Erfolgreiche passive Immunisierung bei RTX-Therapie

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sisyphos
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Erfolgreiche passive Immunisierung bei RTX-Therapie

Beitrag von sisyphos » Di Apr 05, 2022 11:32 am

Hallo alle zusammen,
Ende Februar hatte ich hier berichtet, dass bei mir wegen der RTX-Therapie auch nach meiner 3. Impfung mit mRNA keine Antikörper festgestellt werden konnten.
Mein Rheumatologe empfahl mir daraufhin im Sinne einer Präexpositionsprophylaxe eine passive Immunisierung mit dem Langzeit-Antikörper Evusheld, der im Unterschied zu Ronapreve auch gegen Omikron BA-2 für 6 – 9 Monate wirksam sein und zu ca. 82% einen schweren Verlauf nach einer Corona-Infektion verhindern soll.
Seit Mitte Februar stellt das Bundesministerium für Gesundheit trotz noch fehlender Zulassung begrenzt Kontingente des Arzneimittels Evusheld zur Präexpositionsprophylaxe für bestimmte Personengruppen und zur Anwendung im Rahmen der ärztlichen Therapieentscheidung zur Verfügung.
Mitte März habe ich die beiden Injektionen in je einen Gesäßmuskel bekommen. Ich hatte keinerlei Nebenwirkungen.
Mein 14 Tage danach gemessener Antikörper-Titer beträgt nach der Injektion > 120 RE/ml = > 384 BAU/ml nach WHO-Standard. Eine Quantifizierung der Antikörper ist nur bis zu einer Konzentration von 120 RE/ml möglich.
Das Ergebnis ist ein eindeutiger Hinweis wie auf einen Impfschutz durch Antikörper. Der gemessene Titer liegt oberhalb des quantifizierbaren Bereichs und ich habe jetzt eine serologische Konstellation wie bei durchgemachter Infektion oder nach Impfung bestätigt bekommen. Eine definierte „Immunitätsgrenze“ des Erregers gibt es bekanntermaßen ja nicht.
Ich bin auf jeden Fall happy, dass die Wahrscheinlichkeit gestiegen ist, dass ich bei einer trotz aller Vorsicht eingefangenen Corona-Infektion demnächst wohl keinen schweren Verlauf zu erwarten hätte.
Gruß und ein friedliches und gesundes Osterfest
sisyphos

Ingeborg
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Re: Erfolgreiche passive Immunisierung bei RTX-Therapie

Beitrag von Ingeborg » Di Apr 05, 2022 3:54 pm

Hi sisyphos,
vielen Dank für all Deine Infos, die Du hier postest. Sie sind interessant und nachvollziehbar -soweit das/mein Verständnis reicht. Du scheinst einen interessierten und wachen Rheumatologen zu haben.
Dir und allen anderen hier
wünsche ich, dass sie gut durch diese Zeit kommen.
Grüße, Ingeborg
Man muß sich von sich selbst auch nicht alles gefallen lassen.
(Viktor Frankl, 1905-1997)

Plumpaquatsch
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Re: Erfolgreiche passive Immunisierung bei RTX-Therapie

Beitrag von Plumpaquatsch » Fr Apr 08, 2022 4:35 pm

Hallo sisyphos,

sehr interessant…im Januar 2022 bekam ich gleich, nach drei Stunden Abstand zur RTX- Infusion, eine weitere einstündige Infusion mit Ronapreve als Präexpositionsprophylaxe. Beides hab ich sehr gut vertragen. Man sagte mir damals, das müsse monatlich wiederholt werden. Aber schon im Februar bekam ich von meinem Arzt im Klinikum eine Absage, weil da bekannt wurde, dass es nicht bei Omikron hilft.
Jetzt hoffe ich darauf, im Juni bei der nächsten RTX auch Evusheld zu bekommen. Das ist eine Perspektive.
Liebe Grüße Plumpaquatsch
GPA in (dieser Reihenfolge) HNO, Augen, Gelenken, Muskeln und Nieren seit 2018, RTX von 2018-2022, Prednisolon von 2018-2021. Aktuell keine GPA-Medikation. Region Oberfranken, w/geb.1966.

sisyphos
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Re: Erfolgreiche passive Immunisierung bei RTX-Therapie

Beitrag von sisyphos » Fr Apr 08, 2022 7:07 pm

Hallo Plumpaquatsch,
nur zur Ergänzung: Evusheld kann (und sollte?) meines Wissens vollkommen unabhängig von RTX Infusionen verabreicht werden, es ist ja keine Infusion, sondern sind zwei Injektionen kumulativ 6 ml, also 3 ml Tixagevimab und 3 ml Cilgavimab pro Gesäß. Je eher Du die Antikörper durch die passive Immunisierung bekommst, desto schneller erhöhst Du die Wahrscheinlichkeit, vor schweren Verläufen geschützt zu sein. Warum willst Du bis Juni warten?
Beste Grüße
sisyphos

Plumpaquatsch
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Re: Erfolgreiche passive Immunisierung bei RTX-Therapie

Beitrag von Plumpaquatsch » Sa Apr 09, 2022 8:17 am

Hallo sisyphos,
mein derzeit behandelnder Arzt ist leider nur stationär im Klinikum tätig, ohne Sprechstunde. Im Februar wurde ich vom Sekretariat abbestellt, da die zweite Ronapreve-Präexpositionsprophylaxe, für die ich sozusagen ambulant ins Klinikum gemusst hätte, wegen Omikron sinnlos wäre. Es gibt keine offizielle Ambulanz auf der Nephro. Seitdem hab ich nichts mehr gehört. Derzeit ist hier in den Kliniken mal wieder nur Notbetrieb angesagt. Aber du hast recht, ich ruf am Montag einfach mal im Sekretariat an und frage nach.

Ansonsten weiß ich gar nicht, welchen Arzt ich sonst deswegen fragen könnte, Hausarzt vielleicht oder den Rheumatologen, bei dem ich zu Beginn 2018 war, der aber über Monate ausgebucht ist. Aber fragen kann ich.
Gut, das mach ich, Danke für deine Infos. Gruß Plumpaquatsch
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Ingeborg
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Re: Erfolgreiche passive Immunisierung bei RTX-Therapie

Beitrag von Ingeborg » Sa Apr 09, 2022 10:43 am

Hi Plumpaquatsch,
weil es so wichtig ein kann: statt im Sekretariat anzurufen, kannst Du vielleicht dem Arzt eine e-mail schicken?
Gruß Ingeborg
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sisyphos
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Re: Erfolgreiche passive Immunisierung bei RTX-Therapie

Beitrag von sisyphos » Sa Apr 09, 2022 4:18 pm

Hallo Plumpaquatsch,
noch ne Ergänzung: mein Hausarzt hätte sich die beiden Injektionsfläschchen auch von meiner Klinik besorgt, wenn ich das gewünscht hätte, weil es wie gesagt ja "nur" zwei Injektionen sind. Vielleicht geht das bei Dir ja auch. Mein Hausarzt und mein Klinik- Rheumatologe tauschen sich auch sonst regelmäßig aus. In jedem Fall wünsche ich viel Erfolg.
Beste Grüße
sisyphos

Friedel
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Re: Erfolgreiche passive Immunisierung bei RTX-Therapie

Beitrag von Friedel » Mi Apr 13, 2022 8:50 am

Hallo Ihr Lieben,

Ich habe am Montag meinen Rheumatologen per E-Mail auf Evusheld angesprochen. Morgen habe ich schon Termin für die Injektionen.
Danke für eure Tipps .

Viele Grüße
Friedel

Plumpaquatsch
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Re: Erfolgreiche passive Immunisierung bei RTX-Therapie

Beitrag von Plumpaquatsch » Mi Apr 13, 2022 4:54 pm

Hallo zusammen,
kurze Zwischeninfo auch von mir, mein Hausarzt macht es nicht, da ihm die Sache aufgrund von möglicherweise auftretenden kardiologischen Problemen zu riskant ist. Ich bleib am Ball…LG Plumpaquatsch
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Friedel
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Re: Erfolgreiche passive Immunisierung bei RTX-Therapie

Beitrag von Friedel » Do Apr 14, 2022 10:19 am

Hallo Plumpaquatsch,

Das RKI hat dazu folgendes geschrieben:

"Kardiovaskuläre und/oder thromboembolische Ereignisse
In der PROVENT-Studie traten bei den Teilnehmern im EVUSHELD-Arm mehr schwerwiegende
kardiovaskuläre unerwünschte Ereignisse auf im Vergleich zu denen im Placebo-Arm (0,7 %
gegenüber 0,3 %), insbesondere koronare Ereignisse (z. B. Myokardinfarkt). Ein geringeres
Ungleichgewicht wurde bei thromboembolischen Ereignissen (0,8 % gegenüber 0,6 %) beobachtet,
insbesondere bei Lungenembolien. Die Mehrheit der Studienteilnehmer hatte kardiovaskuläre
Risikofaktoren und/oder kardiovaskuläre Erkrankungen in der Anamnese, die das Auftreten solcher
Ereignisse erklären könnten. Ein kausaler Zusammenhang zwischen EVUSHELD und diesen
Ereignissen wurde nicht festgestellt.
Die Risiken und der Nutzen sollten vor Beginn der Behandlung mit EVUSHELD bei Personen mit
hohem Risiko für kardiovaskuläre oder thromboembolische Ereignisse abgewogen werden. Die
Patienten sollten auf Anzeichen oder Symptome hingewiesen werden, die auf ein kardiovaskuläres
Ereignis hindeuten (insbesondere Brustschmerzen, Dyspnoe, Unwohlsein, Benommenheit oder
Ohnmacht) und sollten sich unverzüglich an einen Arzt wenden, wenn solche Symptome auftreten."

Vielleicht macht es Sinn, den Kardiologen auch einzubeziehen?

Viele Grüße
Friedel

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