eingriff! Ich denke nur, dass Du in einem Zentrum versorgt werden solltest, in dem
mehrere Kapazitäten an einem Strang ziehen und, vor allem, vernünftig (zusammen!) diagnostizieren.
Und noch etwas :Die Stadtmission / Diakonie bietet seine Hilfe unentgeldlich an.
Bist Du in BB von Herrn Prof. Mrowietz angesehen worden?
Hat Dich BB wegen Deines Beines an die Uni HH oder Kiel zur Mitbeurteilung geschickt?
Liebe Grüsse!
Sabine

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