Impftermin verzweifelt gesucht

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hopefull
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Impftermin verzweifelt gesucht

Beitrag von hopefull » Fr Mär 05, 2021 7:01 pm

Mir scheint,
mit 57 Jahren einen Impftermin zu bekommen ist ja gar nicht so einfach.
Mit einem frischen Attest vom Rheumatologen und dem Hinweis darauf, dass wegen einer notwendigen Chemoinfusion Ende Mai die Impfung Mitte März/Anfang April erfolgen sollte. Dazu kommt, dass ich immer noch gerne als angestellter Lehrer und Ausbilder arbeite; in einem Berufsbildungszentrum mit Jugendlichen und jungen Erwachsenen. Das wäre sehr gut, wenn es endlich wieder in Präsenz ginge. Solange ich das mit meiner Schwerbehinderung noch kann.
Frohen Mutes wende ich mich also telefonisch an unser Gesundheitsamt. Dort wird mir gesagt, ich soll eine E-Mail senden und das Attest beifügen.
Gesagt getan. Ende der Woche nochmal angerufen, ob denn meine E-Mail angekommen ist.
Darauf wird denn erbost gesagt, wenn ich anrufe dann störe ich die Mitarbeiter bei der Arbeit und wenn ich keinen Mailerdämon bekomme, dann wird die E-Mail korrekt eingegangen sein.
Nun ja, ich hatte ja nicht direkt mit einem Termin gerechnet, aber eine Eingangsbestätigung wäre schon hilfreich (und auch nicht unüblich, oder?)
Gut, Bürger stört Kreisbedienstete bei der Arbeit. Nanu?
Nachdem ich dann nach ein paar Tagen immer noch keinen Anruf oder eine E-Mail hatte, wendete ich mich an unseren Landrat als Dienstherr (schließlich lobt er immer unsere leistungsfähige und moderne Verwaltung - ich kann das leider weder feststellen noch messen).
Ausschlaggebend für mein Schreiben an den Landrat war ein Bericht in unserer Lokalzeitung in dem berichtet wird, dass so viele Impftermine nicht wahrgenommen werden.
Daraufhin erhalte ich eine E-Mail mit dem Hinweis, einen Antrag auf Priorisierung - Attest nicht vergessen - per E-Mail an das Gesundheitsamt zu stellen.
Ok, die haben zwar schon alles, aber es soll ja helfen. Außerdem werde ich darauf hingewiesen, dass das mit den nicht wahrgenommenen Terminen nicht stimmt.
Und wieder: Leider, leider keine Kontaktaufnahme des Amtes (und die Eingangsbestätigung - de ja Vu - gibt es immer noch nicht).

Ok, das Gesundheitsamt hat eine Leiterin - die habe ich dann per E-Mail angeschrieben und alles nochmal aufgeführt und angehängt. Mit der Frage: Was muss ich denn noch tun um einen Impftermin zu bekommen?
Ausschlaggebend für mein Schreiben an die Leiterin, war ein Bericht, dass jetzt abweichend vor der "normalen" Reihenfolge, am Samstag Lehrer, Erzieher und Tagesmütter geimpft werden. Und siehe da: Wieder KEINE Kontaktaufnahme des Gesundheitsamtes- > vielleicht weiß die Leiterin ja Rat.
Ja, die Leiterin unseres Gesundheitsamtes schreibt mir (genervt, da sie ihre zwei Sätze jeweils mit Ausrufezeichen abschließt): "Ich habe Ihre Anfrage an die Mitarbeiter weitergeleitet! Mehr kann ich nicht für Sie tun!"

Ich bin jetzt immer noch nicht weitergekommen und überlege die ganze Zeit, ob dieses "Mehr kann ich nicht für Sie tun!" nun patzig gemeint ist (dann hat sie als Leiterin eines Amtes nichts zu suchen) oder ein Ausdruck von Hilflosigkeit ist (auch dann hat sie.....).

Traurig, traurig: Soll ich mich nun nackt an einen Baum vor dem Gesundheitsamt ketten und die Bild-Zeitung etwas von "Gesundheitsamt lässt Behinderten im Stich!" schreiben lassen.

Wie sind denn eure Erfahrungen?

Liebe Grüße
Heinz

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Re: Impftermin verzweifelt gesucht

Beitrag von Administrator » Sa Mär 06, 2021 8:49 am

Den Bericht hat mich die ganze Nacht "geärgert" - vielleicht auch, weil ich für einen Ü80jährigen gerade das Hohelied des Lobes singe:
Da hat alles, von der Anmeldung bis zu "Abfertigung" derart perfekt geklapppt, dass auch das schon fast wieder unheimlich ist ;-)

Wäre das nicht was für die örtliche Presse?

Skandale und Skandälchen um das "Impfchaos" sind da doch sicher gefundenes Fressen. Und das betrifft ja nicht nur Dich alleine, sondern vermutlich alle, die aus Nicht-Altersgründen in die jetzige Priogruppe fallen.

hopefull
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Re: Impftermin verzweifelt gesucht

Beitrag von hopefull » Sa Mär 06, 2021 9:53 am

Guten Morgen Administrator,

ja, es ist ärgerlich - denn es kommen drei Komponenten (oder auch Starrsinnigkeit, Unwissenheit und Desinteresse) zusammen:

a) wahrscheinlich fällt man mit Morbus Wegener, also GPA, durch ein Raster
("der Mann hat nur Rheuma, das Attest ist ja auch vom Rheumazentrum = wird nicht also nicht so schlimm sein")

b) ich bin "erst" 57
("jaaa, dann ist der noch lange nicht drann")

c) arbeitet (lehrt und bildet aus) in einem Berufsbildungszentrum
("das ist ja weder Grund- noch Förderschule, von einem Berufsbildungszentrum steht im "Gesetz" nichts")

Ja, stimmt - obwohl es kein Impfgesetz gibt, welches man beachten müsste - nur steht meine Klientel gerne in Grüppchen zusammen und macht so kleine und mobile Corona Hotspots mit ohne Maske aber dafür rumgehenden Kaltgetränken. Solange die nicht in Präsenz unterrichtet werden, für mich seitens der Infektionsgefahr kein Problem. Dummerweise kann man sich aber digital ein Bein ausreißen und trotzdem bleibt das Mittel der Wahl bei der Ausbildung Präsenz vor Ort. Und eine gute Ausbildung zu ermöglichen ist mein Anspruch. Nur, umgeimpft bleibe ich zu Hause. Ich möchte nicht als Superspraeder zur Dezimierung meiner Schüler und Kollegen beitragen.

Warum wurden/werden chronisch Kranke nicht vom Hausarzt geimpft? Der kennt uns doch mit Namen und unsere Krankheitsgeschichte sowie -prognose.

Warum sagt ein Rheumazentrum nicht - die Logistik und das Personal ist ja da: Unsere Stammgäste mit halbjährlichen Chemoinfusionen impfen wir (auch).

Aber gut, ich bin ja nur engagiert und mache mir Sorgen.

Wenig hilfreich ist, dass die Leute in Ämtern und Behörden immer nur sehr bemüht darin sind, zu erklären, warum es NICHT geht.
Aber das kenne ich mit 70% und Merkzeichen G ja schon zum abwinken.

Ja, es ist wirklich vieles in dieser Krise echt gut gelaufen denn man hat einfach Glück gehabt.
Oder, wie es ein Kabarettist ausdrückte: "Gäbe es nicht so viele Corona-Leugner oder Impfgegner, hätte das Chaos noch größere Ausmaße angenommen."

Schönes Wochenende
Heinz

omega
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Re: Impftermin verzweifelt gesucht

Beitrag von omega » Sa Mär 06, 2021 11:22 am

Hallo Heinz, ja, das tut mir einfach Leid, für dich und dein Klientel.
Viele können jetzt ihre Geschichte erzählen, und die meisten sind sehr verwirrend. Meine Geschichte:
Ich bekam vom Ambulanten Hospizdienst, bei dem ich ehrenamtlich tätig bin, letzte Woche die Nachricht, daß ich auf der Impfliste stehe und bei Reste Verimpfung dran wäre. D.h.ich solle vor offiziellem Impfende im Impfzentrum erscheinen.

Gesagt, getan, kam ich am Montag um 17.30Uhr im Impfzentrum an: riesige Hallle 100erte Stühle, freundlicher Empfang mit mindestens acht Emfangspersonen, neue schicke FFP2 Maske, Desinfektionsmittel für die Hände... und sonst gähnende Leere. Gefragt nach meinem Anliegen und ob ich einen Termin hätte, erstmal fragende Gesichter. Sie müssen erstmal einen Arzt fragen. Die Hilfe zog mit meinem Perso ab. Bei Rückkehr meinte sie: der Arzt kommt gleich.

Nochmalige Wartezeit in dieser skurilen Umgebung: Ich als einzige Bittstellerin in diesem überdimensionale, sterilen Raum,
das verloren wirkende, beschäftigungslose Personal, verteilt in der, mir ehrfurcht einfloßenden Umgebung.

Der Arzt kam, zeigte mir deutlich, wie völlig daneben mein Auftritt sei, ich stehe zwar auf der Liste, aber ich bekäme schließlich einen Anruf, wenn ich dran sei.

Ich verließ das "Zentrum", innerlich aufgewühlt: hatte mich doch nun zur Impfung entschieden, die Angst gezügelt, einen Vaskulitisschub zu bekommen. Und nun mich erstmal wieder runterfahren.
Von da an saß ich auf meinen drei Telefonen, um ja nicht DEN Anruf zu verpassen.
Glücklich, jetzt am WE, nicht auf der Hut sein zu müssen, sah ich meine e-mails durch. Hätte eine fast rausgeschmissen, weil sie für mich wie Spam wirkte. Nein, es waren zwei Impftermine, einen für nächste Woche und den zweiten für April.

Für mich läuft es, aber anders als gedacht.

Dir. Hopeful, und allen Anderen wünsche ich. daß es auch irgendwie klappt: vielleicht hilft ja auch ein Blick ins Postfach.

Und nun geb ich zu, trotz wirklich großer Sorge bei Vielen und enormen Irritationen, was Bürokratie betrifft.
Ich habe Respekt vor dem Kraftakt, der seitens Regierung und Ausführenden gewuppt wird, auch wenn vieles sehr verbesserungsbedürftig ist.

Ein entspanntes WE wünscht Omega

Ingeborg
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Re: Impftermin verzweifelt gesucht

Beitrag von Ingeborg » Sa Mär 06, 2021 4:49 pm

Lieber Heinz,
ich gebe mal voraus, dass ich mich bisher nicht um einen Termin gekümmert und somit keine Ahnung habe, wie das überhaupt ablaufen soll. Aber ich höre von seehr vielen, was nicht klappt.
Als Beispiele: ein über 80-Jähriger ruft an und bekommt, wenn er durchkommt, die Auskunft, er solle nochmal anrufen. Oder, jemand in Deinem Alter mit Attest bekommt gesagt, sie solle sich an die Rentenversicherung (??) wenden.

Ich weiß auch nicht, warum Du Dich wegen des Attestes beim Gesundheitsamt melden sollst. Wäre nicht ein Anruf im Impfzentrum besser?
Ansonsten hält es die Leiterin des Gesundheitsamtes wohl so, sich nicht zu kümmern und Dich eben NICHT zu informieren. Vielleicht hat sie den Kopf zu voll wegen knapper Besetzung. Dennoch.
Nur soviel: die Leiterin hat einen Dezernenten als Vorgesetzten und letztendlich einen Stadtdirektor.

So kommst Du offensichtlich nicht weiter. Tja, die deutsche Bürokratie. Doch manchmal findet man auch Menschen dort.
In einer ganz anderen Angelegenheit hab ich -das erste Mal in meinem langen Leben- mal folgenden Satz geschrieben: "Ich schließe nicht völlig aus, mich wegen dieser dreisten Rechnung an die Öffentlichkeit zu wenden". Das löste natürlich Druck aus (der nötig war), und so wollte man sich mit mir einigen. :D

Im übrigen schließe ich mich Omega an bezüglich des Kraftaktes, diese Aktion für Millionen von Menschen zu organisieren, der dennoch Achtung abverlangt. Allerdings hätte man m.E. bereits im letzten Jahr Zeit gehabt, solche Dinge durchzuspielen und Pläne zu entwickeln.
Ich wünsch Dir viel Erfolg,
Ingeborg
Man muß sich von sich selbst auch nicht alles gefallen lassen.
(Viktor Frankl, 1905-1997)

hopefull
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Re: Impftermin verzweifelt gesucht

Beitrag von hopefull » Sa Apr 10, 2021 8:38 pm

Guten Abend zusammen,

ich hatte Glück und war einer der 25, die per Zufallsgenerator einen Impftermin bekommen haben.

Gestern war die zweite Impfung und heute bin ich total platt. Anscheinend arbeitet der Wirkstoff und jetzt bin ich mal von der Couch aufgestanden.

Also, diesmal gute Nachrichten und im Mai ist wieder Rituximap angesagt.

Liebe Grüße

Wolke
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Re: Impftermin verzweifelt gesucht

Beitrag von Wolke » So Apr 11, 2021 1:16 pm

Ich bekam am Freitag einen Telefonanruf vom Gesundheitsministerium wegen meinem schriftlichen Antrag vom Februar mit der Frage, ob sich das inzwischen erledigt hätte. Immerhin.

GeNeRaL
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Re: Impftermin verzweifelt gesucht

Beitrag von GeNeRaL » So Apr 11, 2021 9:35 pm

Ich habe mit 40 Jahren für kommende Woche samt meiner Frau den ersten Impftermin bei meiner Hausärztin.

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