Passive Immunisierung wenn keine AK bei RTX

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sisyphos
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Passive Immunisierung wenn keine AK bei RTX

Beitrag von sisyphos » Fr Jan 21, 2022 12:06 pm

Hallo alle zusammen,
nach meiner 3. Impfung mit mRNA (5 Monate nach der letzten und 4 Wochen vor der nächsten RTX-Infusion) konnten bei mir wieder keine Antikörper festgestellt werden. Mein Rheumatologe machte mir jetzt etwas Hoffnung mit dem Langzeit-Antikörper Evusheld (https://www.astrazeneca.at/medien/press-releases/2021/die-langwirksame-antikorperkombination-azd7442-evusheldr-behalt-ihre-neutralisierende-aktivitat-gegen-die-omikron-variante-laut-einer-unabhangigen-fda-studie.html), mit dem eine passive Immunisierung möglich sei. In den USA gibt es seit Ende Dezember eine Notfallzulassung. Evusheld soll – im Gegensatz zu Ronapreve - auch gegen Omicron wirksam sein.

Vor allem vorbeugend soll das Antikörper-Präparat Evusheld im Sinne einer Präexpositionsprophylaxe für Menschen verabreicht werden, die nach einer Impfung aufgrund einer Immunschwäche nachweislich keine Antikörper gegen Corona bilden (Antikörpertest negativ oder sehr niedrig). Evusheld soll prophylaktisch als Antikörper-Therapie mit dem Ziel verabreicht werden, eine Ansteckung zu verhindern.

Es muss nicht wie bisherige Antikörper im Krankenhaus über die Vene verabreicht werden, sondern kann einmalig in den Muskel gespritzt werden und soll 6 – 12 Monate wirken. Es sei nur geeignet für Menschen, die eine Impfung nicht vertragen oder keine Antikörper bilden können.

Bei dem alternativen Antikörper-Medikament Ronapreve (Casirivimab und Imdevimab) sieht auch das Paul-Ehrlich-Institut bei Omikron eine reduzierte Wirksamkeit und wird wohl eher als Auslaufmodell gegen Omikron eingeschätzt.

Die EU-Zulassung von Evusheld soll noch im 1.Quartal erfolgen. Falls nicht erwäge ich eine 4. Impfung.

Was meint Ihr? Habt Ihr schon von Evusheld gehört? Wer denkt über eine 4. Impfung nach.

Gruß
sisyphos

Ingeborg
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Re: Passive Immunisierung wenn keine AK bei RTX

Beitrag von Ingeborg » Fr Jan 21, 2022 1:46 pm

Hi sisyphos,
danke, dass Du uns immer so gut informierst. Und nein, ich hab noch nicht von Evusheld gehört oder gelesen. Probleme, nach der Impfung keine Antikörper zu bilden, bestehen auch bei mir, die ich kein RTX bekomme, sondern "nur" 10 mg Arava und 8,5 mg Corti nehme. Im übrigen denke ich, dass sich -wie es sich andeutet- die Omikron-Variante totlaufen wird bzw. als Erkältungsvirus zu gelten hat.

Wir werden uns halt in noch festzulegenden Abständen wiederholt impfen lassen müssen, wie z.B. bei der (jährlichen) Grippeimpfung -oder nicht, wie es beliebt. An Grippe sterben tausende von Menschen, von denen keiner spricht und sich niemand um die Bildung von Antikörpern schert.
LG Ingeborg
Man muß sich von sich selbst auch nicht alles gefallen lassen.
(Viktor Frankl, 1905-1997)

omega
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Re: Passive Immunisierung wenn keine AK bei RTX

Beitrag von omega » Sa Jan 22, 2022 11:02 am

Ja, ich stimme mich auch auf die sorgenfreiere Umgangsform mit Omikron ein. Nicht im Handhaben der Vorsichtsmaßnahmen, wie Maske und Abstand. Aber mit meiner inneren Stimme, die die Angst vor schwerer Krankheit, Sterben und Tot zum schweigen bringt.
Bleibt ein wenig die Sorge,daß eine neue Variante uns das Leben nochmal schwer machen könnte.
Aber keine Lust mehr, auf Diskussionen, die Rechthaberei in den Vordergrund rücken.
Ein schönes Wochenende, daß mir wettermäßig wieder viel Raum zum Lesen gibt.
Omega

Hope
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Re: Passive Immunisierung wenn keine AK bei RTX

Beitrag von Hope » Sa Jan 22, 2022 7:01 pm

Hallo sisyphos,

vielen Dank für die ausführliche Info. Dieses Präparat stimmt auch mich etwas hoffnungsvoller, denn wenn irgendwann die Krankenhäuser wieder leerer und die Schutzmaßnahmen in der Gesellschaft weiter abgebaut werden, werden wir Rituximab-Patienten auch weiterhin wesentlich stärker gefährdet sein als die restliche „gesunde Bevölkerung“.

Zwar werden die T-Zellen -nach meinem Kenntnisstand*- auch bei uns regelmäßig aktiviert, doch sobald die B-Zell-Depletion wieder erfolgt, kann beim Kontakt mit einem Virus die sonst durch die T-Zellen initiierte schnelle und extrem zahlreiche Produktion von Antikörpern nicht mehr erfolgen.

Bei meiner 3. Impfung waren die B-Zellen wieder im Normbereich. Nach dieser Impfung habe ich die Antikörper nicht mehr testen lassen. Im Idealfall haben sich die langlebigen Zellen gebildet, die wenigstens in geringer Zahl kontinuierlich Antikörper bilden.

Tröstlich bleibt, dass wohl davon auszugehen ist, dass auch unsere T-Zellen, wenn sie auch keine Massenproduktion von Antikörpern initiieren können, so doch zumindest von Viren befallene Körperzellen abtöten und dem Virus somit die Reproduktion erschweren bzw. diesen Vorgang anstoßen können.

Z. Zt. deutet die Datenlage ausserdem daraufhin, dass die T-Zell-Aktivierung auch bei Omikron hilft (zumindest bei comirnaty von BioNTech), was für die humorale Impfantwort ja fraglich ist.

Eine vierte Impfung würde mir derzeit hinsichtlich einer B-Zell-Antwort nichts nützen, weil ich zwischenzeitlich eine erneute Rituximabinfusion erhalten habe.
Bleibt die Frage, ob die Impfung die T-Zellen nochmals boostern würde. Im Hinterkopf schwirrt bei mir die Info, dies sei bei einer 4. Impfung nicht der Fall, doch ich weiß nicht mehr, woher die Info stammt, würde also meine Ärzte dazu fragen.

Was empfiehlt denn Dein Rheumatologe ?

Viele Grüße
Hope

Ach so: Das Präparat kannte ich noch nicht!

* Habe nochmal überlegt und festgestellt, dass ich diese Info ja von Dir hatte 😉, Du hast sie hier am 24.10. im Forum gepostet. Zu der 4.Impfung habe ich aber noch keine Quelle gefunden.

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